Ort des Erinnerns entsteht

Gedenkstätte zum Olympia-Attentat 1972 eröffnet im September

Olympiapark · »Was lange währt, wird endlich gut«, lautet ein bekanntes Sprichwort. Und die Frage nach dem »Wie«, »Was« und »Wo« eines würdigen Erinnerungsortes für die Opfer des Attentats bei den Olympischen Spielen 1972 beschäftigte die zuständigen Gremien und Münchens Bürger über eine sehr lange Zeit. Ein Ende ist nun in Sicht.

Zum Gedenken an die Opfer des Olympia-Attentats 1972
Themenseite zur Gedenkstätte im Olympiapark München

»Die feierliche Eröffnung des Erinnerungsorts an das Olympia-Attentat 1972 findet im September statt. Der Probebetrieb von den Installationen bereits im Frühjahr.« Dies teilte Dr. Ludwig Unger, Leiter der Pressestelle im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, auf Nachfrage dieser Zeitung mit.

Biografien der israelischen Opfer historisch aufbereitet

Geplant ist ein Einschnitt in den mit Gras überdeckten westlichen Lindenhügel des ehemaligen Olympiageländes – so soll der Erinnerungsraum aussehen. Dieser ist 2,50 Meter hoch. Auf einer elf Meter breiten Medienwand wird in »Zehn-Minuten-Loops« das Attentat historisch beleuchtet. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung sollen die Biografien der israelischen Opfer stehen. Bei dem Attentat kamen elf israelische Sportler und ein bayerischer Polizist ums Leben.

Bedeutsamkeit des Erinnerns herausstellen

»Der Gedenkort soll an das schreckliche Geschehen erinnern, es erklären, historisch einordnen und daraus Schlüsse ziehen helfen«, sagte Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle beim Baubeginn im Sommer vergangenen Jahres. In die Konzeption wurden auch die Ereignisse am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck einbezogen.

Die Konzeption für den Gedenkort wurde von Experten der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, des Jüdischen Museums in München und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit in engem Dialog mit Angehörigen der Opfer, den zuständigen Behörden sowie dem Generalkonsulat des Staates Israel erstellt. Auch Anwohner und Bürger wurden in die Planungen mit eingebunden.

»Es war gut und richtig, die Konzeption in einem großen Verbund aus Experten unterschiedlicher Bereiche zu erstellen. Entscheidend ist aus meiner Sicht der anhaltende Dialog mit den Anwohnern und den Bürgerinnen und Bürgern. Bei allen Gedenkprojekten muss es vor allem gelingen, die Menschen einzubinden und die Bedeutsamkeit des Erinnerns für unsere Gegenwart herauszustellen. Sonst scheitert das eigentliche Anliegen«, sagte Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, damals über den überarbeiteten Entwurf für den geplanten Erinnerungsort.

In einem konkurrierenden Verfahren zwischen mehreren Architektur- und Gestaltungsbüros, dass das Staatliche Bauamt München II durchgeführt hatte, hatte sich der Entwurf des Architekturbüros Brückner & Brückner schließlich durchgesetzt. ch

Artikel vom 08.02.2017
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