Wer beim politischen Ascherdonnerstag der Karlsfelder CSU markige Sprüche und polemische Attacken auf die politischen Gegner erwartet hatte, wurde enttäuscht. Anders als die medienwirksamen Großkundgebungen am Aschermittwoch war die traditionelle CSU-Veranstaltung in Karlsfeld durchwegs von Sachlichkeit geprägt. Thematisch stand sie ganz im Zeichen der bevorstehenden Europawahl im Mai 2019. Das wurde bereits in der Anmoderation des Ortsvorsitzenden Christian Bieberle deutlich, der in der nahezu voll besetzten Bürgerhausgaststätte zahlreiche Besucher sowie eine breite Riege lokalpolitischer Prominenz begrüßen konnte. Neben Landrat Stefan Löwl, dem Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath, dem Bezirkstagspräsidenten Josef Mederer, Bürgermeister Stefan Kolbe sowie Alt-Landrat Hansjörg Christmann und dem ehemaligen Landtagsabgeordneten Blasius Thätter waren auch Kollegen anderer Landkreis-Ortsverbände unter den Gästen.
Nach einem kurzen Abriss der aktuell in Karlsfeld anstehenden kommunalpolitischen Themen durch Bürgermeister Stefan Kolbe trat Florian Herrmann, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Medien, als Hauptredner ans Mikrofon. In seinem Statement legte er ein klares und leidenschaftliches Bekenntnis für ein starkes, einiges und stabiles Europa ab, dem „wir ein Leben in Frieden, Freiheit und Wohlstand verdanken“. Die Europäische Union verkörpere in erster Linie eine Wertegemeinschaft, deren zentrale Grundsätze, wie Achtung der Menschenwürde, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und Gewährleistung der Menschenrechte zu bewahren seien und weitergegeben werden müssten.
Auch der Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath betonte, dass Europa vor vielfältigen Herausforderungen stehe und nur als starke, handlungsfähige und verlässliche Gemeinschaft Bestand haben könne. Gefordert sei die Europäische Union aber auch bei der Zuwanderungsthematik. Hier sei es Aufgabe europäischer Politik, in den Herkunftsländern Fluchtursachen zu bekämpfen und vor Ort konkrete Perspektiven auf bessere Lebensbedingungen zu schaffen. „Nur so werden die Menschen in ihrer Heimat bleiben.“