„Die Leute, die zu uns kommen, wohnen hier nicht, sondern kommen zur Ruhe und suchen dann nach Wohnraum“, umschreibt Hausverwalter Georg Schwarz die Situation im Pasinger Clearinghaus an der Pippinger Straße. „Die sind heilfroh, dass sie hier sein können.“ Und sei es nur für die drei zulässigen Monate, die die Aufenthaltsdauer betragen darf.
Dementsprechend nach Übergang sehen die langen Gänge und die standardisierten Zimmer mit Tisch, Bett, Schrank, Kochnische und Nasszelle aus. Im Keller befinden sich Waschmaschinen und Trockner, im Erdgeschoss neben den Büros der Verwaltung sind zwei große Räume für gemeinsame Veranstaltungen oder Feste eingerichtet.
Alle Zimmer können variabel vergrößert werden, um den Ansprüchen von Familien wie auch Einzelpersonen gerecht zu werden. Schwarz dazu: „Das funktioniert mittels der eingebauten Doppeltüren zwischen den Zimmern.“ Im Erdgeschoss seien zudem einige behindertengerechte Wohnräume mit breiten Türen und tiefer gelegten Küchenzeilen vorhanden.
Seit zwei Monaten ist das Haus in der Pippinger Straße in Betrieb. „Zur Zeit sind 15 Haushalte mit 35 Personen bei uns“, zählt Christiane Haumer, verantwortliche Sozialpädagogin, auf. Platz gibt es für maximal 65 Personen oder insgesamt 29 Wohneinheiten. „Die Zuteilung in die Münchner Clearinghäuser erfolgt durch das Amt für Wohnen und Migration“, erklärt Franz-Josef Hedemann, zuständiger Gruppenleiter im Amt. Das Pasinger Haus sei das vierte seiner Art im gesamten Stadtgebiet.
„Es kommen Leute, die schon gewohnt, aber aus irgendeinem Grund ihren Wohnraum verloren haben“, fährt Hedemann fort. Die meisten haben eine Räumungsklage hinter sich oder mussten ihre Eigentumswohnung verkaufen, nachdem sie den Job und damit auch den Halt verloren haben. Haumers Aufgabe besteht darin, nach den Ursachen für den Wohnungsverlust zu sehen und Lösungen aus der Misere zu finden.
„Letztendlich müssen wir schnell arbeiten, damit die Wiedereingliederung zügig geschehen kann“, so Haumer. „Und wir haben in den ersten acht Wochen sogar schon zwei Kündigungen gehabt. Eine Frau ist in eine WG gezogen. Die andere ist eine Rückkehrerin nach Serbien“, berichtet Haumer über ihre Erfolge.
Dabei möchte sie nur unterstützend tätig sein. „Die Leute sollen aktiv werden und eigenständig handeln“, so Haumer. Wer Geld und Arbeit habe, müsse deswegen für die Nutzungsgebühr im Heim selbst aufkommen.
„Am schwierigsten ist meist die Situation in den Familien“, meint Erzieherin Reinhild Löbrich-Mannhart. „Denn zur traumatischen Erfahrung, alles verloren zu haben, kommen häufig Erziehungsprobleme oder Schulverweigerungen der Kinder. Das ist schon ein psychologischer Ausnahmezustand.“
Löbrich-Mannhart kümmert sich daher um die Hausaufgaben, den meist weiten Weg zur Heimatschule und gibt Anregungen für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. „Die Eltern sind dankbar, dass ihre Kinder gut versorgt sind“, sagt sie, „und können sich auf Ämtergänge und vor allem einfach auf sich konzentrieren. Das ist der beste Weg zurück in die sichere Wohnsituation.“