Brücken zwischen Kunst und Religion

In der Obermenzinger Kirche Leiden Christi sind gleich zwei Installationen zu sehen: die Jakobsleiter von Marlies Poss (rechts) und die Bild-Klang-Installation in der Taufkapelle von Gabriele Huber-Thoma (Mitte). Links im Bild die Vorsitzende des Kulturforums, Gudrun Koppers-Weck. (Foto: US)
In der Obermenzinger Kirche Leiden Christi sind gleich zwei Installationen zu sehen: die Jakobsleiter von Marlies Poss (rechts) und die Bild-Klang-Installation in der Taufkapelle von Gabriele Huber-Thoma (Mitte). Links im Bild die Vorsitzende des Kulturforums, Gudrun Koppers-Weck. (Foto: US)
In der Obermenzinger Kirche Leiden Christi sind gleich zwei Installationen zu sehen: die Jakobsleiter von Marlies Poss (rechts) und die Bild-Klang-Installation in der Taufkapelle von Gabriele Huber-Thoma (Mitte). Links im Bild die Vorsitzende des Kulturforums, Gudrun Koppers-Weck. (Foto: US)
In der Obermenzinger Kirche Leiden Christi sind gleich zwei Installationen zu sehen: die Jakobsleiter von Marlies Poss (rechts) und die Bild-Klang-Installation in der Taufkapelle von Gabriele Huber-Thoma (Mitte). Links im Bild die Vorsitzende des Kulturforums, Gudrun Koppers-Weck. (Foto: US)
In der Obermenzinger Kirche Leiden Christi sind gleich zwei Installationen zu sehen: die Jakobsleiter von Marlies Poss (rechts) und die Bild-Klang-Installation in der Taufkapelle von Gabriele Huber-Thoma (Mitte). Links im Bild die Vorsitzende des Kulturforums, Gudrun Koppers-Weck. (Foto: US)

Zehn Pasinger und Obermenzinger Künstler hatten sich zum 850. Stadtgeburtstag von München ganz ungewöhnliche Kunstinstallationen vorgenommen. Unter dem Titel „Brücken zwischen Kunst und Orten des Gebets“ planten sie seit ungefähr einem Jahr Ausstellungen in der Pasinger Haci Bayram Moschee sowie in insgesamt zehn katholischen und evangelischen Kirchen des Stadtteils.

Gefördert wird das Monate dauernde Projekt vom Kulturforum West e.V. Die Vorsitzende des Kulturforums, Gudrun Koppers-Weck, erklärt: „Brücken bauen ist ein kaum einzugrenzendes Thema. Die Künstler haben anfangs mit ihrer eigenen Brücke zu einer anderen Religion oder zu Religion überhaupt begonnen.“ Die Künstler hätten selbst Kontakt zu den Kirchen gesucht und da nachgefragt, wo sie sich am besten einbringen konnten.

Künstler, die Stellung beziehen

Am Pfingstsonntag stellte Reinhild Gerum als erste „Brückenkünstlerin“ ihre verschlungene Drahtwolke, die ohne Anfang und Ende auf die Möglichkeiten der Kommunikation hinweist, in der Himmelfahrtskirche vor. Am vergangenen Wochenende kamen fünf weitere Kunstbrücken-Ausstellungen hinzu.

In der Obermenzinger Leiden Christi Kirche installierte Marlies Poss ihre Version der Himmelsleiter, die für die kommenden Monate von der Empore ins Mittelschiff hängen wird. In der Taufkapelle hängen Gabriele Huber-Thomas Großfotografien von Wasseroberflächen. Besonderes Highlight dabei: von einem Tonband laufen Pasinger-Obermenzinger Alltagsgeräusche. Pfarrer Klaus Günter Stahlschmidt freute sich: „Wie gut, dass wir so gute Künstler haben, die sich auch vor Ort trauen, Stellung zu beziehen. Fast möchte ich sagen, wir sind stolz, dass wir würdig sind, die Kunstinstallationen zu beherbergen.“

Begeisterte Betrachter

Besonders die Fotos in der Taufkapelle regten die Gottesdienstbesucher an. Pfarrer Stahlschmidt wurde bereits des Öfteren gefragt, ob die Fotos da nicht immer bleiben dürften. Auch über die vom Entstehungsort isolierten Hörerlebnisse kommen die Besucher schnell ins Gespräch. „Wir müssen lernen, die Geräusche nicht als Dauerberieselung, sondern bewusst wahrzunehmen“, meinte Pfarrer Stahlschmidt.

Viel Entgegenkommen für die Brückenkünstler zeigte auch die islamische Gemeinde der Haci Bayram Moschee. Reinhild Gerum, die am Wochenende dort den zweiten Teil ihrer Installation einweihte, sagte begeistert: „Uns sind hier alle Wege geebnet worden.“ Gerums Drahtbäumchen steht nun analog zur Drahtwolke in der Himmelfahrtskirche im Garten der Moschee, um auch dort „mein Werk den Betrachtern als wirklichen Austausch anzubieten“, so Gerum. Zeitgleich mit Gerum startete Elisabeth Rößlers sechs Meter hohe Fotoinstallation „Transformationen“ im Treppenhaus der Moschee.

Ausstellungen bis Herbst

Die fünfte Vernissage fand in der Passionistenkirche Mariä Geburt am Stadtpark statt. Michael Golf zeigt dort seine Arbeit „Rosenkranzkönigin“. Pater Hubert meinte begeistert: „Besonders in der Dämmerung schimmert der Rosenkranz durch die ganze Kapelle.“

Nun folgen noch weitere fünf Ausstellungen. Gudrun Koppers-Weck vom Kulturforum ist zufrieden: „Seitens der Gemeinden erhalten wir viel positives Feedback. Alle Pfarrer gehen wunderbar auf die ausgestellten Kunstobjekte in ihrer täglichen Arbeit ein. Diesen Brückenpfeiler haben wir also schon gesetzt.“

Bis zum Herbst sind die Installationen zu betrachten. In den kommenden Wochen finden zu den Ausstellungen regelmäßig Vorträge und Konzerte statt. Zum Beispiel singt der Pasinger Madrigalchor am 18. Juni in der Himmelfahrtskirche. Ein besonderes Highlight erwartet die Pasinger am 20. Juni, wenn in St. Hildegard die St.-Hildegard-Kantate von Jens Josef zum Thema Brücken vom Diesseits zum Jenseits uraufgeführt wird.

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