1200 Jahre jung

Hohenbrunn feiert dieses Jahr sein Gründungsjubiläum

Bürgermeister Stefan Straßmair zeigt auf die Stelle in der Urkundenkopie, an der »ad prunnan« vor 1200 Jahren erstmalig erwähnt ist.	Foto: Boschert

Bürgermeister Stefan Straßmair zeigt auf die Stelle in der Urkundenkopie, an der »ad prunnan« vor 1200 Jahren erstmalig erwähnt ist. Foto: Boschert

Hohenbrunn · Am 6. Iden im 14. Jahre des glorreichen Kaisers Karl Augustus in der V. Indiktion«, umgerechnet am 8. Januar 814, wurde »ad prunnan« von Priester Starcholf und Diakon Haito zusammen mit unter anderem Harthausen dem Hause St. Maria zu Freising geschenkt.

Dies ist die erste Erwähnung Hohenbrunns, das am heutigen Mittwoch auf den Tag genau seinen 1200. Geburtstag begeht. Auf den Festakt für geladene Gäste sollen weitere kleinere und große Veranstaltungen folgen.

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    Hohenbrunn: 1200 Jahre jung


    Das Jubiläum prägt das Faschingstreiben am 2. März auf dem Dorfplatz und weitere Vereinsfeierlichkeiten, die separat angekündigt werden. Höhepunkt der Feierlichkeiten soll die große Festwoche vom 29. Mai bis 1. Juni werden. Für sie hat der Festausschuss aus den drei Bürgermeistern Dr. Stefan Straßmair, Benno Maier (beide CSU) und Jimmy Schulz (FDP) sowie Gemeinderat Michael Dissing (FW/ÜWG), Schützenmeister Lothar Birkner, Ingomar Künzel (Eigenheimervereinigung), Andreas Schlick (Bürgerforum Hohenbrunn-Riemerling) und Christoph Schulz (Burschenverein) ein umfangreiches Programm zusammengestellt mit einem Oldtimerkorso am Donnerstag, einer ABBA-Night am Freitag und einem Festumzug am Sonntag als Höhepunkte.

    »Hohenbrunn ist ein intaktes bayerisches Dorf und liegt bis heute inmitten einer einzigartigen Rodungsinsel, umgeben von einem Bannwaldgürtel, 15 Kilometer zur Münchner Innenstadt. Traditionelle, kulturelle wie auch sportliche Vereine prägen ein buntes Gemeinschaftsleben«, beschreibt Stefan Straßmair den Ort, in dem er aufgewachsen und seit 2006 Bürgermeister ist. Er wünscht sich, »dass Hohenbrunn weiter so liebenswert bleibt und wächst, aber nur maßvoll westlich der Bahnlinie«. Ebenso wichtig für den Ort wird die Umgehungsstraße für das Ortszentrum, um deren Verlauf noch gerungen wird.

    Gewachsen ist der Ort von Beginn an, erst sehr langsam, aber zwischen 1867 und 1967 um das 16-fache auf 5.412 Einwohner. Heute zählt die Gemeinde gut 8.500 Bürger. Schon der erste bekannte Name »Ad Prunnan – zu den Quellen« – besagt, dass in Hohenbrunn von Beginn an das Wasser tief aus der Erde geschöpft werden musste. Westlich der Flössergasse wurde ein mit behauenen Eichenstämmen ausgesteifter Brunnen gefunden. Weiter westlich noch Gräber, die von einer Besiedlung zwischen 500 und 800 n. Chr. zeugen. Allerdings gibt es auch Funde aus vorchristlicher Zeit, die auf eine Besiedlung der Fläche rund 2000 Jahre vor Christus hinweisen. Das Alter der Gemeinde Hohenbrunn ist deshalb nicht eindeutig zu bestimmen, urkundlich gesichert ist lediglich das Jahr 814.

