Verkehrsregelungen nach der Zählung: Anpassung erst 2014

Bogenhausen · Tunnel als Magnet

Der Richard-Strauss-Tunnel hat die Straßenverhältnisse in Bogenhausen durcheinander gewirbelt. Nach der Verkehrszählung sollen demnächst die Verkehrsregelungen im Viertel angepasst werden.	Foto: hgb

Der Richard-Strauss-Tunnel hat die Straßenverhältnisse in Bogenhausen durcheinander gewirbelt. Nach der Verkehrszählung sollen demnächst die Verkehrsregelungen im Viertel angepasst werden. Foto: hgb

Bogenhausen · Er hat in Sachen Verkehr in Bogenhausen alles verändert: der Richard-Strauss-Tunnel. Jetzt liegen erste Ergebnisse der Verkehrszählung im Viertel vor.

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Diese fand bereits vor über einem Jahr im Oktober 2011 nach Abschluss der Baumaßnahmen entlang des Mittleren Rings im 13. Stadtbezirk statt. Oberirdisch »gab es im Vergleich mit Verkehrszählungen vor Beginn der Tunnelarbeiten durchgängig Abnahmen im gesamten Quartier«, konstatiert Marc Binder, Pressemann im Planungs- und Baureferat. »Im Richard-Strauss-Tunnel wurde der Verkehr gebündelt. Was vorher oben ablief, ist jetzt unten. Wir registrierten aber eine deutliche Zunahme, die über unserem ersten Prognosewert liegt«, ergänzt Sprecherin Katja Strohhäker.

Die Pressestelle der Behörde bestätigte, dass die Untersuchung ausgewertet ist, die Ergebnisse aber zur Präsentation »noch in Form« gebracht werden müssen, ehe die Analyse zur Beurteilung dem Bezirksausschuss (BA) vorgelegt wird. Nach erfolgter Stellungnahme entscheidet dann der Stadtrat »im Frühjahr, wahrscheinlich Anfang des zweiten Quartals«, so Strohhäker, die weiteren Schritte, ob, wo, wann und in welcher Form eine Anpassung der Verkehrsregelungen erfolgen soll. Bis zu eventuellen Umsetzungen dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Jahr 2014 angebrochen sein.

Zum Oberflächenverkehr erläuterte Binder: »Im Bereich der Parkstadt wurden umfassende Erhebungen durchgeführt. So hat sich beispielsweise die Belastung der Stuntzstraße um bis zu 70 Prozent gegenüber dem Zeitpunkt vor dem Bau des Richard-Strauss-Tunnels verringert. In so gut wie allen weiter erhobenen Erschließungsstraßen bewegen sich die Abnahmen in Abhängigkeit der dort angeordneten Verkehrsregelungen zwischen 29 und 75 Prozent«. Zum Hintergrund der Erhebungen: Diese erfolgten als »Gruppenzählung zu Spitzenstunden«. Gezählt wurde zu den Hauptverkehrszeiten von 6 bis 10 und von 15 bis 19 Uhr dienstags bis donnerstags. Diese drei Tage liefern den Fachleuten statistische Mittelwerte.

Knackpunkt ist die Einmündung der Ifflandstraße in den Isarring. Anfang August 2011 wurde zwei Jahre nach Öffnung des Tunnels an dem Brennpunkt wegen kilometerlanger Staus eine in München einmalige Regelung gestartet, ein sogenannter »teilsignierter Knoten«. Die linke Spur hat Dauergrün, die rechte Isarring-Fahrbahn ist abwechselnd ampelgesteuert mit der Einmündung der Ifflandstraße. Zunächst lief es fast reibungslos, dann gab es ständig Stop-and-Go-Verkehr wegen Unfällen bei unachtsamen Fahrbahnwechseln.

Fast 40 Stunden pro Jahr im Stau

Holger Machatschek, Fraktionschef der Grünen im BA, hatte schon vor eineinhalb Jahren moniert: »Die städtischen Verkehrsfachleute haben nach Öffnung des Tunnels mit einer Zunahme der Automassen um etwa 20 Prozent gerechnet. Doch die Unterführung zieht die Autofahrer wie ein Magnet an. Mindestens 30, eher wohl um die 40 Prozent beträgt die Zunahme.« Diese Schätzung des Lokalpolitikers wird jetzt durch die Aussagen des Referats belegt.

Fast 40 Stunden steht ein Münchner Autofahrer jährlich im Stau, immer montags zwischen 9 und 10 Uhr klemmt es am stärksten. In einem Ranking des Verkehrsinformationsanbieters Inrix liegt in München der Isarring an der Ifflandstraße auf Platz drei. Indes hat sich an dem Knotenpunkt seit Mitte Dezember die Situation wesentlich verbessert. Der Fahrbahnteiler, 20 Zentimeter hohe Warnbalken aus Kunststoff, wurde ab Beginn der Kennedy-Brücke auf etwa 500 Meter verlängert, weitere Hinweistafeln auf das Nadelöhr und Tempo-40-Schilder installiert. Durch die Verlängerung sind nun die Fahrbahnen in einer leichten Rechtskurve weitläufig getrennt, die Ampeln nicht mehr sofort zu sehen, Spurwechsler ausgebremst.

Andrea Ortmayr, Leiterin der Polizeiinspektion 22, will zur Entwicklung »nach den ersten Wochen noch keine Aussage wagen«. Doch es gibt ein Indiz für die Wirkung der langen Spurtrennung: Im Rundfunk ist der Hinweis »Stau zwischen Denninger- und Ifflandstraße« kaum mehr zu hören, jetzt ist zu Hauptverkehrszeiten die Rede nur mehr von »stockend« oder »zähem Verkehr«. Zum Tempolimit argumentiert Friedrich Müller aus der Teutonenstraße: »Eine Verbesserung wäre möglich, wenn am Beginn der Teilung wieder 60 erlaubt wird, denn die Zahl der mit Tempo 40 durchschleusbaren Fahrzeuge ist naturgemäß geringer als die der mit 60 von hinten ankommenden Autos.« Helmut G. Blessing

Artikel vom 05.02.2013
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