Ein Haus voll Licht, Wärme, Zuwendung und Lachen, das ist das Kinderhaus AtemReich. Man könnte über der gelösten und heiteren Atmosphäre, die die Einrichtung ausstrahlt, fast vergessen, dass die Kinder, die hier betreut werden, an schweren Erkrankungen leiden, permanent künstlich beatmet werden müssen und vielleicht keine große Lebenserwartung haben. Dass sie trotz aller Schläuche und medizinischer Geräte, an die sie angeschlossen sind, viel Lebensqualität erfahren dürfen und sich so normal wie möglich entwickeln können, ist einem interdisziplinären Team aus Pflegern, Pädagogen und Therapeuten zu verdanken, das sich liebevoll um die Mädchen und Jungen kümmert und sie individuell fördert. „Gäbe es AtemReich nicht, müssten diese Kinder auf einer Intensivstation leben”, erklärt die Geschäftsführerin des Hauses, Felicitas Hanne.
Zehn Jahre ist es inzwischen her, dass die Idee entstand, für dauerhaft künstlich beatmete Kinder ein Zuhause zu schaffen, das die Familien entlastet. Bis das Konzept stand und umgesetzt werden konnte, verging freilich noch einige Zeit. 2005 wurde die AtemReich gGmbH gegründet, deren vier Gesellschafter, die Blindeninstitutsstiftung, „Mobile ambulante Pflegepartner“, die Stiftung Pfennigparade und der „Prinzessin Rupprecht – Verein für kranke Kinder“ sind. I.K.H. Beatrice Prinzessin von Bayern übernahm die Schirmherrschaft. Eine Vielzahl von Förderern und Spendern setzten sich für die Verwirklichung ein. 2006 wurde das Haus in der Franz-Schrank-Straße direkt am Krankenhaus Dritter Orden eröffnet. Auf 400 Quadratmetern konnten acht Kinder betreut werden.
Die Anfragen von betroffenen Eltern und von Kliniken machten jedoch bald klar, dass der Bedarf größer ist, als die zur Verfügung stehende Kapazität. Die Schwesternschaft des Dritten Ordens stellte AtemReich daraufhin eine gesamte Etage zur Verfügung, die durch einen zusätzlichen Anbau erweitert wurde. Im Herbst letzten Jahres fand der offizielle Spatenstich statt, jetzt konnte die Eröffnung des Erweiterungsbaus gefeiert werden. Insgesamt 1300 Quadratmeter stehen der Einrichtung nun zur Verfügung, und es ist genug Platz, um bis zu zwölf schwer kranke Kinder dauerhaft sowie drei „Ferienkinder“ zeitweise aufzunehmen.
Einen „großen und wichtigen Tag“ nannte Beatrice Prinzessin von Bayern denn auch die Eröffnung des Anbaus. Zur Einweihung waren viele Förderer des Projektes, unter ihnen Karin Seehofer, die ehemaligen Familienministerinnen Barbara Stamm und Christa Stewens sowie ihre Nachfolgerin Christine Haderthauer und nicht zuletzt Karin Stoiber gekommen, die einen Scheck über 25.000 Euro überreichte.
Karin Stoiber hatte das Projekt über Jahre begleitet, und ihr fiel auch die Aufgabe zu, den Unterstützern und Spendern zu danken. Gerade in der jetzigen wirtschaftlichen Situation sei die Bereitschaft zu spenden, hoch einzuschätzen, erklärte sie. „Sie geben ein Beispiel für Herzblut und Mitmenschlichkeit.“ Und AtemReich-Geschäftsführerin Felicitas Hanne fügte hinzu: „Danke, dass Sie unsere Kinder und ihre besondere Situation wahrgenommen haben. Die Lebensfreude und das Lachen der Kinder sind der Gewinn, den wir alle nach Hause nehmen können.“ Besonders hob sie auch die engagierte Schirmherrin und vor allem das Betreuungsteam hervor, von dem sie sagte: „Sie sind das Wertvollste, was wir unseren Kindern geben können.“
Rund 2,5 Millionen Euro hat der Erweiterungsbau gekostet, und er wurde allein durch Spenden finanziert. Weit über eine Million Euro hat „Sternstunden“ bis heute für das Kinderhaus „AtemReich“ zur Verfügung gestellt. Bis spätestens Januar 2010 soll die neue Kindergruppe, die nun aufgenommen werden kann, komplett sein.