Veröffentlicht am 24.07.2023 09:05

Geht nicht, gibt's nicht

Max Eiser freut sich: Er hat den Schirmständer repariert.  (Foto: pst)
Max Eiser freut sich: Er hat den Schirmständer repariert. (Foto: pst)
Max Eiser freut sich: Er hat den Schirmständer repariert. (Foto: pst)
Max Eiser freut sich: Er hat den Schirmständer repariert. (Foto: pst)
Max Eiser freut sich: Er hat den Schirmständer repariert. (Foto: pst)

„Geht nicht – gibt’s nicht“, sagt Max Eiser und blickt auf das Sonnenschirmgestell, das ihm ein Mann gebracht hat. Eine Halterung ist abgebrochen, so dass die Bespannung nicht mehr ordentlich hält. Statt das Ganze wegzuwerfen wurde es zum Repair Café gebracht. Regelmäßig stehen im evangelischen Gemeindezentrum handwerklich geschickte Ehrenamtliche für Reparaturen aller Art bereit. Dabei gilt das Motto: „Hilfe zur Selbsthilfe“. Wo möglich, sollen die Bürger, die kaputte Haushaltsgeräte, Räder oder Kleidung vorbeibringen, mithelfen.

Rentnerin Ulrike Pecchia sitzt an der Nähmaschine. Eine Frau hat ihr einen ausgeleierten BH mitgebracht. Das bequeme Lieblingsteil möchte sie keinesfalls entsorgen. Für die gelernte Schneiderin, die als Entwurfsdirektrice gearbeitet hat, ist das kein Problem. Geschickt wird zur Verstärkung ein Schrägband angeheftet und das Ganze fest genäht. Am Nachbartisch hat Isolde Rostert eine Hose zum Kürzen bekommen. „Viele können heute nicht mehr nähen“, bedauert sie. „Vielleicht machen wir mal einen kleinen Nähkurs“, überlegt eine Helferin.
Seit 2015 gibt es das Repair Café in Gilching. „Das ist heute das 31. Mal“, erklärt Organisator Manfred Gehrke. Er kann auf etwa 30 Ehrenamtliche zurückgreifen. Die Helfer sitzen mit ihren Messgeräten und Werkzeugen an den Tischen, die nach Sachgebieten eingeteilt sind. Dort wird nach gebrochenen Kabeln, defekten Lötstellen und anderen Fehlern gesucht.
Maximilian Seemüller hebelt gerade einen Staubsauger auf. „Er geht nicht mehr an“, erklärt der Besitzer, Jetzt soll der Ursache auf den Grund gegangen werden. Am „Computer und Elektroniktisch“ wird ein Notebook aufgeschraubt. Auf dem Tisch liegen Messgeräte bereit. „Wir versuchen zu reparieren, was geht“, sagt Gehrke. Manchmal nehmen Helfer sehr komplizierte Fälle sogar mit nach Hause, aber nicht immer gelingt es. „Dann haben die Besitzer wenigstens alles versucht und können das Teil getrost entsorgen“.
Mittlerweile hat Max Eiser den Schirmständer repariert und spannt ihn zur Probe auf. Der Tüftler hat statt der fehlenden Halterung einer abgeschnittenen Schraube einen Schrumpfschlauch übergestülpt, das Ganze eingeschoben und mit einem Feuerzeug verschmolzen. Der Besitzer ist begeistert. „Es wäre doch schade gewesen, wenn ich den Schirm hätte wegwerfen müssen“, erklärt er. Dann wendet sich Eiser der nächsten Herausforderung zu. Eine Kaffeemaschine funktioniert nicht mehr richtig.
Für Helfer und Besucher gibt es im Gemeindesaal Kaffee und Kuchen. Viele der Kuchen wurde von Unterstützern gebacken und werden für eine Spende verteilt. Auch für die Reparaturen wird Geld in die Spendenbox geworfen. Mit dem Erlös werden nicht nur Messgeräte und Werkzeuge angeschafft, sondern auch soziale Projekte der Evangelischen Kirchengemeinde unterstützt. Das nächste Repair Café öffnet am 7. Oktober von 14 bis 17 Uhr in der Karolingerstraße 30.

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