In der Jestelstraße wird zu schnell gefahren. Das zumindest erklären Anwohner in einem Schreiben an den Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23). „Sehr viele Autofahrer benutzen die Jestelstraße als Abkürzung zur Von-Kahr-Straße, ohne auf die zulässige Geschwindigkeit zu achten. Auch wenn sich Kinder auf der Straße befinden oder aus Autos aussteigen, wird oftmals im zweiten beziehungsweise dritten Gang mit stark überhöhten Geschwindigkeiten gefahren“, klagen die Bürger, die auch eine Unterschriftenaktion gestartet haben. Es werde gehupt und gedrängelt, einhergehend mit der Aufforderung man solle schneller machen oder die Fahrbahn freigeben.
„Tritt ein Erwachsener, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten, auf die Fahrbahn, wird oft mit bereits erwähnter überhöhter Geschwindigkeit und ohne ausreichenden Sicherheitsabstand an ihm vorbei gefahren. Erwachsene, die zu Fuß auf der Straße unterwegs sind, werden angehupt und zum Teil auch beschimpft“, heißt es in dem Schreiben der Anrainer weiter. Wer Kinder habe, könne nicht das Gartentor zur Straße hin auf oder die Kinder alleine die Straße überqueren lassen, weil dies zu gefährlich sei. „Fahrübungen mit dem Fahrrad, Laufrad oder Roller auf der Straße sind unter den gegebenen Umständen nicht möglich.“
Die Anwohner schlagen deshalb die Montage von ein oder zwei Fahrbahnschwellen, die die Geschwindigkeit ihrer Ansicht nach effektiv auf zirka 10 bis 20 km/h drosseln würden, vor. So könne man die Situation entschärfen und die Verkehrssicherheit erhöhen. „Alternativ wäre auch eine Sackgassenlösung möglich, welche die Auffahrt auf beziehungsweise die Zufahrt von der von-Kahr-Straße unterbindet. Dies würde zusätzlich die Schulwegsicherheit erhöhen, da es schon mehrmals zu Unfällen mit radfahrenden Schulkindern beim Überqueren der Jestelstraße gekommen ist.“ Alternativ könne man auch darüber nachdenken, die Jestelstraße als Anliegerstraße auszuweisen.
„Die Jestelstraße wird von Obermenzing her als Verbindungsstraße zur Von-Kahr-Straße genutzt. Das ist in der Früh besonders schlimm“, konstatierte auch Anna Attenberger (CSU) auf der jüngsten Sitzung des BA 23. „Man hat dann tatsächlich keine Chance ungehindert über die Straße zu gehen. Wir müssen da irgendetwas machen. Wir haben immerhin eine Fürsorgepflicht für die Kinder. Die Straße ist eigentlich eine Spielstraße.“ Wer die Autofahrer damit konfrontiere, dass sie zu schnell unterwegs seien, sehe sich wüsten Beschimpfungen ausgesetzt, so Anna Attenberger weiter. „Vielleicht wäre eine Einbahnstraße möglich.“
„Ich bin normalerweise überhaupt kein Fan von Einbahnstraße“, erklärte der Vorsitzende des Unterausschusses Verkehr, Pascal Fuckerieder. „Aber an dieser Stelle wäre es vielleicht tatsächlich sinnvoll, weil dann die Abkürzung wegfällt. Die Anwohner haben dann zwar auch weitere Wege zurückzulegen, aber das ist wohl zumutbar.“ Auch Stefanie Martin (CSU) beobachtet nach eigenen Angaben die Situation in der Jestelstraße. „Viele Autofahrer haben nicht verinnerlicht, dass es sich hier um eine Spielstraße handelt“, betonte die Vorsitzende des Unterausschusses Bau und Planung im BA 23. „Es wird tatsächlich sehr flott gefahren.“
Peter Ledutke von der zuständigen Polizeiinspektion Moosach (PI 44) dämpfte die Erwartungen allerdings. „Die Straße liegt in einem verkehrsberuhigten Bereich. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Einbahnstraße machbar ist. Normalerweise sind Spielstraßen mit Hindernissen durchsetzt. Das ist hier tatsächlich nicht der Fall. Viele Autofahrer scheinen nicht zu wissen, dass in Spielstraßen Schrittgeschwindigkeit gefahren werden muss.“ Die Jestelstraße gehöre zum Bereich der Polizeiinspektion Pasing (PI 45), „aber die Kollegen wissen Bescheid“. Bodenschwellen werden nach Ansicht des Polizisten nicht mehr gebaut.
Man werde trotzdem an das Kreisverwaltungsreferat (KVR) schreiben „und fragen, ob es nicht doch möglich wäre eine Spiel- und eine Einbahnstraße an dieser Stelle einzurichten“, erklärte Heike Kainz, die Vorsitzende des Lokalparlaments. „Wenn es nicht geht, kann man über optische Abgrenzungen nachdenken. Ein Umbau mit Hindernissen wäre durchaus sinnvoll. Ob in diesem Zusammenhang vielleicht Kosten auf die Anwohner zukommen, kann ich allerdings nicht beurteilen.“