Die sechs Brunnendenkmäler auf dem Viktualienmarkt

Ort der Münchner Volkssänger

Das Wasser hat auf dem Viktualienmarkt schon immer eine Rolle gespielt. Früher flossen, einem weitmaschigen Strickmuster nicht unähnlich, sieben Bäche kreuz und quer als Rinnsale über den Markt.

Der Münchner Viktualienmarkt

In München gab es damals übrigens an die 90 Bäche und Seitenarme des Isarkanals. Auf dem Viktualienmarkt mündete der Fischerbach ins Münzbachl, das seinerseits unter der Heiliggeistkirche durchschlüpfte. Das Strohhammerbachl vereinigte sich mit dem Katzenbach, der das Tal überquerte. Der östliche Stadtgrabenbach kreuzte sich mit dem Roßschwemmbach, der sich wiederum in den Pfisterbach (beim Geschäft Kustermann) ergoss. Im Roßschwemmbach wurden ja die betrügerischen Loabeschmiede (Bäcker) untergetaucht. Heute sind alle diese Bäche längst verschwunden.

1907 beabsichtigte man, hier einen gewöhnlichen Brunnen »in ganz einfacher Ausführung« zu errichten, der zusammen mit neu geplanten Verkaufsständen der Stadt »zur Zierde gereichen« sollte. Die Brunnen auf dem Viktualienmarkt stehen also durchaus in der Tradition. Nicht Könige fanden auf dem Denkmalspodest Platz, sondern Volkssänger. Der Textilkaufmann und Vorsitzende des »Freundeskreises Münchner Volkssänger und Volksschauspieler«, Gustl Feldmeier, ergriff die Initiative zur Errichtung der ersten drei Brunnen, Karl Valentin, Weiß Ferdl und Liesl Karlstadt auf dem Viktualienmarkt, denn, so begründete er: »Hier schlägt das Herz Münchens am stärksten«. Später kamen noch die Gedenkbrunnen für die Volkssänger und Komiker Ida Schumacher, Elise Aulinger und Roider Jackl hinzu.

Der Elise-Aulinger-Brunnen etwa ist der beliebten bayrischen Volksschauspielerin gewidmet, die am 11. Dezember 1881 in der Münchner Blumenstraße, also in unmittelbarer Nähe des Viktualienmarktes, geboren wurde. Die Aulinger gilt als Rundfunkpionierin, denn sie hat 1924 als erste »Die Heilige Nacht« von Ludwig Thoma im Radio vorgetragen. Elise Aulinger erfand auch die »Ratschkathl«, eine Rolle, in der später Ida Schumacher als wohl treffendste Interpretin berühmt wurde.

Geschichte des Viktualienmarktes

Viktualienmarkt: Bauch und Herz Münchens

Artikel vom 24.04.2008
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