Die Idee ist einfach und überzeugend: Ausgelesene Bücher werden gesammelt, von Behinderten gesäubert und hergerichtet und dann im Internet verkauft. Was sie dafür erlösen, kommt denjenigen zugute, die die Bände in Ordnung gebracht haben. Eine Initiative von Schülerinnen und Schülern der Grund- und der Hauptschule an der Fürstenrieder Straße in Laim hat das Vorhaben mit einem erstaunlichen Erfolg über die Bühne gebracht. Ihr Aufruf: „Lesen und Spenden – Wir sammeln gebrauchte Bücher für das Münchner Förderzentrum“ traf bei Kindern, Eltern und Lehrern genau den richtigen Nerv: rund 2500 Bücher wechselten den Besitzer. Angestoßen worden war die Aktion von Monika und Walter Schafferhans, dem Hausmeister-Ehepaar der Schulen. Die Hausmeisterin: „Unsere Tochter Yoann hat die Handzettel gestaltet, ich habe sie in der Schule verteilt.“ Auf den Gedanken sei sie durch eine Sportfreundin gekommen, die im Münchner Förderzentrum arbeitet. Weil die Bücherflut bis zum festgesetzten Termin an Ostern immer noch nicht enden wollte, soll das Sammeln fortgesetzt werden. Monika Schafferhans: „Die Leute können die Bücher jetzt immer bei mir abgeben.“ Auf diese Weise könnten alle Laimerinnen und Laimer Gutes tun.
Ob „Lederstrumpf“, „Brehms Tierleben“, „Heidi“, „Grimms Märchen“ oder Krimis von Agatha Christie – die Kisten mit gesammeltem Lesestoff, die am vorigen Mittwoch auf dem Schulhof zum Abholen bereitstanden, sind für Büchernarren eine reine Fundgrube. Der Leiter der Werkstatt für körper- und mehrfach behinderte Menschen im Förderzentrum, Thomas Fischer, freut sich: „Wir sind dankbar für diese Spende. Die Bücher sind für die Computer-Gruppe bestimmt, die sie über Amazon verkaufen wird.“ Fischer ist „Chef“ von zwölf gehandikapten Mitarbeitern. „Die wollen beschäftigt sein, das ist wichtig.“ „Computer-Experte“ Christian Roudi gehe die Sache mit dem Internet-Verkauf der Bücher geradezu professionell an. Fischer: „Wir haben bisher gut 2000 Bücher verkauft. Das sind durchschnittlich zehn pro Tag.” Das billigste für einen Cent. Fachbücher oder antiquarisch wertvolle Bücher könnten schon mal 120 Euro kosten. Die meisten seien für drei bis fünf Euro weggegangen. Mit den Bänden der Schule sei der Verkauf lange Zeit gesichert. Für all jene, die demnächst Platz in ihren Bücherregalen schaffen wollen, gibt der Werkstattleiter die Devise aus: „Wir nehmen jedes Buch, bis auf Telefonbücher oder Quelle-Kataloge.“