Neue Initiative gegen Bahnlärm

Feldmochinger Kurve: »contra Bahnlärm München Nord« gegründet

Die Anwohner befürchten hier mehr Güterzüge und dadurch auch mehr Lärm.	Foto: A.c.B.

Die Anwohner befürchten hier mehr Güterzüge und dadurch auch mehr Lärm. Foto: A.c.B.

Feldmoching/Lerchenau · Von der Autobahn, aus der Luft oder vom Gleis: Die Bürger im Münchner Norden haben es in puncto Lärm nicht leicht. Erschwerend hinzu kommt nun, dass das Planfeststellungsverfahren für die Feldmochinger Kurve beantragt wurde.

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Ein seit Längerem nicht mehr genutzter Streckenabschnitt entlang der Berberitzenstraße soll demnach reaktiviert werden. Die Konsequenzen wären enorm. Die Belastung durch den Güterverkehr durch die Lerchenau und Feldmoching werde noch einmal deutlich steigen, befürchtet der neu gegründete »Aktionskreis contra Bahnlärm München Nord e.V.« (A.c.B.). Mit der Fertigstellung des Brennerbasistunnels im Jahr 2025 könnte sich die Anzahl der Züge zudem erneut erhöhen.

»Darum haben wir einen gemeinnützigen Verein ›Aktionskreis contra Bahnlärm München Nord e.V.‹ mit dem Ziel gegründet, den Güter-Bahnverkehr im Münchner Norden zu reduzieren und umfassende und durchgehende Lärmschutzmaßnahmen (z.B. Lärmschutzwände, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Nachtfahrverbote, Umrüstung auf leise Technologien) entlang der Strecke zu erwirken.« Die Initiative möchte sich gegen die drohende Lärmbelastung durch zunehmenden Güterverkehr wehren. Den Vorstand bilden neben Stefanie Bartle als 1. Vorsitzende noch Richard Pentlehner als 2. Vorsitzender, Monika Barzen als Kassiererin und Ilka Federkiel als Schriftführerin.

Anfragen und Anträge gestellt

Der Verein hat sich zwar erst vor Kurzem gegründet, zählt aber bereits 38 Mitglieder und ist sehr aktiv. Denn neben der Gründung und der Eintragung ins Vereinsregister seien bereits die Einsichtnahme in die Unterlagen beim Eisenbahn-Bundesamt sowie ein Antrag auf Einsicht in die Betriebsgenehmigung bei der Bahn erfolgt. Zudem wurden Anfragen und Anträge u.a. auf der Bürgerversammlung des 24. Stadtbezirks gestellt. So werde die Stadtverwaltung beispielsweise damit beauftragt zu prüfen, ob eine Errichtungs- und/oder Betriebsgenehmigung für die Bahntrasse entlang der Berberitzenstraße nach Feldmoching überhaupt existiert, berichtet Bartle. Falls diese tatsächlich existiert, wolle man Einsicht. Eine Antwort der Deutschen Bahn (DB) stehe noch aus, so Bartle.

Die DB möchte die Anwohner und Initiativen hinsichtlich des befürchteten steigenden Lärmpegels beruhigen und erklärt den Hintergrund der Planung wie folgt: »Ausgangspunkt für die Überlegungen zur Wiederinbetriebnahme der Feldmochinger Kurve sind die Planungen der DB Netz AG für ein neues Elektronisches Stellwerk (ESTW) in Milbertshofen«, sagt ein Bahnsprecher. Im Zuge der neuen ESTW-Technik sollen auch die Betriebsabläufe rund um den Rangierbahnhof München Nord optimiert werden. Die Feldmochinger Kurve ist primär dazu da, Güterzüge direkt aus Richtung Regensburg / Landshut auf den Nordring überzuleiten, ohne dass die Züge einen Umweg mit Wechsel der Fahrtrichtung im Rangierbahnhof machen müssen. Für die Planung gehe man von 18 Güterzugverbindungen bis 2025 aus, die über die Feldmochinger Kurve fahren könnten. Diese Zahl stammt aus dem Bundesverkehrswegeplan des Bundes und wurde nicht von der Bahn festlegt.«

Dennoch können insbesondere bei der Anzahl der Güterzüge konjunkturelle Schwankungen auftreten u. a. durch sogenannte lokale Firmen mit Güterzuganschluss, räumt der Bahnsprecher ein. Es handelt sich letztendlich aber immer um Güterzüge, die aus den vorgenannten Richtungen kommen und nicht den Rangierbahnhof München Nord zum Ziel haben. »Die Wiederinbetriebnahme der Feldmochinger Kurve führt also nicht zu einer Zugmehrung, sondern nur zu einer Verlagerung und Beschleunigung«, sagt der Bahnsprecher und ergänzt: Völlig aus der Luft gegriffen seien zudem Befürchtungen, die Feldmochinger Kurve solle als Zulauf für Güterzüge zum Brenner Basistunnel genutzt werden.

Dem Aktionskreis »contra Bahnlärm« reicht dies nicht. So finden derzeit beispielsweise Messungen zu Anzahl, Lautstärke und Geschwindigkeit der fahrenden Züge statt. Darüber hinaus wolle man sich mit anderen Inititaiven, wie der Aktionsgemeinschaft »Rettet den Münchner Norden« austauschen.

Nähere Informationen rund um den Aktionskreis gibt es auf www.bahnlaerm-muenchen.de
Christine Henze


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