Schäden beim Bau des Abfallwirtschaftsbetriebs

Moosach · Streit erneut entbrannt

Zweiter Werkleiter Helmut Schmidt vom Abfallwirtschaftsbetrieb.	Foto: ws

Zweiter Werkleiter Helmut Schmidt vom Abfallwirtschaftsbetrieb. Foto: ws

Moosach · Um die Schäden beim Bau der Zentrale des Münchner Abfallwirtschaftsbetriebs (AWM) am Georg-Brauchle-Ring in Moosach ist erneut ein heftiger Polit-Streit entbrannt.

Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) in Moosach

Die CSU-Stadtratsfraktion spricht von einem »historischen Baupfusch«, an dem die Stadt schuld sei. Dies koste die Münchner Müllgebührenzahler rund 32 Millionen Euro, ärgert sich CSU-Fraktionsvize Hans Podiuk. »Schuld ist die Stadt und die soll diesen Pfusch auch bezahlen.«
Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten durch ein externes Büro räumt ein, dass ein Teil der Schadensursachen Planungsfehler seien. Diese hätten durch eine fachliche Prüfung der Planungsunterlagen bereits vor Baubeginn erkannt werden können, sagen die externen Prüfer. Das Gutachten wurde kürzlich im Kommunalausschuss des Stadtrates vorgelegt. Die neue Müllabfuhr-Zentrale war Ende der 90er Jahre gebaut worden.

Der Moosacher Stadtrat Alexander Reissl, Chef der SPD-Fraktion im Rathaus, sieht den Fall anders. »Das Gebäude hat nicht die Stadt geplant«, sondern ein privates Architekturbüro. Dieses habe sich Statiker und anderer Fachplaner bedient. Die Stadtverwaltung, sprich das Baureferat, könne in Anbetracht der vielen städtischen Projekte nicht jeden einzelnen Plan überprüfen. »Das ist eine völlig illusorische Vorstellung, das kann die Stadt nicht leisten«, betont Reissl. Zudem gehe es in diesem Fall nur um die Sanierung der maroden Tiefgaragendecke, und die habe 14 Millionen Euro gekostet, nicht 32 Millionen Euro. Ein zweiter Bauschaden in der AWM-Zentrale verschlang viele weitere Millionen Euro: Nach dem Einsturz der Fahrzeughalle für die Müllautos unter der Schneelast am 9. März 2006 musste ein neues Dach aus Luftkissen errichtet werden, ähnlich dem des Fußballstadions in Fröttmaning.

Zugleich war in die Decke der Tiefgarage der AWM-Zentrale nitrathaltiges Wasser eingedrungen. Diese Großreparatur habe 14 Millionen Euro gekostet und sei vom Abfallwirtschaftsbetrieb über Rückstellungen aus den Einnahmen bezahlt worden, so Reissl. Denn das Gebäude gehöre, rein wirtschaftlich gesehen, dem Abfallwirtschaftsbetrieb. Deshalb müsse dieser auch alle Schäden in seiner Zentrale am Georg-Brauchle-Ring selbst finanzieren.

Die Verantwortlichen des Münchner Abfallwirtschaftbetriebes sehen das genauso. Schuld am Baupfusch an dem Moosacher Gebäude hätten allein die privaten Planungsbüros sowie die Baufirmen. Das hatten Axel Markwardt, erster Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebes München, und Zweiter Werkleiter Helmut Schmidt schon im Dezember 2011 klar gestellt – und noch eins: Die Müllabfuhrgebühren müssten wegen dieser leidvollen Geschichte um keinen Cent erhöht wer- den. Wally Schmidt

Artikel vom 07.12.2012
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