Hauptakteure zum fünften Geburtstag des Kulturhauses sind die Milbertshofener

Milbertshofen · Milbertshofen feiert

Mit insgesamt fast 400 Mitwirkenden verwandeln die Regisseure Tristan Berger und Marie Enzler die Freifläche vor dem Kulturhaus in eine große Bühne. 	 ws

Mit insgesamt fast 400 Mitwirkenden verwandeln die Regisseure Tristan Berger und Marie Enzler die Freifläche vor dem Kulturhaus in eine große Bühne. ws

Milbertshofen · Fünf Jahre sind vergangen, seit das Kulturhaus Milbertshofen im Oktober 2005 seine Türen öffnete. Seither ist allerhand passiert. Über 220.000 Menschen haben in dieser Zeit mehr als 7000 Veranstaltungen besucht, an etwa 1250 Öffnungstagen gab es mitunter zehn und mehr Veranstaltungen pro Tag.

Von Donnerstag, 14., bis Sonntag, 17. Oktober, wird dieses Jubiläum und das »Flaggschiff der Münchner Stadtteilkultur«, so Oberbürgermeister Christian Ude, gebührend gefeiert. Und alle Bürger dürfen tanzend und singend mitfeiern, im Haus oder auf dem Curt-Mezger-Platz, den die Stadt vor drei Jahren vor dem Bürgerhaus mit seiner leuchtend roten Fassade freigab.

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Höhepunkt des viertägigen Programms ist eine »theatrale Inszenierung« am Samstag, 16. Oktober, von 16 bis 21 Uhr auf dem Platz. Der Dramaturg und Regisseur Tristan Berger und Marie Enzler haben sich ein buntes und ausgefallenes Kulturspektakel ausgedacht, das voller Überraschungen ist und die Besucher zum Teil auch in die Aufführungen miteinbezieht. Dabei »wird der Curt-Mezger-Platz zum Hauptakteur«, sagt Berger.

Alle paar Minuten gibt es dort ein Kulturerlebnis, ob auf einer der drei Bühnen und Spielflächen oder anderswo auf dem Platz. Filmmusik von James Bond erklingt, Rock- und Blues-Songs, Alphorntöne, Zithermusik und türkische Sazklänge. Stelzenläufer, Einradfahrer und Artisten sorgen für Abwechslung. Auf den Turm der Dankeskirche wird abstrakte Kunst projiziert. Vom Balkon des Kulturhauses schmettert ein Opernsänger Auszüge aus der Oper »Die Meistersinger« von Richard Wagner. Die Frauenformation »normal« zeigt eine Body-Percussion. Wer glaubt, es sich vier Stunden lang auf einem Stuhl gemütlich zu machen und aus sicherer Distanz alles verfolgen zu können, der irrt sich gewaltig. »Der Zuschauer wird zum Flaneur«, erklärt Berger. Heißt, die Besucher müssen ständig schauen, wo auf dem Platz gerade etwas stattfindet. Auf diese Weise »wollen wir den Blick lenken auf den Platz und auf seine Besonderheiten«, beschreibt Tatiana Hänert, eine der beiden Geschäftsführerinnen des Kulturhauses Milbertshofen, das Ziel aller Aktionen am Samstagnachmittag und -abend.

An dem Programm beteiligen sich fast alle Gruppen des Bürgerhauses, mehr als 30, mit insgesamt 400 Mitwirkenden. Bürger spielen, singen, tanzen und schauspielern also für Bürger. Zudem treten Schülerinnen und Schüler der »Otto Falckenberg Schauspielschule« auf. Szenisch umgesetzt werden auch kurze Texte aus der Schreibwerkstatt im Kulturhaus mit phantastischen, witzigen, nachdenklichen, wütenden und mahnenden Geschichten. Zum Abschluss singt ein Chor mit mehreren 100 Mitgliedern im Alter von 14 bis 84 Jahren ein Geburtstagsständchen.

Den Auftakt zu den Feierlichkeiten macht eine Ausstellung des Künstlernetzwerkes Milbertshofen unter dem Motto »Fenster: Einblicke – Ausblicke – Durchblicke«: Vernissage ist am Donnerstag, 14. Oktober, um 18 Uhr. Tags darauf tanzt im Kulturhaus der Bär: Um 20 Uhr steigt am Freitagabend eine Tanzparty mit Hits aus den 50er-, 60er- und 70er- Jahren. Dazwischen treten Feuerspucker, Jongleure und Trommler auf. Zum Abschluss wird es am Sonntag, 17. Oktober, um 10 Uhr zunächst bei einem ökumenischen Gottesdienst besinnlich, bevor Oberbürgermeister Christian Ude bei einer Lesung sein kabarettistisches Talent aufblitzen lässt (11 Uhr).

Die mitwirkenden Bürger treten bei dem Geburtstagsprogramm kostenlos auf und tragen die entstehenden Kosten, etwa für Kostüme, auch selber, berichtet Hänert. »Das ist ein großes Geburtstagsgeschenk der Mitwirkenden an das Haus.« Trotzdem verursacht eine solch große viertägige Veranstaltung noch Kosten: Es sei ein niedriger fünfstelliger Betrag. Den größten Teil bezahle die Bundes-Stiftung »Fonds Sozio-Kultur« in Bonn, das Kulturreferat der Stadt München, der Trägerverein Kulturhaus Milbertshofen und der örtliche Bezirksausschuss beteiligen sich mit kleineren Summen. Damit auf dem Curt-Mezger-Platz der Vorhang aufgeht, »wünschen wir uns Sonnenschein«, hofft Geschäftsführerin Hänert. Bei schlechtem Wetter findet alles im Kulturhaus Milbertshofen statt.

Seit dessen Eröffnung vor fünf Jahren hat es sich zum Publikumsrenner entwickelt: So seien allein im Jahr 2009 mehr als 50.000 Besucher gekommen. Der große Saal, die fünf Gruppenräume und der Musikübungsraum seien – alle zusammen – genau 1817 Mal belegt gewesen. Montags und im August ist das Haus geschlossen. An den 250 Betriebstagen im Jahr finden durchschnittlich sieben bis acht Veranstaltungen am Tag statt, zu Spitzenzeiten zehn bis zwölf.

Wally Schmidt

Artikel aktualisiert am 07.10.2010.

Artikel vom 31.08.2010
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