    »Hohenprun«, wie die Siedlung ab etwa 1100 hieß, ist auch eine der alten Urpfarreien der Diözese Freising und war zugleich für Siegertsbrunn, Höhenkirchen, Brunnthal, Hofolding, Grasbrunn und Keferloh zuständig. Die Hohenbrunner Dorfkirche dürfte schon sehr früh entstanden sein, von einem romanischen Vorgängerbau ist aber nichts belegt. Die heutige spätgotische Kirche ist dem ersten Märtyrer St. Stephanus geweiht. Zwei Angriffe der Schweden im 30-jährigen Krieg überstand sie unbeschadet, nicht aber den großen Dorfbrand im Jahre 1724, dem die Hälfte aller 41 Häuser Hohenbrunns zum Opfer fiel. Die Kirche wurde mithilfe von Darlehen verhältnismäßig rasch wieder aufgebaut und zuletzt um 1975 renoviert. Neben ihr und dem Rathaus steht auch heute noch das Brunnenhaus. Der große Dorfbrunnen wurde aber inzwischen nach gegenüber versetzt. Während der großen Pestepidemie des Jahres 1349, der 90 Prozent aller Dorfbewohner zum Opfer fielen, dürfte er eine Rolle gespielt haben.

    Erste Schule wurde 1798 gebaut

    Ein Kapitel damals wie heute war der Schulunterricht. Für die sechs zur Pfarrei Hohenbrunn gehörenden Dörfer fand er um 1634 reihum in den Bauernhäusern statt. Ab 1798 gab es dann ein eigenes Schulhaus in Hohenbrunn, das 1878 durch ein neues Gebäude ersetzt wurde. Es musste jedoch dem Bau der Unterführung der Bundesstraße 471 weichen. Der Ortsteil Riemerling erhielt 1955 ein eigenes Schulhaus, das von 1972 bis 1975 durch eine Hauptschule (heute mit M-Zug) ersetzt und später durch Sportanlagen erweitert wurde. Das dortige, derzeit geschlossene Hallenbad ist Heimat der Riemerlinger Haie, die im wahrsten Sinne des Wortes auf Suche nach Wasser sind. »Wir sind auf dem Weg zu dessen Neubau, aber er ist noch nicht beschlossen«, sagt Bürgermeister Straßmair zu diesem Thema. 1967 entstand am südlichen Ortsrand von Hohenbrunn ein neues Schulhaus, in dem heute neben einer Privatschule auch der gemeindliche Kindergarten untergebracht ist. Realschule und Gymnasium befinden sich im benachbarten Neubiberg und Ottobrunn.

    Für kleinere Kinder wird in einem Vorkindergarten, zwei Krippen und fünf Kindergärten gesorgt. Seit September 2013 gibt es eine Gemeinde-Fachstelle Kinderbetreuung.

    Reges Vereinsleben in Hohenbrunn

    Viele Vereine haben in Hohenbrunn ihren Sitz und machen den Ort über sein Umland hinaus bekannt. Allen voran die Riemerlinger Haie, die Schwimmabteilung des TSV Hohenbrunn-Riemerling, die in der Bundesliga mitschwimmen und jüngst als einziger Becken-Schwimmverein in Deutschland für seine seit über 20 Jahren betriebene Nachwuchsförderung geehrt wurde. Weltmeister dürfen sich ihre Vereinskollegen, die Boogie Magic’s, nennen, die 2013 zum neunten Mal Welt- und zum 14. Mal deutscher Meister im Formationstanzen wurden.

    Sie und viele weitere Vereine tragen den Namen Hohenbrunn bewusst und nutzen das Gemeindewappen, welches im Sommer 1962 feierlich eingeweiht wurde. Es zeigt symbolisch den Eichenwald, der den gesamten Ort umgibt, den Ortsnamen und die Rodungsinsel durch einen grünen Eichenzweig mit aufrechtstehender goldener Eichel, darunter einen Querbach und einen Baumstumpf. Die Farben weiß-blau stehen für Bayern, die Farbe grün für den Wald. Damit nicht genug.

    Modern und liebenswert

    Anlässlich des Festjahrs wurde ein Festlogo entwickelt, das einen Geschichts-Zeitfaden zeigt, der wichtige Ortspunkte (Maibaum, Kirche, Rathaus) streift und »den Charakter Hohenbrunns widerspiegelt: modern und fortschrittlich, ohne den Bezug zur Geschichte und Tradition zu verlieren«, so die amtliche Beschreibung. Diese Charakteristika sollen nicht nur das Festjahr und die Festveranstaltungen prägen, sondern sind auch auf den Jubiläums-Artikeln, die es im Rathaus zu kaufen gibt, zu finden. Nähere Informationen zu den Festlichkeiten unter www.hohen brunn.de oder im Südost- Kurier. Angela Boschert


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