Sind Einbahnstraßen die Lösung?

Bogenhausen · Nadelöhr Prinz-Eugen-Park

Durch die Tramlinien 16 und 18 von und nach St. Emmeram ist das künftige Stadtviertel Prinz-Eugen-Park mit öffentlichen Verkehrsmitteln bereits heute gut angeschlossen. 	Foto: ikb

Durch die Tramlinien 16 und 18 von und nach St. Emmeram ist das künftige Stadtviertel Prinz-Eugen-Park mit öffentlichen Verkehrsmitteln bereits heute gut angeschlossen. Foto: ikb

Bogenhausen · Eine Projektpräsentation, drei Informationsrunden mit Bürgern, elf Varianten zur Straßenerschließung, diverse Verkehrszählungen und schier endlose Debatten im Bezirksausschuss (BA) – aber jetzt scheint es endlich vorwärts zu gehen beim künftigen Wohnquartier Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße in Englschalking.

Bogenhausens neues Stadtviertel am Prinz-Eugen-Park

Der BA stimmte einhellig dem Bebauungsplanentwurf samt zwei möglichen Anbindungsmodellen zu; favorisiert wurde außerdem mit einer Stimme Mehrheit eine Einbahnstraßenregelung. Nun ist der Weg frei, dass sich der Stadtrat noch vor der Sommerpause mit den Planungen befassen und dann entscheiden kann. Voraussichtlich im September kan der Bogenhauser BA dann zur Entscheidung Stellung beziehen.

Auf dem ehemaligen, knapp 30 Hektar großen einstigen Kasernengelände ist eine Siedlung mit 1.800 Wohnungen für 3.500 bis 4.000 Menschen geplant, mit Grundschule, Mehrzweckhalle und mehreren Kindertageseinrichtungen sowie dem lang ersehnten Kulturbürgerhaus.

Streit- und Knackpunkt des Vorhabens war und wird wohl noch viele Jahre lang die Verkehrsanbindung sein. Die vom Planungsreferat beauftragten Verkehrsforscher rechnen mit zusätzlich 9.000 Autofahrten täglich, die aus zwei Zu- und Abfahrten in beide Richtungen von und zur Cosimastraße führen. Das missfällt den Anliegern dieser Hauptverbindung, in deren Mitte die Gleise der Tramlinie St. Emmeram verlaufen. Auch die Bewohner des angrenzenden Wagner-Viertels protestierten, sie befürchten Schleichverkehr. Eine zusätzliche Erschließung im Osten hin zur Freischützstraße wurde erwogen, jedoch von Bürgern, Kommunalpolitikern und Experten abgelehnt.

»Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, eine Lösung zu finden, die alle glücklich macht«, konstatierte SPD-Fraktionssprecher Peter Scheifele. Bezirksausschussvorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne) bestätigte: »Es ist die Quadratur des Kreises.« Für die christsoziale Fraktion beantragte Xaver Finkenzeller eine Vertagung. Die Belastungen der großen Kreuzungen sollten erneut zahlenmäßig erfasst werden. Mit 15 Stimmen von SPD und Grünen gegen 14 von CSU und Liberalen wurde der Antrag abgelehnt.

Einig war sich das Gremium, dass nur zwei der vorliegenden Varianten zur Verkehrserschließung in Frage kommen. Abermals eine Stimme gab den Ausschlag für den Plan »H2«. Dabei ist eine Einbahnstraße in der östlichen Lohengrinstraße sowie die Sperrung der Wahnfriedallee westlich ab König-Heinrich-Straße vorgesehen sowie weitere Detailmaßnahmen, um einen »Stöpsel« zu installieren, der das Wagner-Viertel vor Durchfahrtsverkehr bewahren soll. ikb

Artikel vom 22.06.2012
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