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Woche zum Thema Demenz vom 5. bis 12. März im Landkreis Ebersberg

Die Verantwortlichen der KBW-Aktionswoche zum Thema Demenz: Franziska Schwarz und Kristin Mayr, Jennifer Becker, Christine Deyle, Sabine Hofmann, Angela Prommersperger und Martina Watzlaw  (v. li.).  	Foto: Hans Rombeck

Die Verantwortlichen der KBW-Aktionswoche zum Thema Demenz: Franziska Schwarz und Kristin Mayr, Jennifer Becker, Christine Deyle, Sabine Hofmann, Angela Prommersperger und Martina Watzlaw (v. li.). Foto: Hans Rombeck

Ebersberg/Landkreis · Mit der »Woche zum Thema Demenz«, die am Montag, 5. März startet, wollen die Veranstalter: das Kreisbildungswerk, das Caritaszentrum, das Landratsamt und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bis zum Montag, 12. März in 18 Veranstaltungen, die Bürger für das Thema Demenz sensibilisieren.

In Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Workshops, einer Fotoausstellung und einem Theaterstück wollen sie auf das Schicksal der an Demenz Erkrankten und deren Angehörigen hinweisen, über die Erkrankung informieren, Berührungsängste abbauen und eine Auseinandersetzung mit der Thematik Demenz anstoßen. Gleichzeitig wollen die Veranstalter aber auch die Situation der betroffenen Angehörigen in den Blick nehmen und zu deren Unterstützung und Entlastung beitragen.

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Gesundheitsministerin Melanie Hummel, die in diesem Jahr die Schirmherrschaft der Woche im Landkreis Ebersberg übernommen hat, macht in ihrem Grußwort deutlich, dass derzeit in Bayern über 230.000 Menschen mit Demenz leben und dass aufgrund der demografischen Entwicklung mit einem weiteren Anstieg zu rechnen sei. Sie betont aber auch, dass neben der medizinischen Versorgung, Betreuung und Pflege ein genereller Bewusstseinswandel notwendig sei. Die Bevölkerung müsse offener und unverkrampfter mit der Erkrankung umgehen, damit die Erkrankten, aber auch die Angehörigen keine Scheu hätten, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen und Hilfe und Unterstützung anzunehmen.

In der Auftaktveranstaltung am Montag, 5. März im Sitzungssaal des Landratsamt Ebersberg, Eichthalstraße 5, will deshalb Fachbuchautorin Maier in ihrem Vortrag Brücken bauen zu Menschen mit Demenz. »Nur im Gespräch auf Augenhöhe, könne eine wirkliche Begegnung stattfinden, so Maier. Im Anschluss stellen die Akteure im Rahmen einer Infobörse ihr vielfältiges Angebot vor. Zeitgleich eröffnet im Foyer des Landratsamts die Ausstellung »Gottes Ebenbilder«, in der der Fotograf Thomas Braner und die Altenheim-Seelsorgerin und Pfarrerin Elisabeth Öxler Einblicke eröffnen in die Lebenswelten dementer Menschen.

Die Ausstellung kann im Verlauf der Aktionswoche während der Öffnungszeiten des Landratsamtes besichtigt werden. Wie es gelingen kann, den von Demenzbetroffenen ein Leben in der Mitte der Gesellschaft zu ermöglichen, stellt am Dienstagabend, 6. März, Katharina Gaigl, Projektleiterin des Caritas-Mehrgenerationenhauses in Taufkirchen (Vils) ebenfalls im Sitzungssaal des Landratsamts im Rahmen ihres Vortrages »Wege zur demenzfreundlichen Gemeinde« vor. Eingeladen sind die Bürgermeister und die Seniorenbeauftragten der Landkreis-Gemeinden sowie alle an der Thematik Interessierten. Der Bereich Information spielt auch in diesem Jahr wieder eine große Rolle, denn hier bestünde, da waren sich alle Akteure einig, »großer Nachholbedarf«. Zum anderen gäbe es auch immer wieder neue Erkenntnisse, so zum Beispiel im Bereich Ernährung.

Diesen wichtigen Aspekt beleuchtet während der Aktionswoche das Amt für Ernährung mit drei Veranstaltungen, so am 6. März im Pichlmayr-Seniorenzentrum in Ebersberg, am 8. März im Anzinger Gemeindesaal und einen Tag später im Zornedinger Seniorendomizil. Über Unterstützungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige informiert Christine Deyle von der Fachstelle des Caritaszentrums Markt Schwaben am Dienstag, 6. März im AWO Seniorenzentrum. Informationen zur Vorsorge bei Alter, Unfall und Krankheit gibt am selben Tag Elfi Melbert, Leiterin der Betreuungsstelle des Landkreises im AWO-Seniorenzentrum in Kirchseeon.

