Feuerwehr schlägt Alarm

Landkreisfeuerwehren fordern zentrales Ausbildungszentrum

Es gab auch Erfolge 2017: So wurde in Markt Schwaben eine neue Einsatzzentrale in Dienst genommen. Dennoch mahnt Andreas Heiß weitere Anstrengungen für die Feuerwehren im Landkreis an.	Foto: Kreisbrandinspektion Ebersberg, Stefan Dohl

Es gab auch Erfolge 2017: So wurde in Markt Schwaben eine neue Einsatzzentrale in Dienst genommen. Dennoch mahnt Andreas Heiß weitere Anstrengungen für die Feuerwehren im Landkreis an. Foto: Kreisbrandinspektion Ebersberg, Stefan Dohl

Ebersberg/Landkreis · Die Ausbildung des Feuerwehrnachwuchses wird von Jahr zu Jahr aufwendiger und immer mehr »Gaffer« erschweren die ohnehin schon schwierigen Aufgaben. Das waren zusammengefasst die beiden Hauptprobleme, welche auf der Herbstdienstversammlung der Landkreisfeuerwehren auf der Ebersberger Alm angeprangert wurden.

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Kreisbrandrat Andreas Heiß brachte es auf den Punkt: »Die Themengebiete werden immer mehr und überall wird erwartet, dass wir uns als Feuerwehren perfekt auskennen. Die Ausbildung die da dahinter steckt, ist kaum mehr leistbar«. Neben den Kommandanten der 47 Landkreis- Feuerwehren waren auch politische Vertreter anwesend, unter ihnen zahlreiche Bürgermeister und auch Landrat Robert Niedergesäß.

An ihre Adresse richtete Heiß seinen dringenden Appell: »Wir müssen uns sehr zeitnah überlegen, wie wir die Ausbildung im Landkreis besser aufstellen können. Ein zentrales Ausbildungszentrum wäre ein erster Schritt«. Bisher finden alle Lehrgänge dezentral in den kommunalen Feuerwehrhäusern statt. Da man die Ausbildungsmaterialien ständig durch den Landkreis transportieren müsse, habe sich dies »als nicht sehr praktikabel erwiesen«, so Heiß weiter. Und weil es an den Staatlichen Feuerwehrschulen nur begrenzte Lehrgangsplätze gibt, wird sich die Ausbildungs-Problematik künftig sogar verschärfen. In konkreten Zahlen haben die Landkreisfeuerwehren für 2018 einen Bedarf von fast 300 Lehrgangsplätzen gemeldet, der Landkreis habe jedoch nicht einmal 100 zugeteilt bekommen. 200 angehende Feuerwehrler gehen also »leer« aus. »Das ist enttäuschend und absolut unbefriedigend«, klagte der Ebersberger Kreisbrandrat.

Dass die Themengebiete für die Feuerwehren immer umfangreicher werden, zeigte auch Leander Kögl von der BMW Group auf. Er referierte zum Thema Wasserstoff-Fahrzeuge. Wenn auch derzeit noch nicht allzu zahlreich auf den deutschen Straßen anzutreffen, werde die Bedeutung von Wasserstoff als Treibstoff für PKWs zunehmen. Für die Feuerwehren ergäben sich hieraus besondere Gefahren, die man kennen müsse, um schnell und sicher helfen zu können. So brenne Wasserstoff beinahe unsichtbar ab, bei einem PKW-Brand mit einem Wasserstoff-Fahrzeug müssten die Feuerwehrleute also definitiv eine Wärmebildkamera benutzen, um nicht versehentlich in die Flammen hineinzulaufen und sich schwer zu verletzen. Auch die verbauten großen Lithium-Batterien erforderten ein besonderes Vorgehen, erklärte Kögl.

Für Kreisbrandrat Heiß ein Beweis seiner These, dass die Anforderungen an die Ausbildung der Feuerwehrleute immer größer werden: »Wer hat sich von uns vor zehn oder zwanzig Jahren schon mit Wasserstoff oder Lithium-Batterien beschäftigt?«

Heiß nutzte die Versammlung auch, um die Anwesenden über aktuelle Themen der Kreisbrandinspektion zu informieren. So dankte er der Firma Ettenhuber für die Zurverfügungstellung von zwei ausgemusterten Bussen. So war es möglich, eine einzigartige Schulung für die Feuerwehren durchzuführen. »Nur wenn wir realitätsnah üben können, können wir im Einsatzfall optimal helfen«, so Heiß. Sorgen machte sich der Kreisbrandrat auch über ein ganz anderes Thema. So beklagte er das veränderte Medieninteresse der Bürger.

Immer wieder komme es bei Einsätzen zu Zwischenfällen, bei denen Gaffer die Arbeit der Feuerwehr enorm behindern, zuletzt auch in München. »Ich finde es traurig, dass wir uns neben unserer Hilfstätigkeit auch noch Gedanken machen müssen, wie wir Betroffene vor Gaffern schützen können«, so Heiß.

Versöhnliche Worte schlug Landrat Robert Niedergesäß an. Er dankte den Landkreisfeuerwehren für die hervorragende und reibungslose Zusammenarbeit. Er signalisierte auch, dass sich der Landkreis über das Thema Ausbildungszentrum Gedanken machen werde. Zudem informierte er darüber, dass die Büros und Lagerräume der Kreisbrandinspektion, die sich derzeit an der Ebersberger Schafweide befinden, in das Landratsamt verlegt werden, wenn das jüngst vom Landkreis erworbene Sparkassen-Gebäude renoviert sei. »So versprechen wir uns eine noch engere Zusammenarbeit zwischen der Kreisbrandinspektion und dem Landratsamt. Sowohl im Alltag als auch bei größeren Schadenslagen.«

Artikel vom 01.12.2017
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