Breiter oder rechtwinklig?

Au · Nach Unfall: Ecke Regerstraße/Welfenstraße soll sicherer werden

Die Einmündung der Welfenstraße in die Regerstraße ist für Radfahrer eine gefährliche Stelle. Erst im August wurde hier eine 51-jährige Frau von einem Lastwagen erfasst und tödlich verletzt. Der BA 5 hat Ideen, wie die Stelle sicherer werden könnte. Foto:

Au · Seit dem tödlichen Unfall an der Einmündung der Regerstraße in die Welfenstraße im August 2017 fordern Stadtteilpolitiker aus dem Bezirk Au-Haidhausen, die betreffende Stelle sicherer zu machen.

Die Gelegenheit dafür wäre günstig – denn im Zuge der Bebauung des ehemaligen Paulanergeländes soll der Bereich ohnehin neu gestaltet werden. Doch für konkrete Konzepte bräuchte der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) detaillierte Informationen zum Unfallhergang. Diese hat das Stadtteilparlament aber bislang nicht erhalten.

Der Tod der Münchner Schauspielerin Silvia Andersen, die einst in der TV-Serie »Marienhof« zu sehen war, ging im August bundesweit durch die Medien. Was nur wenige wissen: Der Unfall, bei dem die 51-jährige Mutter eines Sohnes auf dem Fahrrad von einem Lastwagen überrollt wurde, ereignete sich mitten in der Au. Die Radlerin sei in der Regerstraße stadteinwärts geradeaus gefahren, habe bei grüner Ampel die Welfenstraße überquert und sei von einem rechts in die Welfenstraße abbiegenden Lastkraftwagen erfasst worden, vermeldete die Münchner Polizei kurz nach dem Unglück.

Die Stadt München hat auf den Unfall reagiert und immerhin die Markierungen der Fuß- und Radwege im Kreuzungsbereich erneuert. Dies sei als Sofortmaßnahme nach einem Ortstermin des Kreisverwaltungsreferats (KVR) und der Polizei erfolgt, berichtet Monika Großkopf, Sprecherin des Baureferats.

Zum Zeitpunkt des Unfalls habe es jedoch schon Planungen zum Umbau der Kreuzung gegeben: An der Südseite der Regerstraße auf Höhe der Welfenstraße soll bis zur Errichtung des Neubaugebiets auf dem früheren Paulaner-Areal eine zusätzliche Tram- und Bushaltestelle geschaffen werden. Hierzu sei eine Verbreiterung des Straßenprofils mit breiteren Fuß- und Radverkehrsanlagen vorgesehen, erklärt Großkopf. Der BA 5 werde an dem Projekt beteiligt.

Erste Ideen zur Neugestaltung der Kreuzung hat das Stadtteilparlament auf seiner jüngsten Sitzung diskutiert. Radfahrer seien dort besonders gefährdet, unter anderem auch durch die abbiegenden öffentlichen Busse, sagte Ullrich Martini (Grüne), Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr. Sein Vorschlag: eine rechtwinklig verlaufende Einmündung. »Das einzige, was wirkt, ist ein Bremspedal«, mahnte Martini. Ein Straßenverlauf im rechten Winkel sorge automatisch dafür, dass die Autofahrer dort ihre Geschwindigkeit drosseln müssten. »Wenn wir den Leuten beim Bremsen helfen, machen wir die Kreuzung sicherer«, meint Martini.

Um zu sinnvollen Lösungen zu gelangen, sei es außerdem wichtig, sich mit dem Unfallbericht zu dem Unglück vom August näher zu befassen, sagte Barbara Schaumberger (CSU). Eva-Maria Zöller (CSU), hauptberufliche Rechtsanwältin, erklärte indes, der Bezirksausschuss könne keine Einsicht in den Bericht erhalten. Bei Unfällen mit Todesfolge ermittle die Staatsanwaltschaft grundsätzlich wegen fahrlässiger Tötung. Einsichtnahme werde hier nur den am Verfahren beteiligten Personen gewährt.

Die Haidhauser BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD) regte deshalb an, einen Vertreter der Polizei zur Sitzung des Stadtteilparlaments einzuladen, der die Fragen der Politiker zum Ablauf des tödlichen Unfalls mündlich beantworten könne. Julia Stark

Artikel vom 08.11.2017
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