Piratenschiff oder Kutter? Zwischen diesen beiden Schiffmodellen dürfen die Laimer Kinder nun wählen. Das Schiff, für das sie sich entscheiden, soll künftig am Spielplatz am Laimer Anger das marode Spiel-Schiff ersetzen. Vom Baureferat/ Abteilung Gartenbau wurde eigentlich sogar eine dritte Schiffs-Variante angeboten. Der Bezirksausschuss (BA) Laim aber entschied mehrheitlich in seiner jüngsten Sitzung, dass diese den Kindern nicht zur Wahl angeboten werden soll. Gegenstimmen zu dieser Entscheidung gab es vor allem seitens der Grünen-Fraktion sowie der Kinder- und Jugendbeauftragten Lisbeth Haas (Grüne) im BA Laim. „Nachdem die Kinder schon nicht mitentscheiden durften, was auf den Spielplatz kommen soll, obwohl man ihnen das versprochen hatte, sollte man sie jetzt wenigstens zwischen drei Varianten wählen lassen“, argumentiert sie.
Das Spiel- und Kletterhaus in Form eines Schiffes vom Spielplatz am Rande des Laimer Angers ist schon lange sanierungsbedürftig und soll durch ein neues Schiff ersetzt werden, und das trotz der aktuell angespannten Haushaltslage der Stadt München. „Schön, dass überhaupt etwas voran geht“, freut sich Kinder- und Jugendbeauftragte Lisbeth Haas über die Zusage des Baureferats/ Abteilung Gartenbau. Die Erneuerung des Spielplatzes hatten vor einigen Jahren Laimer Kinder angestoßen, die beim Mitmachprojekt „Kinder-Aktions-Koffer“ auf den schlecht ausgestatteten Spielplatz aufmerksam machten und sich Verbesserungen wünschten. Das Baureferat nahm die Kinder ernst, traf sich mit ihnen und wollte sie bei der Planung einbeziehen. So richtig mitgestalten durften die Kinder dann aber doch nicht. Stattdessen stimmte der BA dem Vorschlag der Behörde zu, ein neues Spiel-Schiff aufzustellen. Die Kinder sollen nun aber zumindest mitreden, wenn es darum geht, welches Schiffs-Modell es sein soll. 25.000 Euro stellt die Stadt für die Anschaffung zur Verfügung und wird sich künftig um den Unterhalt kümmern. Kosten, die über diesem Budget liegen, könnte der BA übernehmen.
Zwei Modelle, das Piratenschiff und der Kutter, kosten samt Einbau und TÜV-Abnahme jeweils 21.000 bzw. 25.000 Euro. Eine dritte Schiffs-Variante gehört mit 50.000 Euro indes zu den Luxus-Linern unter den Spiel-Schiffen. Uneins ist man sich im BA darüber, ob den Kindern diese teure, dritte Variante da überhaupt zur Wahl gestellt werden soll. „Wir sollten großzügig sein und den Kindern die Wahlmöglichkeit zwischen allen drei Modellen geben“, findet etwa Martin Beier (Grüne). Fraktionskollege Daniel Haas pflichtet bei: „Es gibt in Laim nicht so viele Spielmöglichkeiten für Kinder, da sollten wir ihnen jetzt die volle Auswahl bieten.“ Gegenstimmen gibt es jedoch von allen anderen Fraktionen. Oliver Jennißen (FDP) argumentiert, dass man abwägen müsse: „Bringt das so viel Nutzen wie es kostet?“ Kinder solle man ernst nehmen und etwas für Kinder zu tun, sei immer eine gute Sache. Aber: „Die dritte Variante ist nicht nur ein bisschen teurere, sondern doppelt so teuer wie die anderen“, so Jennißen. Mit dem Geld, das man hier einsparen kann, könnten andere Projekte für Kinder gefördert werden. Der Argumentation pflichten SPD wie auch CSU bei. Dagegen stellt sich Lisbeth Haas, die die Kinder gern aus der Fülle wählen lassen würde: „Und vielleicht entscheiden sich die Kinder ja gar nicht für die teure Variante.“
Allen Bemühungen der Kinder- und Jugendbeauftragten zum Trotz entschied das Bürgergremium schließlich mehrheitlich, die Kindern „nur“ zwischen Piratenschiff und Kutter wählen zu lassen und die Möglichkeit, dass der Luxus-Dampfer in Laim anlegt, von Vorneherein auszuschließen.