Engpass bei Flüchtlingsunterkünften

Landkreis muss erneut Turnhallen als Notunterkünfte herrichten

Landkreis München · Die weltpolitische Lage hat sich nicht entspannt. Selbst in den Wintermonaten verlassen Menschen zu Tausenden ihre Heimat, um sich vor Terror und Verfolgung in Sicherheit zu bringen.

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Wöchentlich kommen nach wie vor mehrere tausend Flüchtlinge in Deutschland an, die Asyl suchen. Der Landkreis München ist daher auch im neuen Jahr verpflichtet, derzeit wöchentlich 145 Asylsuchende verteilt auf den ganzen Landkreis aufzunehmen. Menschen, die in dieser Woche im Landkreis ankommen, finden Unterkunft in der Traglufthalle Unterföhring. In der kommenden Woche werden bestehende Restplätze, über den gesamten Landkreis verteilt, belegt. Durch Verzögerungen bei der Fertigstellung bereits im Bau befindlicher Unterkünfte kommt es im Laufe des Februar in jedem Fall wieder zu einem Engpass an Unterkünften, so dass sich das Landratsamt gezwungen sieht, erneut auf Turnhallen als vorübergehende Notunterkünfte zurückzugreifen. Aufgrund der nun angebrochenen Frostperiode ist es derzeit auch nicht möglich, kurzfristig Containerstandorte auf bereits als geeignet erachteten Grundstücken einzurichten.

Mitarbeiter des Landratsamtes werden ab sofort beginnen, mit den Kommunen in Frage kommender Turnhallenstandorte Kontakt aufzunehmen und eine Belegung der Hallen vorzubereiten. In den Blick genommen werden in erster Linie Kommunen, die ihre nach der Einwohnerzahl berechnete Unterbringungsquote noch nicht erfüllt haben. Berücksichtigt wird bei der Auswahl auch, ob bereits andere Notunterkünfte im Ortsbereich bestehen bzw. ob die Kommune schon früher von einer Turnhallensperrung betroffen war. Das Landratsamt wird sich darum bemühen, nun auch in den Turnhallen sowohl Familien als auch Einzelpersonen unterzubringen. Nach Möglichkeit sollen diese Menschen anschließend direkt in dann fertig gestellte feste Unterkünfte vor Ort umziehen.

Neue Unterkünfte dringend gesucht

Landrat Christoph Göbel bedauert diese erneute Notsituation, die mit Einschränkungen für die Bürger, insbesondere für Schüler und Sportler, verbunden ist, zutiefst: »Mir ist bewusst, dass diese Situation für die Gemeindeverwaltungen und für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort nicht zufriedenstellend ist. Ich darf den Menschen im Landkreis jedoch versichern, dass das Landratsamt mit größtem Engagement versucht, so schnell wie möglich Unterkünfte zu akquirieren, die eine Freigabe der belegten Turnhallen ermöglichen. Dazu sind wir jedoch dringend auf die Unterstützung aus den Gemeinden angewiesen.« Die Akquise neuer Projekte läuft unterdessen immer langsamer. Auch die aktuellen Vorkommnisse in Köln und an anderen Orten und die Diskussionen darüber erschweren ein zügiges Vorgehen. »Umso mehr freue ich mich jedoch, dass die Bürgerinnen und Bürger in allen Städten und Gemeinden sich mit solch unglaublichem Engagement für die Integration der neuen Mitbürger einsetzen und damit ganz wesentlich zu einer positiven Grundstimmung beitragen. Auch die Sicherheitslage hat sich im vergangenen Jahr für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis München nicht verschlechtert, das bestätigt mir die Polizei regelmäßig. Polizeieinsätze beschränken sich in aller Regel auf hin und wieder vorkommende Streitigkeiten zwischen Asylsuchenden selbst. Die Bevölkerung selbst sei dagegen nicht involviert.«

Artikel vom 15.01.2016
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