Veröffentlicht am 03.08.2009 12:47

Mehr Sicherheit für Eltern von Frühchen

Dr. Martina Baethmann (re.) und Anne Engels (2. v. li.) helfen Müttern und frühgeborenen Kindern – eine Hilfe, ohne die alles viel schwerer gewesen wäre, wie Claudia Gerhards (li., mit Tochter Alyssa) und Laura Fritzenwallner (mit Tochter Emily) betonen. (Foto: cr)
Dr. Martina Baethmann (re.) und Anne Engels (2. v. li.) helfen Müttern und frühgeborenen Kindern – eine Hilfe, ohne die alles viel schwerer gewesen wäre, wie Claudia Gerhards (li., mit Tochter Alyssa) und Laura Fritzenwallner (mit Tochter Emily) betonen. (Foto: cr)
Dr. Martina Baethmann (re.) und Anne Engels (2. v. li.) helfen Müttern und frühgeborenen Kindern – eine Hilfe, ohne die alles viel schwerer gewesen wäre, wie Claudia Gerhards (li., mit Tochter Alyssa) und Laura Fritzenwallner (mit Tochter Emily) betonen. (Foto: cr)
Dr. Martina Baethmann (re.) und Anne Engels (2. v. li.) helfen Müttern und frühgeborenen Kindern – eine Hilfe, ohne die alles viel schwerer gewesen wäre, wie Claudia Gerhards (li., mit Tochter Alyssa) und Laura Fritzenwallner (mit Tochter Emily) betonen. (Foto: cr)
Dr. Martina Baethmann (re.) und Anne Engels (2. v. li.) helfen Müttern und frühgeborenen Kindern – eine Hilfe, ohne die alles viel schwerer gewesen wäre, wie Claudia Gerhards (li., mit Tochter Alyssa) und Laura Fritzenwallner (mit Tochter Emily) betonen. (Foto: cr)

230 Kinder hat das Nachsorge-Team der Kinderklinik Dritter Orden in Nymphenburg seit der Eröffnung des Patrizia KinderHauses bereits betreut. Kinder, die zu früh zur Welt gekommen sind, die medizische Betreuung brauchen. Die Klinik kann diese Betreuung personell kaum gewährleisten. den Eltern fehlt das medizinische Fachwissen. Das Nachsorge-Team im Patrizia-KinderHaus füllt diese Lücke. Wenn eine Mutter eine Frühgeburt erleidet, ist vor allem eines immer mit dabei: Angst. Frühchen haben einen gefährlicheren Start ins Leben. Die Eltern geraten unvorbereitet in diese Situation. Irgendwann kommt der Tag, an dem die Eltern das Kind endlich mit nach Hause nehmen können. Eigentlich ein schöner Moment, doch zuhause kehren Unsicherheit und Angst zurück. Zum Beispiel wenn das Kind nicht aufhört zu schreien. Ist das normal? Oder doch was Ernstes? Eltern, besonders wenn sie zum ersten Mal Eltern geworden sind, können das nicht einschätzen. Einerseits befürchten sie, übervorsichtig zu sein, andererseits überkommt sie Panik, wenn sie dem Kind nicht helfen können.

Vorbereitung auf schwierige Situationen

Hilfe kommt von dem Nachsorge-Team. Drei Kinderkrankenschwestern unterstützen die Eltern nach der Entlassung aus dem Krankenhaus – und auch schon davor. Die Eltern werden auf schwierige Situationen vorbereitet, halten Kontakt mit einer Krankenschwester. Die wiederum ist regelmäßig bei der Familie – in manchen Fällen bis zu dreimal pro Woche – und hilft den Eltern bei der Kontrolle einer gesunden Entwicklung des Kindes. „Der Bruch beim Übergang vom Krankenhaus ins heimische Umfeld ist einfach zu heftig“, erklärt Dr. Martina Baethmann, leitende Oberärztin an der Kinderklinik Dritter Orden. Während im Krankenhaus Messgeräte permanent Atmung, Puls und andere Körperfunktionen erfassbar überprüfen, haben Eltern zuhause diese Kontrolle nicht mehr. Die daraus entstehende Unsicherheit mache sich langfristig in der Entwicklung des Kindes und in der Beziehung der Eltern zu ihrem Kind bemerkbar, betont Baethmann: „Erlebnisse in der frühen Elternzeit sind langfristig prägend.“ Die Folge: Das Kind wächst mit einer ständigen Angst der Eltern um sein Wohlergehen auf – für beide Seiten eine schwierige Situation.

