Ärger im Park

Prinz Eugen Park: BA kritisiert Häuserfront an Cosimastraße

Die Visualisierungen des Siegerentwurfs waren noch vielversprechend, die aktuellen Planungen stoßen beim Bezirksausschuss auf Ablehnung. 	Foto: Architekten Fink+Locher

Die Visualisierungen des Siegerentwurfs waren noch vielversprechend, die aktuellen Planungen stoßen beim Bezirksausschuss auf Ablehnung. Foto: Architekten Fink+Locher

Oberföhring · »Wir waren schockiert – simpel und ein­tönig, wie ein Plattenbau, wirkt die geplante Fassadenfront des Neubaus im Prinz Eugen Park entlang der Cosimastraße.« Stadtrat und stellvertretender Vorsitzender des Bezirksausschusses Bogenhausen, BA 13, Robert Brannekämper ist enttäuscht und wütend.

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Dem Unterausschuss Planung des BA 13 präsentierte die GEWOFAG kürzlich ihre konkreten Pläne für die einzelnen Bauabschnitte des Prinz Eugen Parks. »Speziell der geplante Baukörper entlang der Cosimastraße hat rein gar nichts mehr mit den ursprünglichen Ideen des Siegerentwurfs zu tun«, so der Vorsitzende des Unterausschusses Planung. Von der avisierten Idee, eine aufgelockerte Front mit unterschiedlichen Höhen und einzelnen Gebäudeabschnitten im Town House-Stil zu errichten, sei nichts übrig geblieben. »Das ist absolut inakzeptabel«, stellt Brannekämpfer fest.

Gerade der Bereich entlang der Cosimastraße sei die Visitenkarte des künftigen Viertels. Die aktuellen Pläne würden jedoch ein vernichtendes Gesamtbild abgeben. Gesprächsbereitschaft von Seiten der GEWOFAG wurde den Lokalpolitikern jedoch bereits signalisiert. Noch in dieser Woche ist ein weiteres Treffen geplant. Von der GEWOFAG ist indes zu hören, dass man mit der Wirkung der Fassaden auf einzelnen Baufeldern noch nicht zufrieden sei. »Wir arbeiten mit Hochdruck gemeinsam mit den Architekten und in enger Abstimmung mit dem Bezirksausschuss an einer neuen Lösung«, weiß die Konzernsprecherin, Sabine Sommer, zu berichten.

Doch Brannekämper bleibt skeptisch: Sollte die GEWOFAG im Anschluss kein zufriedenstellendes, den Ideen des Siegerentwurf nahe kommendes Konzept vorlegen können, will der CSU-Politiker weiter in die Offensive gehen. »Kann die GEWOFAG keinen aufgelockerten, architektonisch ansprechenden Entwurf präsentieren, kommt das einer Kriegserklärung an den BA gleich.« Ein Brief an den Oberbürgermeister wäre einer der nächsten Eskalationsstufen. Man werde sich mit allen erdenklichen Mitteln gegen die durchlaufende Fassadenfront wehren. Zumal es auch ein amtliches Wettbewerbsergebnis mit gegliederter Fassadenstruktur gebe, an das sich die GEWOFAG halten müsse.

Schließlich dürfe es bei der Gestaltung eines komplett neuen Viertels nicht nur um die Kosten gehen. »Wir bauen hier für die nächsten Jahrzehnte, da dürfen ein paar Hundertausend Euro keinen Ausschlag geben«, so Brannekämper.

Bewohner des neuen Quartiers treffen sich für weitere Planungen

Während über die Gestaltung der Fassaden entlang der Cosimastraße gestritten wird, treffen sich die künftigen Bewohner des Prinz Eugen Parks schon zu den ersten Vernetzungstreffen, um Ideen für ihr künftiges Zuhause zusammenzutragen. Nach dem Vorbild des Domagkparks haben sich Investoren, städtische Wohnungsbaugesellschaften und private Baugemeinschaften in einem Konsortium zusammengeschlossen. Von kulturellen Programmen bis zur Gestaltung der öffentlichen Flächen haben die künftigen Bewohner ein Mitspracherecht.

40 Prozent der Grundstücke am rund 30 Hektar großen Prinz Eugen Park werden von Baugemeinschaften und -genossenschaften bebaut, deren Bewohner zum Großteil bereits von Beginn an feststehen. Deshalb waren zu dem Planungstreffen auch hauptsächlich Mitglieder aus Baugemeinschaften und Genossenschaften sowie offizielle Vertreter anwesend. Die zukünftigen Bewohner konnten sich in unterschiedlichen Themengruppen wie beispielsweise »Kommerzielle und kulturelle Infrastruktur« oder »Mobilität und Verkehr« beteiligen.

Der letzte Punkt ruft bei den Anwohnern des Prinz Eugen Parks immer wieder Bedenken hervor. Auch beim Informationstreffen für die Nachbarschaft vergangene Woche war die Sorge vor der Verkehrszunahme groß. 1.800 Wohnungen, rund 4.000 Neu-Oberföhringer müssten schließlich jeden Morgen und Abend ihr Quartier verlassen bzw. wieder nach Hause kommen. Und das über nur zwei Zu- bzw. Abfahrten an der Ruth-Drexel- und Jörg-Hube-Straße, die beide auf die Cosimastraße führen. Auch die Trambahn sei aktuell schon an ihrer Belastungsgrenze, die berechtigte Frage der Anwohner also: Wie kann der 13. Stadtbezirk auch in Zukunft vor dem totalen Verkehrskollaps bewahrt werden? Christian Stupka vom Konsortium, das den Bau des Prinz Eugen Parks koordiniert, ist jedoch davon überzeugt, dass das von ihnen geplante Konzept funktioniert. Denn in der Realität werde es weniger zusätzlichen Verkehr geben als in einem Gutachten prognostiziert. Außerdem seien alternative Mobiliätsangebote mit Carsharing und Fahrradverleih in Planung. Ein leistungsfähiger Nahverkehr sei jedoch unerlässlich. Aber auch hier stellte die MVG in Aussicht, kürzere Taktungen und längere Züge anzubieten, um dem höheren Fahrgastaufkommen gerecht zu werden.

Die Höhe der Baukörper sorgt für Unmut

Aber nicht nur der Vekehr bereitet den Anwohnern Sorge. Vor allem die Höhe der Bebauung entlang der Cosimastraße kritisieren einige Anwohner – sie fürchten sich vor Schallreflexionen. Noch ist in diesem Punkt nicht das letzte Wort gesprochen. Denn auch die Lokalpolitiker haben gerade in diesem, sehr sensiblen Bereich stets ein wachsames Auge. Brannekämper: »Ich werde mich mit allen Mitteln für eine, wie im Siegerentwurf konzipierte, aufgelockerte Häuserfront einsetzen!« A. Hinze

Artikel vom 08.02.2017
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