Zu gut für das Stadion

Klappt der Aufstieg, muss der FC Unterföhring umziehen

Spielt der FC Unterföhring (weiß) in der nächsten Saison in der Regionalliga? Die Chancen stehen gut wie nie. Foto: bs

Spielt der FC Unterföhring (weiß) in der nächsten Saison in der Regionalliga? Die Chancen stehen gut wie nie. Foto: bs

Unterföhring · SV Lohhof, FC Ismaning, SV Heimstetten und VfR Garching: Vier Vereine aus dem nördlichen Landkreis München haben bisher in der Fußball-Regionalliga gespielt. Der FC Unterföhring könnte sich bald als fünfte Mannschaft in diesen illustren Kreis einreihen. Die Chancen dafür stehen gut wie nie – auch wenn der FCU im Falle eines Aufstiegs umziehen müsste.

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Sportlich läuft es sehr erfreulich für die Kicker aus der Mediengemeinde: Das Team von Trainer Andreas Pummer ist in der Bayernliga Süd das Team der Stunde und liegt auf Platz zwei. Der Erste steigt direkt in die Regionalliga Bayern auf, der Zweite muss in die Relegation. Allerdings ergibt sich in der Bayernliga Süd auch heuer wieder eine besondere Konstellation: Tabellenführer SV Pullach muss erneut auf den Aufstieg verzichten – mangels geeigneter Spielstätte. Die letzte Hoffnung des Vereins aus dem südlichen Landkreis war, in der Regionalliga das Stadion an der Grünwalder Straße nutzen zu dürfen. Doch die Stadt München erteilte diesem Vorhaben wegen der bereits jetzt sehr hohen Auslastung der Kultstätte auf Giesings Höhen eine Absage.

Pullachs Pech könnte Unterföhrings Glück sein: Wird der SV Pullach Meister, reicht schon Platz zwei für den direkten Aufstieg – und Platz drei für die Relegation. Auch wenn es mit dem FC Pipinsried, dem TSV 1865 Dachau sowie den Ex-Regionalligisten SV Heimstetten und TSV Rain am Lech starke Konkurrenz gibt, scheint das Ganze für die Unterföhringer sportlich machbar. Allerdings hat der FCU mit dem SV Pullach eines gemeinsam: Das Fehlen einer tauglichen Spielstätte für die Regionalliga.

Gemäß den Statuten des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) muss ein Stadion in der Regionalliga Bayern für 2500 Zuschauer ausgelegt sein. Nötig ist zudem ein abgetrennter Bereich für die Gästefans mit einer Kapazität von rund 200 Personen, mit eigenem Zugang, eigener Verpflegung und eigenen Toiletten. Von Bedeutung ist dies vor allem für die »Hochsicherheitsspiele« mit großem Fanaufkommen, etwa die Partien gegen die zweiten Mannschaften von Bayern und 1860. Im kleinen Stadion des FCU an der Bergstraße können diese Vorgaben nicht umgesetzt werden. Das hat der Verein von Anfang an offen kommuniziert. Ein Umbau wäre ein großer Kraftakt und finanziell nicht vermittelbar. Problematisch in der Isarau sind auch die kleine Zahl an Parkplätzen und die Lage mitten im Wohngebiet. Die neue Sportanlage an der Mitterfeldallee, die den Standards für die Regionalliga entsprechen soll, wird nicht vor 2020 fertig sein.

Will der FC Unterföhring die vielleicht einmalige Chance nutzen und die Lizenz für die Regionalliga Bayern beantragen, müsste die erste Mannschaft also »umziehen« und ihre Heimspiele in einem anderen Stadion austragen. Präsident Franz Faber war optimistisch, eine Lösung zu finden – und präsentierte diese Ende der vergangene Woche bei der Mitgliederversammlung: Der Sportpark Heimstetten, wo von 2012 bis 2015 bereits Regionalliga-Fußball gespielt wurde. Fabers Pläne stießen auf breite Zustimmung. Mit nur einer Gegenstimme sprachen sich die Mitglieder für das »Abenteuer Regionalliga« aus. Während der SV Heimstetten selbst noch auf die Rückkehr in die vierthöchste deutsche Spielklasse hofft, hat der FC Unterföhring bei der Gemeinde einen Antrag auf Übernahme der Stadionmiete gestellt. Im Aufstiegsfall würde der FCU demnach alle seine Heimspiele im Kirchheimer Ortsteil austragen. Die Platzmiete von rund 30.000 Euro pro Saison würde die Gemeinde Unterföhring übernehmen. Bis zum 10. April müssen die Unterlagen für die Regionalliga beim BFV eingereicht werden.

Das Stadionproblem scheint also gelöst, bleibt der sportliche Aspekt. Doch auch hier sind die Unterföhringer – erst recht nach dem jüngsten 2:1 im Spitzenspiel gegen Pipinsried – auf einem guten Weg, den größten Erfolg der Vereinsgeschichte möglich zu machen. Auch die nächste Aufgabe TSV Bogen (Heimspiel am Samstag, 18. März, 14 Uhr) dürfte lösbar sein.

Unabhängig vom Ausgang wird FCU-Trainer Andreas Pummer den Verein zum Saisonende verlassen. »Ich möchte mich als Ikone verabschieden«, betonte Pummer kürzlich. Sollte er mit dem FC Unterföhring tatsächlich in die Regionalliga aufsteigen, wäre er in der Mediengemeinde wohl sogar eine Legende.

Benjamin Schuldt

Artikel vom 16.03.2017
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