München sagt »Ja!«

Olympiastadt will »das Feuer weitergeben«

1972 trug Günther Zahn als Schlussläufer die Fackel ins Olympiastadion. 2004 war Zahn ­wieder Fackelläufer, als die Flamme durch München getragen wurde.	Foto: Mühlberger

1972 trug Günther Zahn als Schlussläufer die Fackel ins Olympiastadion. 2004 war Zahn ­wieder Fackelläufer, als die Flamme durch München getragen wurde. Foto: Mühlberger

München · An drei Olympischen Spielen hat Skirennläufer Markus Wasmeier selbst teilgenommen, zuletzt sogar zwei Mal Gold geholt. Doch die Begeisterung für die Spiele trug er schon seit seinen Kindertagen in sich.

Als Neunjähriger erlebte er die Spiele 1972 in München: »Damals drang Olympia das erste Mal in mein Herz ein«, erzählt er. Den Kindheitstraum, den er sich erfüllen konnte, will er für die Kinder und Jugendliche von heute erreichbar machen: »Wer heute zehn Jahre alt ist, hat die Chance, 2022 dabei zu sein!« Wasmeier denkt vor allem an sie, wenn er aufruft: »Dieses Feuer müssen wir weitergeben!« Mit klarer Mehrheit stimmte der Traunsteiner Kreistag vor einer Woche für die Bewerbung. Am Montag sprach sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) einstimmig für Olympia 2022 aus. Am Mittwoch schloss sich auch der Münchner Stadtrat der Olympia-Bewerbung an. Nun haben die Bürger in den Veranstaltungsorten das letzte Wort: Sie entscheiden in München, in Garmisch-Partenkirchen sowie in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land am 10. November über das gemeinsame Vorhaben. Kurz nach diesen Bürgerentscheiden läuft am 14. November die Frist ab, um die Münchner Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Lausanne bekanntzugeben.

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Einmalige Chancen für unsere Stadt

München könnte die erste Stadt werden, in der sowohl die Sommer- wie auch Winterspiele stattfanden. Im Gegensatz zur Bewerbung für die Winterspiele 2018, bei der mit Garmisch-Partenkirchen und Schönau am Königssee nur zwei weitere Veranstaltungsorte geplant wurden, wurde mit Ruhpolding noch ein zusätzlicher Partner eingebunden. In allen diesen Orten sieht man große Entwicklungschancen für die Region. 1,5 Milliarden soll die Durchführung der Spiele kosten, aber weitere 1,8 Milliarden Euro könnten im Zuge des Sportfestes in die Verbesserung der Infrastruktur investiert werden.

Welches einmalige Potential in solchen Chancen steckt, haben die Olympischen Spiele 1972 für München gezeigt. Die Früchte der Saat, die damals aufging, ernten wir noch heute. Ein leistungsfähiges Verkehrsnetz musste damals erst aufgebaut werden. Ende April 1972 nahm die S-Bahn ihren Betrieb auf, zehn Tage später fuhr die erste U-Bahn durch München. Die Spiele machten aus einem verschlafenen Provinzstädtchen die Millionenstadt mit Herz. Doch es wurden nicht nur U-Bahn-Strecken, Straßen und Wohnungen gebaut, die wir noch heute benutzen. Olympia machte München zum wegweisenden Zentrum von Architektur und Kultur: Das Zeltdach des Olympiastadions wurde zu einem Wahrzeichen der Stadt; die Piktogramme, die Otl Aicher für die einzelnen Sportarten entwickelte, haben Maßstäbe gesetzt und erstmals Symbole geschaffen, die überall auf der Welt verstanden werden. Wer damals dabei war, erinnert sich an fröhliche Spiele; an eine weltoffene Stimmung, wie sie erst beim »Sommermärchen« der Fußball-WM wiederkehrte. Das »weltweit größte Friedensfest überhaupt« sollen die Olympischen Spiele 2022 werden, meint OB-Kandidat Josef Schmid.

Das optimierte Münchner Bewerbungskonzept setzt einen klaren Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Für die Winterspiele spricht, dass 84 Prozent der benötigten Sport-Infrastruktur bereits vorhanden sind. Diese Sportstätten werden bereits heute regelmäßig für Sportgroßveranstaltungen genutzt. Hier wären deshalb keine baulichen Maßnahmen notwendig. »Das ist ein neuer Wert für olympische Bewerbungen«, sagte Prof. Ralf Roth, Umwelt- und Nachhaltigkeitsexperte von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Nur 15 Prozent müssten für die Zeit der Spiele errichtet werden und würden anschließend rückgebaut. Nur ein Prozent der gesamten Flächen müsste für die Winterspiele dauerhaft baulich umgestaltet werden. Das sei die Pflicht, so Roth; dazu komme die Kür mit zahlreichen Leitprojekten, die das Umwelt- und Nachhaltigkeitskonzept plane. »Es werden grüne – oder besser weiße Spiele in einer neuen Qualität«, sagte er. »Altbewährtes bleibt erhalten, Neues entsteht, wo es im Einklang mit der Natur verantwortbar bleibt«, ergänzte Oberbürgermeister Christian Ude.

Im November haben Sie die Wahl. Verraten Sie uns unter www.samstagsblatt.de schon jetzt, ob sie Olympische Spiele in München befürworten oder nicht! job

Artikel vom 03.10.2013
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