Nachbesserungen

Die Stadt reagiert auf Klagen rund um die Tram St. Emmeram

Am Klinikum Bogenhausen wird eine vorgeschaltete Ampel installiert, so dass bei Einfahrt einer Tram Autos bei Rot anhalten müssen. 	Foto: hgb

Am Klinikum Bogenhausen wird eine vorgeschaltete Ampel installiert, so dass bei Einfahrt einer Tram Autos bei Rot anhalten müssen. Foto: hgb

Bogenhausen · Seit dem Start der Tram nach St. Emmeram Mitte Dezember 2011 gibt es laufend Klagen und Forderungen zur Sicherheit an Haltestellen, zum Verkehrsfluss und zu Lärmbelästigungen.

Bogenhausens »Cosima-Tram«

Am Stopp Klinikum Bogenhausen/Arabellapark wird nach Entscheid des Kreisverwaltungsreferats (KVR) stadteinwärts eine zusätzliche Ampel installiert, und an der Haltestelle Cosimabad schlägt die Polizei vor, die abmarkierten Parkplätze zu versetzen, um Autofahrern eine bessere Sicht zu ermöglichen. Die geforderten Grünen Pfeile für Rechtsabbieger aus Einmündungen in die Cosimastraße indes lehnt das KVR ab. Und wegen des Geräuschpegels der Straßenbahn verlangt die Rathaus-CSU Verbesserungen: »Es muss nachgearbeitet werden.«

Wenn derzeit eine Tram in die Haltestelle Krankenhaus einfährt, stoppt und die Fahrgäste aussteigen, zeigt die Ampel für Autofahrer Grün. Wer ins Klinikum, zum Bus oder zur U-Bahn gehen will, muss bei Rotlicht warten. Das aber macht »kaum ein Mensch, denn die Ampel schaltet für Fußgänger erst nach fast zwei Minuten um, das Gras am Grünstreifen ist schon platt getrampelt«, so SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Scheifele im Bezirksausschuss (BA). Daher hatte er dort eine Vorschaltampel beantragt, an der Autofahrer stoppen müssen, während Fußgänger bei Grün die Straße überqueren. Die Lokalpolitiker befürworteten einstimmig diese Maßnahme, denn Tage zuvor war ein neunjähriger Junge von einem Auto erfasst und schwer verletzt worden. Immer wieder gab und gibt es Auffahrunfälle und Berührungen mit Personen. Nach Prüfung vor Ort stimmten die KVR-Verkehrsexperten zu, eine »Fangsignalisierung wird stadteinwärts eingerichtet, um Unfällen vorzubeugen«. Allerdings sei die »Änderung der Verkehrstechnik so umfangreich, dass mit einer Realisierung nicht vor Herbst zu rechnen ist«.

Die Idee für mehr Sicherheit der vom Ariadneweg zur Tram- und Bushaltestelle Cosimabad rennenden Kinder aus dem Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium ist verblüffend einfach, nur draufkommen muss man eben. Und sie ist sogar ohne großen finanziellen Aufwand schnell umsetzbar. Sämtliche Forderungen wie Verlegung der Haltestelle, Zebrastreifen oder zusätzliche Ampel waren in der Vergangenheit abgelehnt worden, weil sie baulich nur schwierig umsetzbar gewesen wären. Nun schlägt Verkehrsexperte Andreas Kneißl von der Inspektion 22 Bogenhausen vor, vier der sechs abmarkierten Parkplätze um 20 Meter Richtung Ampelanlage zu versetzen. Dadurch würde sich die Abbiegespur in die Vollmannstraße zwar verkürzen, sie sei aber noch lang genug, Rückstaus würden kaum entstehen. Der Effekt: Kinder würden nicht mehr durch die Lücken der parkenden Autos über die an dieser Stelle dreispurige Fahrbahn rennen, Autofahrer hätten eine bessere Sicht auf Geh- und Radweg samt Grünstreifen und könnten die Schüler früher sehen.

Wichtiges Argument gegen Grüne Pfeile

Es wäre lediglich eine verkehrstechnische Kosmetik gewesen, sie hätte aber Anwohnern mehr Ruhe und Autofahrern kürzere Wartezeiten an den Ampeln verschafft: Grüne Pfeile für Rechtsabbieger aus allen Einmündungen in die Cosimastraße, wie es der BA gefordert und Robert Brannekämper von der CSU im Stadtrat (»beschleunigt den Verkehrsfluss«) beantragt hatte. Doch das KVR lehnte mit einem entscheidenden Argument ab: »Die Lichtzeichenanlagen in der Cosimastraße sind alle mit Zusatzeinrichtungen für Blinde ausgestattet, damit scheiden Grünpfeil-Schilder aus.« Auch die anderen Ampelschaltungen entlang der Route bleiben unverändert: »Es gibt keinen Handlungsbedarf, Stauungen oder längere Wartezeiten, die durch eine Änderung der Signalisierung verbessert werden können, kann das KVR nicht feststellen.«

Was die Lärmbelästigungen an der Tram-Trasse betrifft wollen es die Rathaus-CSUler Brannekämpfer, Richard Quaas und Fraktionschef Josef Schmid genau wissen. »Wie aus gut informierten Kreisen zu hören ist, war seitens der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ein umfangreicherer Gleisunterbau vorgesehen. Dies hätte zu Mehrkosten von drei Millionen Euro geführt. Das war der MVG wohl zu teuer und sie hat auf den Schallschutzunterbau verzichtet – mit den jetzt spürbaren Auswirkungen. Deshalb muss nachgearbeitet werden«, heißt es in einer Anfrage an Oberbürgermeister Christian Ude.

Das Trio will wissen, »welche Möglichkeiten der baulichen Lärmsanierung entlang der Strecke bzw. den neuralgischen Punkten vorgesehen sind« und »warum die ursprünglich vorgesehenen Unterbaumatten, 1.000 Euro Kosten pro Quadratmeter, nicht eingebaut wurden«. Der Pressesprecher der MVG, Michael Solic, widersprach: »Lärmschutzmaßnahmen am Gleis wurden in dem vom Gutachter für Schall- und Erschütterungsschutz im Rahmen der Planfeststellung ermittelten Umfang eingebaut. Ein darüber hinaus gehender Einbau von Unterschottermatten war zu keinem Zeitpunkt vorgesehen. Zudem ist der Einbau von Unterschottermatten bei Rasengleis technisch überhaupt nicht sinnvoll. Entsprechende Gerüchte aus sogenannten ›gut informierten Kreisen‹ entbehren jeglicher sachlichen Grundlage.« H. G. Blessing

Artikel vom 20.08.2013
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