Wohnen statt Industrie

Auf dem Osram-Gelände sollen 370 Wohnungen entstehen

Untergiesing · Der Auszug des Lampen-Riesen Osram von seinem bisher angestammten Gelände in Untergiesing nach Schwabing schreitet in Riesenschritten voran und soll in einigen Monaten abgeschlossen sein.

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Doch am Isar nahen Altstandort rund um die Hellabrunner Straße werden mit dem Abzug des Traditionsunternehmens keinesfalls die Lichter ausgehen. Auf dem gut drei Hektar großen Gelände nahe des Mittleren Rings sind die Nachfolgeplanungen schon in vollem Gange. Rund 370 Wohnungen sollen auf dem Areal entstehen. Noch im Dezember diesen Jahres will der Stadtrat über einen entsprechenden Grobentwurf entscheiden. Bereits jetzt zeichnet zudem eine frühe Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ab. Deren Vorstellungen und Wünsche sollen bei einem sogenannten »Werkstattgespräch« zu Beginn des kommenden Jahres ausgelotet werden. Dies teilte das Immobilienmanagement des Konzerns mit Blick auf die weitere Überplanung des eigenen Gevierts in attraktiver Stadtlage mit.

370 Wohnungen für rund 850 Menschen sowie verschiedene Kindertageseinrichtungen sollen auf dem bisherigen Osram-Gelände in den kommenden Jahren geschaffen werden. Arztpraxen, eine Seniorenresidenz, ein Nachbarschaftstreff und verschiedene gewerbliche Einheiten sind auf einer geplanten Geschoßflächenzahl von 37.000 Quadratmetern vorgesehen. Die wesentliche Ausrichtung ein vorgelagerter städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb vorzeichnen. Neben eines intensiven Dialogs mit der Öffentlichkeit muss auch der örtliche Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching in die Entwicklung mit einbezogen werden. So hatte der BA bereits in seiner letzten Sitzung Gelegenheit, zum Entwurf des sogenannten Eckdatenbeschlusses Stellung zu nehmen. Dabei war mehr Dissens als Einmütigkeit zu verspüren.

Während alle Fraktionen die Wohnraumschaffung vor Ort begrüßten und dem Eckdatenbeschluss ebenso einmütig grünes Licht gaben, bestand im Detail zwischen den Fraktionen Uneinigkeit. Die örtliche SPD hatte eine bereits recht umfangreiche Wunschliste vorgelegt, die besonders vonseiten der CSU in Teilen kritisiert wurde. So hatten die Sozialdemokraten bei der Entwicklung des Geländes die Chance gesehen, eine dringend notwendige, weitere Realschule integrieren zu können. »Nicht realisierbar«, lautete der Tenor der Christsozialen in der Sache. CSU-Stadtrat Manuel Pretzl ging gar noch einen Schritt weiter. »Unkenntnis« über Machbares und nicht Machbares warf er dem politischen Gegner vor. Pretzl rief dabei den Umstand ins Gedächtnis, dass das Gelände Eigentum des Unternehmens und nicht der Stadt sei. »Die Stadt müsste dieses Grundstück doch erst erwerben, um ein Projekt wie einen Schulneubau dort forcieren zu können.« Da stimme die Reihenfolge bei der SPD nicht. Pretzls Parteikollege und BA-Chef Clemens Baumgärtner mochte generell an einen Erwerb des Geländes vonseiten der Stadt nicht glauben: »Die Stadt wird das Gelände nicht kaufen«, zeigte er sich überzeugt.

Ein Verkauf an sich allerdings scheint wahrscheinlich. Wie Daniela Albrecht als Leiterin des Konzern- Immobilienmanagements verlauten ließ, mangele es nicht an Interessenten für das Filetstück. Man führe zwar noch keine konkreten Verhandlungen – »Aber Wohnungsbau ist nicht Kernkompetenz unseres Unternehmens«, so Albrecht. Allerdings unterstrich die Osram-Immobilienmangagerin die Bedeutung des Areals für Osram auch nach dem Unternehmensumzug. »Wir waren fast ein halbes Jahrhundert an diesem Standort- Dessen qualitativer Fortbestand ist Osram nach wie vor wichtig«, versprach sie und verwies auf den Willen des Unternehmens, im Zuge der Überplanung auf einen umfangreichen Dialog mit Bürgern und örtlicher Politik zu setzen. Angesichts der aktuellen Münchner Wohnraumzahlen dürfte die zukunftsweisende Bedeutung des Projektes ohnehin unbestritten sein. Harald Hettich


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