Veranstaltungen im Rahmen der Demenzstrategie des Landkreises München

Oberschleißheim · Was Demenz bedeutet

Wie nimmt ein an Demenz erkrankter Mensch seine Umwelt wahr? Der Demenzparcours bietet an verschiedenen Stationen Einblicke in verschiedene Alltagssituationen. 	Foto: VA

Wie nimmt ein an Demenz erkrankter Mensch seine Umwelt wahr? Der Demenzparcours bietet an verschiedenen Stationen Einblicke in verschiedene Alltagssituationen. Foto: VA

Oberschleißheim · »Wo hab ich den Schlüssel hingelegt?« – »Wo ist mein Handy?« – »Wie heißt der Herr noch mal?« Sätze, die jedem ab und zu durch den Kopf gehen.

Das ist kein Alarmsignal, den das menschliche Gedächtnis speichert nicht jedes Detail ab wie eine Computer-Festplatte. Wenn sich aber solche Situationen häufen, kann das ein Hinweis auf Demenz sein. Die Angst vor der Krankheit ist groß, denn sie ist nicht heilbar und die Betroffenen vergessen nach und nach das meiste aus ihrem Leben. Für die Angehörigen, die von den Erkrankten irgendwann auch nicht mehr erkannt werden, ist diese Situation besonders belastend. Weil es sich dabei auch um ein gesellschaftliches Thema handelt, hat sich das Landratsamt des Landkreises München mit dem Thema befasst und die sogenannte »Demenzstrategie« entwickelt. Diese hat das Ziel, die Versorgung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen flächendeckend und langfristig im gesamten Landkreis zu sichern.

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Die Teilhabe von Menschen mit Demenz am gesellschaftlichen Leben hat eine menschenrechtliche Verankerung in der UN-Behindertenrechtskonvention. Diese verpflichtet dazu, allen Menschen, die aufgrund körperlicher oder geistiger Beeinträchtigungen – also auch Menschen mit einer Demenzerkrankung – uneingeschränkt die Teilhabe am sozialen, kulturellen und politischen Leben zu ermöglichen und entsprechende Diskriminierungen zu beseitigen. Weil laut demografischer Entwicklung die Zahl der dementiell Erkrankten im Landkreis München bis zum Jahr 2021 auf rund 6.000 steigen wird, hat die kommunale Verwaltung mit Sitz in der Münchner Au diese Strategie entwickelt. Die Zielsetzung ist es, die Mobilität von Menschen mit Demenz stärken, Schulungen von Personen aus dem Freizeit- und Dienstleistungssektor zu ermöglichen, die Verbreitung des Themas Demenz über die Medien und die Einrichtung einer Assistenzbörse für Menschen mit Demenz.

Oberschleißheim und Pullach bieten aktuell mehrere Veranstaltungen zum Thema »Demenz« an – für Angehörige sowie alle interessierten Bürger. Die beiden Gemeinden werden neben sieben weiteren Kommunen im Rahmen des Modellprojekts »Selbstbestimmt leben mit Demenz in der Kommune – Wege gemeinsam gehen« gefördert. Im Januar haben bereits zahlreiche Interessierte an den Vorträgen teilgenommen. Weitere Termine folgen ab 20. Februar.

Mit dem Thema »Umgang und Kommunikation mit Menschen mit Demenz« beschäftigte sich ein Fachvortrag des Landratsamts im Bürgerhaus Pullach am 23. Januar. Referentin Eva Pabst von der »Fachstelle für pflegende Angehörige« des Paritätischen Wohlfahrtsverbands ist Mitglied im Bündnis Demenz. Pia Fischer von der »Fachstelle Senioren« stellte im Anschluss die Demenzstrategie des Landratsamts vor. Nach einem informativen Vortrag über mögliche Ursachen der Krankheit und den Umgang mit herausforderndem Verhalten von Menschen mit Demenz konnten die Bürger ihre Fragen stellen.

Oberschleißheim widmet sich gleich mit einer kleinen Vortragsreihe dem Themenkomplex Demenz. Am 24. Januar fand im Pfarrheim Maria Patrona Bavariae in Oberschleißheim ein Vortragsabend statt, der vom Kranken- und Altenpflegeverein Oberschleißheim e.V. veranstaltet wurde. Durch die Veranstaltung führte der Vorstandsvorsitzende Georg Kalmer. Über das Thema »Demenz – eine Einführung in das Krankheitsbild« referierte Franziska Lachner von der Alzheimer-Gesellschaft Landkreis München e.V. Ihr Vortrag bildete den Auftakt der mehrwöchigen Vortragsreihe zu diesem Krankheitsbild.

Die Welt wahrnehmen wie ein Demenzkranker

Vor Beginn des Vortrags erhielten die Gäste die Gelegenheit, sich am Demenzparcours »Hands-on Dementia« auszuprobieren. Mehrere Stationen, die verschiedene Alltagssituationen abbilden, boten die Möglichkeit, sich in die Situation eines Menschen mit Demenz einzufühlen und dessen Sichtweise zu erfahren. Ziel des Demenzparcours ist es, ein Bewusstsein für die Erkrankung zu schaffen. Der anschließende Erfahrungsaustausch und das Gespräch über die erlebten Gefühle sind dabei ein wichtiger Bestandteil. Zunächst wurden drei ehrenamtliche Demenzhelfer aus Oberschleißheim von Tanja Endres von der »Fachstelle Senioren« in den Demenzparcours eingewiesen und begleiteten im Anschluss die interessierten Gäste an den verschiedenen Stationen.

Weitere Veranstaltungen in Oberschleißheim finden am Dienstag, 20. Februar (»Die Situation pflegender Angehöriger und Entlastungsmöglichkeiten«), und am Donnerstag, 17. Mai (Privatdozentin Dr. med. Katharina Bürger von der Gedächtnisambulanz des Klinikums der Universität München referiert über das Thema »Prävention und neue Therapien bei Alzheimer – Was können wir von neuen Forschungen zur Demenz erwarten?«), statt. Beide Vorträge beginnen um 17 Uhr im Pfarrheim Maria Patrona Bavariae, Haselbergerstraße 9. Alle Interessierten sind zur Teilnahme eingeladen.

Artikel vom 14.02.2018
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