Isar-Gastronomie: Entscheidung im Herbst

München · Endlich ein Konzept?

So viele Leute tummelten sich in diesem Jahr nur selten am Kulturstrand: Die Betreiber klagen über einen deutlichen Besucherrückgang. Der Grund: das schlechte Wetter.  Foto: Urbanauten

So viele Leute tummelten sich in diesem Jahr nur selten am Kulturstrand: Die Betreiber klagen über einen deutlichen Besucherrückgang. Der Grund: das schlechte Wetter. Foto: Urbanauten

München · Die Urbanauten blicken enttäuscht auf den Sommer zurück. Viele Projekte, die am Kulturstrand an der Corneliusbrücke geplant waren, sind wegen des schlechten Wetters ersatzlos ausgefallen. „Eigentlich hätte bei uns jeden Sonntag und Dienstag ein Kinderprogramm stattfinden sollen“, klagt die Mitveranstalterin Ulrike Bührlen.

(Nicht nur) Urlaubsfeeling am Kulturstrand in München

Auch zahlreiche Bandauftritte und Jazzkonzerte mussten aufgrund des Regens abgesagt werden: „Das ist für uns und auch für die Künstler natürlich sehr ärgerlich.“ Am Sonntag, 22. August, schließt die Strandbar. Damit könnte für das Projekt eine Ära zu Ende gehen. Im Herbst wird der Stadtrat nämlich über einen neuen Standort entscheiden.

Verlagern will die Stadt den Kulturstrand, um die Anwohner vor Lärm zu schützen. Doch die Bürger stört das bunte Treiben auf der Brücke offenbar kaum: Gerade einmal zwei Einsätze habe es in diesem Jahr dort gegeben, berichtet Polizeisprecher Stefan Sonntag: „Das ist relativ wenig.“ Dennoch hält die Stadt an ihrem Vorhaben fest. „Im vergangenen Jahr haben sich viele Leute wegen der Lautstärke beschwert“, erinnert sich Stadtrat Richard Quaas (CSU). Daher habe seine Fraktion bereits in 2009 beantragt, die Strandpartys künftig dort nicht mehr stattfinden zu lassen. Seine kühne Vermutung: „Vielleicht haben es die Betroffenen inzwischen aufgegeben, bei der Polizei anzurufen, weil ihre Probleme so oft abgewiegelt wurden.“

Den Urbanauten wirft er vor, sich nicht ausreichend um einen neuen Standort zu bemühen. Dies bestreitet Bührlen jedoch massiv: „Wir haben viele Alternativen vorgeschlagen.“ Möglich sei das Projekt etwa am Vater-Rhein-Brunnen beim Deutschen Museum, am Maximiliansplatz, an der Wiese unterhalb des Landtags, vor dem Pinakotheken oder am Geschwister-Scholl-Platz. Allerdings seien die Behörden mit keinem der genannten Orte einverstanden gewesen.

Nun sucht die Verwaltung selbst nach geeigneten Alternativen. „Das Verfahren läuft, im Herbst wird der Stadtrat über unsere Vorschläge abstimmen“, sagt Klaus Kirchmann, Sprecher des Kreisverwaltungsreferats (KVR). Ob der Kulturstrand weiterhin an der Isar stattfinden wird, ist noch unklar. „Die Flächen am Fluss sind Landschaftsschutzgebiet, und das wird sehr restriktiv gehandhabt“, so Kirchmann.

Dennoch will die Stadtratsfraktion der Grünen weitere Gastronomiebetriebe an der Isar ermöglichen. „Wir könnten uns etwa Fluss-Cafés zwischen dem Deutschen Museum und der Luitpoldbrücke vorstellen“, sagt Fraktionssprecher Markus Viellvoye. Denkbar seien auch Kioske und Cafes am gemauerten Ufer der Widenmayer- und der Erhardtstraße oder ein Gastronomiebetrieb auf dem ehemaligen Gelände des Gartenbaureferats an der Eduard-Schmid-Straße. Den Antrag dazu habe seine Partei bereits im April 2009 gestellt, im kommenden Herbst werde der Stadtrat nun endlich darüber entscheiden. Weitere Cafés an der Isar würden auch der CSU gefallen. „Diese Idee hatten wir schon vor langem“, sagt Quaas. In diesem Fall betrachtet er eine mögliche Lärmbelästigung übrigens nicht als problematisch: „Das gehört zum Stadtleben dazu.“

Das Planungsreferat prüft derzeit, auf welchen Flächen an der Isar Gastronomie rechtlich zugelassen werden kann. „Die Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet allein ist noch kein Ausschlusskriterium“, erklärt Sprecher Thorsten Vogel. Die renaturierten Isarauen südlich der Reichenbachbrücke kämen jedoch nicht in Frage. Diese Bereiche dienen nämlich dem Überschwemmungsschutz. Gleiches gelte für die Wiesen um das gesamte Flussbett im Stadtbereich. Möglich sei eine solche Nutzung nur innerhalb der Gebiete, die bereits bebaut seien. Konkrete Vorschläge werde seine Behörde in den kommenden Wochen liefern.

Von Julia Stark

Artikel vom 19.08.2010
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