Sie stellt die grundlegenden Inhalte und Unterschiede von Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung vor. Mit der Thematik »Wie umgehen mit der Erkrankung« befasst sich am Mittwochabend, 7. März, im Ebersberger Landratsamt die Podiumsdiskussion »Was bleibt? – Demenz und die Angst vor dem unbekannten Bekannten«. In ihrem Impulsvortrag blickt die Theologin, Religionspädagogin und Fachreferentin für Demenz im Erzbischöflichen Ordinariat München, Maria Kotulek, auf das Angstmachende der Erkrankung, stellt aber gleichzeitig das Bleibende in den Mittelpunkt. In der anschließenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Jennifer Becker vom KBW diskutieren Werner Benningsfeld, Leiter des Seniorenparks Moosburg, Irma Demmel von der Alzheimer Gesellschaft Ebersberg und Maria Kotulek.

Am Donnerstag, 8. März bieten die Veranstalter insbesondere Informationen für Angehörige. So berät Michael Münch von der Fachstelle für pflegende Angehörige und zertifizierter Wohnberater des Landratsamts im Caritas Pflegeheim in Baldham über Wohnanpassung und gibt Tipps wie Senioren länger zuhause wohnen bleiben können. Ab 18.30 Uhr erläutert die Leiterin der Fachstelle für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums Rechts der Isar, Janine Diehl-Schmid, die medizinische Seite der Erkrankung.

Am Freitagvormittag, 9. März greift im Grafinger Seniorenhaus Christina Turcu, Therapeutin am Alzheimer Therapiezentrum in Bad Aibling, in ihrem Vortrag, das Thema »Musik, die beste Medizin gegen das Vergessen« auf. Mit praktischen Beispiel zeigt Turcu, was Musik im Menschen bewegt und wie Angehörige und Fachpersonal Musik bei einer Demenzerkrankung einsetzen können. Nach den sehr guten Erfahrungen der vergangenen Jahre haben sich die Veranstalter heuer dazu entschlossen, im Rahmen der Aktionswoche auch vermehrt Veranstaltungen anzubieten, an denen Betroffene selbst in Begleitung eines Angehörigen teilnehmen können.

Erinnerungen lebendig werden zu lassen

So findet am Samstag, 10. März im Baldhamer Pfarrzentrum ein Workshop statt, in dem ein buntes Angebot an Beschäftigungsmöglichkeiten für und mit Menschen mit Demenz vorgestellt werden. Einen Tag später, gibt es am Sonntagnachmittag (11. März) im Ebersberger Museum Wald und Umwelt, eine Führung, die speziell darauf ausgerichtet ist, Menschen mit einer Demenzerkrankung anzusprechen. So soll anhand von im Museum vorhandenen Exponaten die Erinnerung angeregt werden. In die gleiche Richtung geht am Montagnachmittag, 12. März auch der Ausflug zum Reisenthaler Hof der Familie Esterl in Glonn. Im Rahmen der einstündigen Führung haben die Teilnehmer die Möglichkeit, mit dem Leben auf einem Bauernhof und mit den zahlreichen Tieren des Hofes in Kontakt zu kommen.

Um Erinnerungen geht es auch bei der Abschluss-Veranstaltung der Woche zum Thema Demenz am Montagabend, 12. März. Im Theatersaal des Carecon-Seniorenwohnparks Vaterstetten zeigen die beiden Schauspielerinnen Christine Reitmeier und Liza Riemann ihr Theaterstück »Ich erinnere mich genau«. Das Stück erzählt die Geschichte einer Mutter-Tochter Beziehung, die durch die Erkrankung der Mutter an Demenz auf die Probe gestellt wird. Die ersten Anzeichen der Demenzerkrankung erleben Mutter und Tochter noch auf humorvolle Weise, so entstehen auch komische Situationen. Doch bis zum bitteren Ende machen beide auch die Abgründe der Demenzerkrankung durch. Aber zuletzt finden Mutter und Tochter doch einen Weg, versöhnt Abschied zu nehmen. Die Erinnerungen der Mutter sind verblasst, aber am Totenbett bleibt die Tochter mit dem Satz zurück: »Aber keine Angst, ich erinnere mich, Mama. Ich erinnere mich genau!«

Weitere Infos findet man unter www.kbw-ebersberg.de im Internet.

Artikel vom 21.02.2018
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