Grundstein für eine gesunde Entwicklung

Das Nachsorge-Team schafft mit seiner Arbeit Sicherheit und legt damit den Grundstein für eine normale und gesunde Entwicklung eines frühgeborenen Kindes. Das lässt sich an den Entwicklungsstufen der Kinder ermessen. Alyssa ist 16 Monate alt. Sie kam drei Monate zu früh zu Welt. Das korrigierte Alter des Mädchens, bezogen auf ihre Entwicklung und den prognostizierten Geburtstermin ist 13 Monate. Sie kann gehen, hat Zähne bekommen, kann ihre Mutter verstehen und kann auch sonst die Dinge, die Kinder mit 13 Monaten gewöhnlich gelernt haben. Ein ganz normales Kind also. Bei der Geburt hatte sie gerade 590 Gramm gewogen.

Ihre Mutter, Claudia Gerhards, ist sehr dankbar für die Unterstützung des Nachsorge-Teams. „Ich weiß nicht, was wir ohne die Schwestern gemacht hätten.“ Ähnlich empfindet es Laura Fritzenwallner aus Poing. Die Biographie ihrer Tochter Emily ist der von Alyssa sehr ähnlich. Das Nachsorge-Team steht den Kindern aus der Kinderklinik Dritter Orden und dem Patrizia KinderHaus zur Verfügung. Aber es gibt natürlich Grenzen. Zum Glück handelt es sich dabei nur um räumliche Grenzen. „Wir fahren im Durchschnitt bis 20 oder 30 Kilometer rund um München“, berichtet Anne Engels, Leiterin des Patrizia KinderHauses, „in einem Fall waren es sogar 50 Kilometer.“ Seit Einrichtung des Nachsorge-Teams vor drei Jahren haben die Krankenschwestern rund 47.000 Kilometer zurückgelegt – „mehr als einmal um die Welt“, wie Engels anmerkt. Doch es gibt auch andere Grenzen. Finanzielle Grenzen. Die Situation ist zurzeit sehr schwierig. Seit 2004 gibt es ein Gesetz, dass den Krankenkassen die Förderung dieser medizinischen Leistung vorschreibt, allerdings prüfen die Kassen sehr genau, wie hoch diese Förderung ausfällt.

Krankenkassen zahlen noch nicht voll

Seit Anfang dieses Jahres geht das Gesetz noch weiter und besagt, die Krankenkassen hätten die Leistung zu „erbringen“, also voll zu übernehmen. Allerdings werde derzeit noch darüber verhandelt, sodass die Kassen weiter nach dem Gesetz von 2004 verfahren, obwohl Klinik, Nachsorge-Team, KinderHaus und Familien ein gesetzliches Recht darauf hätten, dass die Kosten übernommen werden. Die Verhandlungen werden irgendwann abgeschlossen sein, so lange ist das Nachsorge-Modell des KinderHauses ein „Zuschussgeschäft“, dessen Defizit die Klinik trägt, unterstützt von Sponsoren wie die Patrizia Immobilien AG aus Augsburg. Sie hat mit ihrer Patrizia KinderHaus-Stiftung, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiert, die Einrichtung in der Franz-Schrank-Straße 8a erst möglich gemacht. Mit ihrem fortgesetzten Engagement stellen die Kinderklinik Dritter Orden, die Patrizia Immobilien AG und weitere Sponsoren die Unterstützung für frühgeborene Kinder sicher.

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