Todesurteil für Verein?

SC Prinz Eugen kämpft gegen den geplanten Abriss seiner Sporthalle

Am Wochenende könnten die letzten Wettkämpfe in den Sportstätten an der Sentastraße stattfinden. Der SC Prinz Eugen fordert, die alte Halle erst abzureißen, wenn die geplante Turnhalle der Ruth-Dr	exel-Grundschule errichtet ist. Karte und Fotos: SC Prinz

Am Wochenende könnten die letzten Wettkämpfe in den Sportstätten an der Sentastraße stattfinden. Der SC Prinz Eugen fordert, die alte Halle erst abzureißen, wenn die geplante Turnhalle der Ruth-Dr exel-Grundschule errichtet ist. Karte und Fotos: SC Prinz

Bogenhausen · Der Sportclub Prinz Eugen (SCPE) kämpft um seine Existenz: Dem Verein droht der jahrelange Verlust seiner Sportstätten an der Sentastraße.

Denn im Neubaugebiet Prinz-Eugen-Park soll Anfang April wie geplant die Sporthalle abgerissen werden und damit die Vorbereitungen für den Bau der Ruth-Drexel-Grundschule mit einer Dreifachturnhalle beginnen. Dann soll auch das Schwimmbad geschlossen und saniert werden. In einer laufenden Petition an Oberbürgermeister Dieter Reiter fordert der Vereinsvorstand des SCPE, die Turnhalle erst dann abzureißen, wenn die neue Halle fertig ist. Ein weiteres Ziel: Das Hallenbad soll nicht geschlossen werden, sondern während des laufenden Betriebs in den Ferien saniert werden.

Diese Ansinnen unterstützt die CSU-Fraktion im Rathaus mit einem Antrag und auch der Bogenhauser Bezirksausschuss (BA 13). Die Umsetzung soll laut Beschluss des Kommunalparlaments erfolgen, »ohne die Gesamtmaßnahme Prinz-Eugen-Park zu verzögern«. BA-Vize Robert Brannekämper (CSU) hat zwischenzeitlich eine Idee, »einen technischen Ansatz für eine Lösung«, die er nun mit dem Baureferat klären will. Was genau dahinter steckt, das wollte der bayerische Landtagsabgeordnete aber (noch) nicht sagen.

Der SC Prinz Eugen soll bis Ende des Monats März Schwimmbad und Sporthalle räumen. Ohne Entgegenkommen müsste er dann für etwa zweieinhalb Jahre auf seine Sportstätten verzichten. Ulrich Fischer, Leiter der Abteilung Schwimmen, erklärte dazu im Stadtteilgremium: »Wenn’s so kommt, ist das für unseren Verein das Todesurteil.« Denn die Verantwortlichen befürchten, dass viele der 580 Mitglieder wegen fehlender Trainingsmöglichkeiten den Verein verlassen könnten. »Die Sporthalle muss möglichst lang erhalten werden«, forderte Fischer. Er argumentierte: »Laut Plan ist an der Stelle der alten Sporthalle eine Grünfläche und ein Hartplatz vorgesehen. Für uns ist ein Abriss deshalb nicht nachvollziehbar.« Und sollte das Bad dicht gemacht werden, werde »die Schwimm-ausbildung der Kinder im Münchner Nordosten über Jahre hinaus lahmgelegt«, sagte Fischer.

Betroffen wären davon laut dem Spartenleiter die Jugendlichen vom Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium, von der Helen-Keller-Realschule, vom Luitpold-Gymnasium, von der Mittelschule Knappertsbuschstraße und von der Rudolf-Steiner-Schule. Auch die Mitglieder befreundeter Vereine aus dem Stadtbezirk wie Rot-Weiß Oberföhring und Helios Daglfing sowie die Wasserwacht oder die Rettungsschwimmer der DLRG nutzen die Schwimmhalle laut der im Internet laufenden Petition des SCPE. Diese wird bereits von rund 1300 Personen unterstützt. Ergänzend dazu muss man wissen: Das Cosima-Wellenbad ist noch bis Herbst 2017 wegen Sanierung geschlossen – und auch das Olympia-Hallenbad wird zwecks Erneuerungen zeitweise dicht gemacht.

Verwunderlich ist – da die Pläne für den Prinz-Eugen-Park schon seit Jahren bekannt sind – indes die späte Erkenntnis. Aus Gesprächen unter lokalen Politikern war zu entnehmen, der alte Vereinsvorstand hätte geschlafen. Es wurde gar von einer Auflösung des Vereins gemunkelt. Zumindest hatte es intern scheinbar Querelen gegeben: Die alte Führung hatte Ende 2014 das Handtuch geworfen.

Verein will die »Durststrecke« überwinden

Bei den folgenden Neuwahlen stellte sich Bertram Hacker nicht mehr zur Wahl, der 52-jährige Peter Reisch-mann wurde zum neuen Präsidenten bestimmt. Hacker, der den Club 15 Jahre lang geführt hatte, wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. In einer Mitteilung des SCPE hieß es dann Mitte Dezember: »Es wird die Kunst des neuen Vorstands sein, für seine Sport- und Schwimmangebote genügend Sportflächen von der Landehauptstadt (LH) München zu erhalten.« Auch gelte es, private Kontakte zu nutzen, sodass auch Sporthallen und Schwimmzeiten außerhalb der Zuständigkeit der LH München zur Verfügung gestellt werden könnten. Die »Durststrecke« wollte der 1976 gegründete Verein »mit neuem Schwung überwinden«. Doch das war und ist wohl einfacher gesagt als getan.

»Wir haben von der Stadt bis dato noch nichts gehört. Uns bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten«, meinte Präsident Peter Reischmann zum aktuellen Stand. Verärgert ist er über den zeitlichen Ablauf: »Wir haben erst am 5. Dezember von der Schließung der Sporthalle erfahren. Und am 12. Januar wurden wir von den Maßnahmen zur Schwimmhalle unterrichtet.«

So könnten am kommenden Wochenende die letzten Veranstaltungen in den alten Anlagen stattfinden. Am Samstag, 14. März, steht ab 9 Uhr der 5. Swim’n’Run des SCPE auf dem Programm. Und am Sonntag, 15. März, gibt es noch die Oberbayerischen Schwimm-Meisterschaften für Mannschaften. H. G. Blessing

Artikel vom 10.03.2015
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