Bald fällt die Entscheidung zum neuen Gymnasium im Norden

Unterföhring/Ismaning · Favorit Unterföhring?

Obwohl die Entscheidung für den Standort noch nicht gefallen ist, kursieren schon Schulnamen unter Bezug auf die beiden Altbürgermeister der Gemeinden, die die Grundlagen für die heutige moderne Infrastruktur der Orte geschaffen haben. 	Fotos: ikb, Gabrie

Obwohl die Entscheidung für den Standort noch nicht gefallen ist, kursieren schon Schulnamen unter Bezug auf die beiden Altbürgermeister der Gemeinden, die die Grundlagen für die heutige moderne Infrastruktur der Orte geschaffen haben. Fotos: ikb, Gabrie

Unterföhring/Ismaning · Endlich: Die sehnsüchtig von Kommunalpolitikern und vielen Eltern erwartete Entscheidung über den Standort für ein neues Gymnasium in Unterföhring oder in Ismaning – beide Gemeinden bewerben sich seit langem dafür – steht an.

Neues Gymnasium für Ismaning

Nach Lage der Dinge hat wohl Unterföhring die Nase vorn. »Ich gehe davon aus, dass bei den Tagungen des Kreisausschusses am 12. März und des Kreistags am 26. März nach der Vorstellung der von uns in Auftrag gegebenen Analyse des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) ein Beschluss gefasst wird«, erläuterte Christine Spiegel, Pressesprecherin im Landratsamt München am Mariahilfplatz den Stand der Dinge. Zuvor wird bis Mitte Februar Landrätin Johanna Rumschöttel den Bürgermeistern Franz Schwarz (SPD) aus Unterföhring und Michael Sedlmair (FWG) aus Ismaning gemeinsam das Ergebnis der Untersuchungen darlegen.

Bereits im Juli 2010 hatte der Kreistag beschlossen, in beiden Orten ein Gymnasium bauen zu lassen. Doch das Ressort von CSU-Kultusminister Ludwig Spaenle, das seinen Segen zum Betrieb geben muss, akzeptiert keinen Bedarf für ein weiteres Gymnasium im Münchner Norden. Und dies obwohl die Situation in den zwei umliegenden Unterrichtsstätten, in Garching und in Bogenhausen, beide mit dem Kürzel »WHG«, mehr als prekär ist:

  • Das 1971 erstellte Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching, das fast 1.100 Jugendliche besuchen – davon 330 aus Ismaning und etwa 100 aus Unterföhring – wird abgerissen und für 48 Millionen Euro bis 2014 neu gebaut. Der Unterricht findet seit einem halben Jahr in Containern statt.
  • Das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in Bogenhausen wird derzeit mit einem Aufwand von 20 Millionen Euro saniert und folgend mit einem Anbau erweitert. Von den 1.230 Schülern pendeln etwa fünf Dutzend Jugendliche aus Unterföhring zum Lernen, teilweise ebenfalls in Containern, in den Arabellapark.

Sollte der Kultusminister durch die PV-Studie überzeugt werden, eine weitere Schule zu genehmigen, müssten die Lokalpolitiker des Landkreises zuerst den Duo-Standortbeschluss kassieren und dann einen Entscheid treffen, entweder für Unterföhring – ein Areal für das Gymnasium direkt an der S-Bahn ist vorhanden –, oder für Ismaning, das ein Grundstück an der Aschheimer Straße reserviert hat.

Seit Mitte Dezember liegt die mehr als 50 Seiten umfassende PV-Expertise den Experten im Landratsamt zur Bewertung und Erarbeitung einer Beschlussvorlage für die politischen Gremien vor. Zum Ergebnis des gehüteten Gutachtens – Inhalt sind unter anderem zu erwartende Schülerzahlen, Einwohnerprognosen, Anbindung der Standorte mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Infrastrukturelles – befragt, blockte Spiegel ab: »Dazu sage ich kein Wort.«

Das stark wachsende Bogenhausen ist für Unterföhring

Wer wird nun das Rennen machen? Die SPD-Fraktion im Stadtbezirk Bogenhausen unterstützt eindeutig die Unterföhringer Absichten vor den Toren der Stadt. Bereits vor einem Jahr erläuterte Peter Scheifele, SPD-Fraktionssprecher im Bezirksausschuss (BA): »Laut Franz Schwarz besuchen etwa die Hälfte aller in Unterföhring wohnenden Gymnasiasten Schulen im Stadtgebiet. Bekäme Unterföhring die Einrichtung, so gäbe es dort Kapazitäten für etwa 350 Jugendliche aus unserem Stadtbezirk. Das würde das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium deutlich entlasten.« Beatrix Zurek, bildungspolitische SPD-Sprecherin im Rathaus attestiert: »Der Blick über die Stadtgrenzen hinaus ist in dieser Sache durchaus sinnvoll.«

Und Stadträtin Christiane Hacker führt weiter das »stark wachsende Bogenhausen« ins Feld. In der Tat: Allein in Oberföhring und Johanneskirchen ist Wohnraum für mindestens 10.000 Menschen geplant. Die Unterstützung seiner Parteifreunde ist Schwarz also gewiss, möglich ist auch eine finanzielle Hilfe Münchens. Überdies verfügt der 8.000 Einwohner zählende Ort über Millionenrücklagen. ikb

Artikel vom 13.02.2012
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