Grünwald will sich gegen den Autobahn-Südring wehren

Grünwald · Südring - nein danke

Die Initiatoren freuten sich über das große Interesse am Aktionsbündnis gegen den Südring v. l. Ingrid Reinhart-Meier und Antje Wagner von den Grünen, Manfred Siering vom Bund Naturschutz und Edith Wassermann von der SPD. Foto: hol

Die Initiatoren freuten sich über das große Interesse am Aktionsbündnis gegen den Südring v. l. Ingrid Reinhart-Meier und Antje Wagner von den Grünen, Manfred Siering vom Bund Naturschutz und Edith Wassermann von der SPD. Foto: hol

Grünwald · »Ausfahrt Wörnbrunn? Rastanlage Sauschütt Nein, danke!« Unter dieses Motto stellten die Initiatoren des Aktionsbündnisses gegen den Südring ihr erstes Treffen. Rund 25 Interessierte aus Grünwald und Nachbargemeinden haben sich in die Gaststätte Alter Wirt getroffen, um sich über den neuesten Stand der Dinge zu informieren und gegen das Autobahnprojekt mobil zu machen.

Stärken und Schwächen des geplanten Autobahn-Ringschlusses

»Dies ist nicht die Veranstaltung einer Partei, sondern überparteilich«, betonte Antje Wagner, die für die Fraktion der Grünen im Gemeinderat sitzt. Die Initiatoren Antje Wagner, Ingrid Reinhart-Meier, ebenfalls von den Grünen, Edith Wassermann von der Grünwalder SPD und Manfred Siering, 1. Vorstand des Bund Naturschutz Ortsgruppe Grünwald, waren sich einig, dass nur eine überparteiliche Gemeinschaft die nötige Stärke besitzt gegen den Südring vorzugehen. Detailliert informierten sie die gespannten Zuhörer über die nachhaltige Zerstörung, die der Bau des Südrings für das Erholungsgebiet im Münchner Süden bedeutet. Die in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zeigte bereits nach Fertigstellung der Karte, die Raumwiderstände aufzeigt, wie Bannwald, FFH-Gebiete, Natur- und Wasserschutzgebiete sowie Wohnräume, dass das gesamte Gebiet großenteils sehr hohe Widerstände aufweist. Da dies auf der Karte eine fast einheitliche dunkelrote Fläche ergab, haben die Verantwortlichen kurzerhand sanftere Farbtöne gewählt, die zwar die gleiche Bedeutung haben, aber fürs Auge wesentlich freundlicher wirken. »Trotzdem ist dies ein wichtiger Punkt für die Südring-Gegner«, meinte Susanna Tausendfreund, Grünen-Landtagsabgeordnete aus Pullach. Sie betonte, dass sich die inzwischen in vielen Gemeinden gegründeten Bündnisse stärker vernetzen sollen, um mehr Schlagkraft zu erhalten. Wie Antje Wagner berichtete, würde der Bau des Autobahn-Südrings zudem die Verkehrssituation im Münchner Norden und Osten nicht erleichtern, was Befürworter des Projekts erhoffen.

Nach ihren Worten würde eine der möglichen Trassen die Isar mit einer riesigen Brücke kreuzen, anschließend knapp an Grünwald vorbei durch die Sauschütt führen und hinter Wörnbrunn in einen Knotenpunkt münden, der mitten im Waldgebiet liegt. »Wir betonen, dass wir gegen jede Trasse sind und Grünwald nur als Beispiel dient«, meinte sie. Wagner verdeutlichte, wie sich der Lärmteppich über die Gemeinde ausbreiten würde und kritisierte den immensen Flächenverbrauch. Manfred Siering, 1. Vorstand des Bund Naturschutz Ortsgruppe Grünwald berichtete, wie die Autobahn Flora und Fauna des Isartals stark beeinträchtigen würde.

Zudem hat nach Worten der Initiatoren die Autobahndirektion Südbayern noch keine konkreten Zahlen vorgelegt, die den Bau rechtfertigen. Bürgermeister Jan Neusiedl, der als Gast in der Runde saß, meinte, dass dadurch Debatten klein gehalten werden, da man die Zahlen für eine Diskussion benö- tigt. Dem stimmte auch Natascha Kohnen, SPD-Landtagsabgeordnete zu, nach deren Meinung jedoch selbst bei steigenden Verkehrszahlen überlegt werden müsse, ob zusätzliche Straßen sinnvoll sind.

»Dies widerspricht dem Klimaschutz und der Energiesituation, statt dessen sollte über eine Stadt-Umland-Bahn nachgedacht werden«, sagte sie. Natascha Kohnen schlug außerdem vor, Mitglieder des Landtags zu einem Termin vor Ort zu bitten, damit diese die Situation klarer einschätzen können. Auch der Gemeinderat im benachbarten Oberhaching hat sich eindeutig gegen das Projekt ausgesprochen. »Um es ganz klar zu sagen: Wir sind gegen alle Varianten«, erklärte Oberhachings Bürgermeister Stefan Schell vor Wochenfrist. Komplett unverständlicher sei die Planung zudem im Zuge der Energievision des Landkreises, erinnerte der Oberhachinger Gemeinderat Erwin Knapek (SPD). Eine »derartige CO2-Schleuder« in ein Waldgebiet zu bauen sei total widersinnig, betonte der Südringgegner.

hol/hw

Artikel vom 25.03.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...