Infoabend für Münchner Norden beim TSV Milbertshofen

München · „Ja, aber“ zu Olympia 2018

Norbert Kreitl versuchte auch Sportamtsleiter Rudolf Behacker für den Antrag zu gewinnen – erwartungsgemäß vergeblich. Foto: ms

Norbert Kreitl versuchte auch Sportamtsleiter Rudolf Behacker für den Antrag zu gewinnen – erwartungsgemäß vergeblich. Foto: ms

München · Die Bewerbung Münchens um die Olympischen und Paraolympischen Winterspiele 2018 läuft auf vollen Touren. Vergangene Woche wurde das Konzept, das „Bid Book“, beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingereicht. Jetzt gilt es bis zur Entscheidung am 6. Juli für gute Stimmung zu sorgen – damit aus der „Candidate City“ die „Host City“ werde.

Olympische Winterspiele München 2018

So sehen es zumindest die Vertreter der Bewerbungsgesellschaft und der Stadt, die derzeit die Planungen bei fünf großen Münchner Sportvereinen vorstellen. Am Montag, 24. Januar, 19 Uhr findet der Info-Abend für den Münchner Norden statt – und zwar im Seminarraum des TSV Milbertshofen in der Hans-Denzinger-Straße 2. Eingeladen sind nicht nur Mitglieder des TSV, sondern alle sportlich Interessierten.

Beim Auftakt beim SV Neuperlach am Dienstag, 18. Januar, herrschte grundsätzliche Zustimmung, versehen mit einem großen „Aber“. Und zwar nicht so sehr wegen der Finanzen, Umwelt oder dem Austragungsort Schwaiganger. Den etwa 30 versammelten SVN-Mitgliedern ging es um die Münchner Vereine. „Die meisten hier sind für Olympia, aber auf dem Wege dahin sollte man die Chance nutzen, was zu erreichen für die Sportvereine“, forderte einer der Besucher.

Norbert Kreitl, 1. Vorsitzender des SVN, präsentierte unter dem Titel „Ja Aber“ eine „Resolution der Bayerischen Sportvereine“, für die er Unterschriften der Vereine gewinnen will. Hauptforderung: Die Bewerbung werde von den bayerischen Sportvereinen nur unterstützt, wenn von den politisch Verantwortlichen in Bund, Freistaat, Stadt und Kommunen die klare Zusage „weiterhin ausreichend öffentliche Mittel“ für den Bau von vereinseigenen Sportanlagen, sowie die Zuschüsse für die Aufgaben der Vereine zur Verfügung zu stellen und keine Kürzungen vorzunehmen. In München fehlen für notwendige Sanierungsmaßnahmen bereits 30 Millionen Euro. Es gebe Hallen, in die es reinregne und Fußballplätze, auf denen wegen Löcher Unfallgefahr herrsche.

Dass Handlungsbedarf bestehe in Sachen maroder Sportstätten, bestritt der Leiter des Münchner Sportamtes, Rudolf Behacker, nicht, wies aber auf den positiven Effekt hin, seit sechs Jahren die Bewerbung laufe. Keiner der Stadträte, egal welcher Partei, habe daran gedacht, im Sporthaushalt zu kürzen. In die gleiche Richtung appellierte Hans-Ulrich Hesse. Kreisvorsitzender München des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV): „Nutzen wir jetzt diese einmalige Chance, dann können wir auch die Probleme in München, die nicht zu leugnen sind, bewältigen“. Ihm missfalle „das Gegenüberstellen von Spitzen- und Breitensport“, meinte Hesse auf den Vorwurf Kreitls, der Breitensport müsse genauso bedient werden, „nicht nur Spitzen- und Kommerzsport“.

Der Breitensport profitiere doch auch von solch einem Welt-Event, so Hesse, das sei für alle eine wahnsinnige Chance – für München sowieso, für Bayern, ja für ganz Deutschland. „Das große „Ja, aber“ stört die Bewerbung“, rügte Michael Vogt vom Büro Speer und Partner, das die Olympiastätten plant. Erstmal solle man „Ja“ sagen, argumentierte er – „und dann können wir Forderungen stellen“. Der Ansicht war auch Berhacker: „Es schadet uns, wenn wir nicht mit einer Zunge sprechen, sonst gibt es gar keine Gelder, wenn Olympia nicht kommt. „So billig gelangen wir nie wieder an Topanlagen wie die Eislaufhalle“, meinte er, da die Kosten zwischen Stadt, Freistaat und Bund für die Finanzierung der Sportstätten. gedrittelt würden. Ob Olympia in München oder nicht, auf den Breitensport werde das direkt von Seiten des IOC keinen Einfluss haben, so Behacker. „Olympia-Sponsoren wie Coca Cola tun sicher nichts für Vereine im Münchner Norden oder Osten“. Diesen Gedanken bezeichnete auch Vogt als „illusorisch“. „Ich glaube nicht, dass ein „Ja, aber“ der Vereine der Münchner Olympia-Bewerbung schadet“, meinte einer der Zuhörer. Er sehe diese Zustimmung mit Einschränkung eher als Appell an die Politik: „Damit schon im Vorfeld klar ist, sollte die Bewerbung glücken, dass dann die Vereine nicht wieder abgespeist werden“. Von Michaela Schmid

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Artikel vom 20.01.2011
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