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Taufkirchen · Pläne für die neue Lindenpassage wurden präsentiert

Großes Interesse bestand an der Informations-Veranstaltung im Taufkirchner Rathaus rund um das Thema: Planungen zur neuen Lindenpassage. 	Foto: hw

Großes Interesse bestand an der Informations-Veranstaltung im Taufkirchner Rathaus rund um das Thema: Planungen zur neuen Lindenpassage. Foto: hw

Taufkirchen · Die Lindenpassage ist in die Jahre gekommen, Geschäfte stehen leer, der Eindruck ist trostlos. Das soll sich nicht nur ändern, das wird sich auch ändern.

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Seit drei Jahren plant die Gemeinde gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Taufkirchner Grundvermögen GmbH und Eigentümer der Lindenpassage, Christian Lealahabumrung eine Neuauflage der Passage.

Lange wurden die verschiedenen Modelle im Gemeinderat diskutiert und nun vor der Änderung des bestehenden Bebauungsplanes den Bürgern bei einer offiziellen Inforunde vorgestellt. Den Abend moderierte der stellvertretende Bauamtsleiter Thomas Beer in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Ullrich Sander. Für Fragen standen den Bürgern auch der zuständige Architekt Laurent Brückner und der juristische Beistand Rudolf Häusler zur Verfügung. Geplant ist der Abriss der bisherigen Lindenpassage, die aus den 70er Jahren stammt. Lediglich das Hochhaus über der Apotheke am Eingang der Passage wird bestehen bleiben, allerdings soll das Gebäude von Grund auf saniert werden. Anschließend wird eine neue Passage gebaut, die überdeckelt sein wird. Dieser »Deckel« soll laut Planern begrünt werden und als Aufenthaltsfläche für die Bewohner der rund 180 Wohnungen, die links und rechts oberhalb der Passage entstehen, dienen.

Rund 7.000 Quadratmeter Wohnfläche sollen so entstehen. Ob als Eigentumswohnungen oder vermietet sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, erklärte Christian Lealahabumrung auf Nachfrage aus dem voll besetzten Ratssaal. In der Passage werden 3.650 Quadratmeter Verkaufsfläche geschaffen, dort sollen neben einem Vollsortimenter und einem Discounter auch kleinere Ladengeschäfte ihren Platz finden. Die Häuser werden sich in ihrer Höhenentwicklung an der umgebenden Bebauung orientieren, geplant seien E + 5 Stockwerke, informierte Laurent Brückner. Die Wohnungen werden dabei in Terassenbauweise realisiert, so dass von außen nicht der Eindruck eines massiven Riegels entsteht.

Außerdem ist am Standort der jetzigen Gastronomie wieder ein Lokal geplant. Die Parkplätze für die Geschäfte sowie für die Wohnungen werden vornehmlich in einer zweigeschossigen Tiefgarage zur Verfügung gestellt. Die Zuwegung zu den Geschäften erfolgt über Fahrstühle und Rollsteige, die auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl bequem zu nutzen sein werden. Kritik kam von den Besuchern der Veranstaltung vor allem daran, dass die Passage im Gegensatz zum jetzigen Zeitpunkt nach Ladenschluss sowie Sonn- und Feiertags geschlossen bleiben wird. Wer dann von den Wohnhäusern in Taufkirchen am Wald zur S-Bahn oder zum Lindenring gelangen möchte, muss entweder auf die Eichenstraße oder die Wildapfelstraße ausweichen. Man habe sich die Entscheidung ob offen oder geschlossen nicht leicht gemacht, betonte Rudolf Häusler.

Man wolle aber keine Dunkelzonen schaffen, in denen sich unberechtigterweise Leute außerhalb der Ladenöffnungszeiten aufhielten, betonte Häusler. Er stellt klar, dass der Betreiber der Passage darüber entscheiden könne, ob diese offen gehalten werde, ein Recht auf eine Öffnung der Passage auch außerhalb der Geschäftszeiten könne nicht erzwungen werden. Allerdings werde man prüfen, ob die Gehsteige auf beiden Straßen breit genug für dieses Vorhaben seien und gegebenenfalls nachbessern, versprach Häusler. Thomas Beer hob hervor, dass man durch den Neubau der Lindenpassage endlich die fußläufige Nahversorgung für diesen Ortsteil in Taufkirchen sicherstellen könne. Außerdem hob er hervor, dass die Gemeinde für rund 900 Quadratmeter Wohnfläche ein Belegungsrecht erhalte, so auch Möglichkeiten bekäme, Taufkirchner zu günstigem Wohnraum zu verhelfen. Die neue Lindenpassage werde durchgängig barrierefrei sein, versprachen die Planer.

Die Anfrage aus dem Publikum, wie die weitere Gestaltung der Wegeführung in Taufkirchen am Wald aussehen werde, konnten die Planer indes nicht beantworten. »Wir können nur unser eigenes Grundstück überplanen, nicht aber die angrenzenden Nachbargrundstücke«, betonte Häusler. Laurent Brückner berichtete indes, die Zuwegung des angrenzenden Grundstücks begutachtet zu haben. Die Treppensituation dort werde man nur schwer lösen können, da sie durch die Überdachung der Tiefgarage bedingt sei. Nur durch die Absenkung der Tiefgarage würde sich eine barrierefreie Gestaltung realisieren lassen, das wäre, wenn überhaupt möglich, sehr teuer. Der Entwurf, erklärte Beer, sei allerdings noch nicht in Stein gemeißelt. Jetzt sei die Gemeinde erst einmal am Zug, um den Bebauungsplan entsprechend zu ändern, dann erst werde die Eigentümer-Gesellschaft einen konkreten Bauantrag stellen. Hierzu könnten die Bürger ihre Einwände vorbringen. Kritik kam auch von den Anwohnern der Nachbarschaft, die sich gewünscht hätten, dass der Bauträger persönlich auf sie zu gekommen wäre, um die Pläne mit ihnen zu diskutieren.

Thomas Beer verwies in diesem Zusammenhang auf die lange Diskussion im Gemeinderat und die damit verbundene öffentliche Auslegung der Unterlagen, zu denen jeder Bürger das Recht habe, seine Bedenken zu äußern. Auch die Frage, wann man denn mit dem neuen Einkaufszentrum rechnen könne, konnten die Planer nicht genau beantworten.

Bis man in der »neuen« Lindenpassage tatsächlich einkaufen und wohnen können wird, wird wohl noch einige Zeit dauern, denn zunächst müsse der Bauantrag alle nötigen Stufen durchlaufen, bevor mit dem Abriss der alten Passage überhaupt begonnen werden könne, so die Planer. hw

Artikel vom 21.09.2016
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