Ein Parklet? Was ist das, werden sich viele fragen. Eines ist klar: Parken kann man dort nicht. Das Wort bezeichnet vielmehr einen kleinen Park, und zwar einen temporären. Das wiederum bedeutet, dass er nur vorübergehend vorhanden ist. In Harthof findet man noch bis Ende Oktober so ein Parklet in der Max-Liebemann-Straße, Ecke Weyprechtstraße. Man kann dort Pause machen, sich mit Nachbarn treffen oder eines der kostenfreien Angebote nutzen, die die Stadt und ihre Partner zeitweise dort anbieten. Die kleine begrünte Aufenthaltsfläche wurde auch von der Stadt eingerichtet – zusammen mit der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) im Rahmen des EU-Projektes ASCEND. Dieses möchte zeigen, wie öffentlicher Raum umgenutzt werden kann. Man hat dazu zwei Parkplätze mit Holzbauelementen zu einem sehr heimeligen Aufenthaltsraum im Freien ausgebaut. So einfach lässt sich also ein bisschen Straße im Sinne der Bürger umfunktionieren.
Das Parklet ist im Übrigen auch mit Bürgerbeteiligung entstanden. Im März konnte die Öffentlichkeit einen Standort im Harthof auswählen und dessen Gestaltung mitbestimmen. Insgesamt beteiligten sich 62 Harthofer. Die meisten haben sich für den Standort Max-Liebermann-Straße entschieden. Der Bezirksausschuss 11 stimmte dann der Aufstellung des Parklets mehrheitlich zu.
Von Zeit zu Zeit verwandelt sich das Parklet von der Ruheoase in eine Info- und Kreativzone. Am Donnerstag, 19. September, beispielsweise finden im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche – der weltweit größten Kampagne für nachhaltige Mobilität – von 14 bis 18 Uhr Mitmach-Aktionen im Parklet statt. Es gibt ein Kinderglücksrad, man kann an einem Mobilitätsquiz teilnehmen und allen Fahrradfahrer bietet sich die Möglichkeit, einen kostenlosen Fahrradsicherheitscheck durchführen zu lassen. Außerdem stellt der ASCEND-Partner 'Stattauto' Carsharing-Angebote vor, die im Harthof eingerichtet werden. Das Programm richtet sich vor allem auch an Kinder und Jugendliche und setzt einen Fokus auf nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität für mehr Lebensqualität in der Stadt.
Danach wird es wieder ein bisschen ruhiger im Parklet, bis am Montag, 23. September, von 16.15 bis 17.00 Uhr bei der Vorlesezeit mit Pfarrerin Hermann wieder Spannung aufkommt. Gelesen werden „Die Zwillinge Teil 3: Versöhnung braucht Energie”. Der vierte Teil der Geschichte ist dann am Montag, 30. September, von 16.15 bis 17.00 Uhr zu hören. Er trägt den Titel „Energieumwandlung”. Man kann schon gespannt sein, was sich dahinter verbirgt.
Für alle, die gerne selber lesen wollen, steht im Parklet ein ganzer Schrank voller Bücher bereit. Das Prinzip der öffentlichen Bücherschränke, zu denen er zählt, ist den meisten wohl schon bekannt, stehen doch im gesamten Münchner Stadtgebiet mittlerweile über 30 solcher Lesefutterspendestellen gratis für die Allgemeinheit zur Verfügung. Man kann jederzeit jedes Buch von dort entnehmen, aber auch nicht mehr gebrauchten eigenen Lesestoff einstellen. Bücherpaten sortieren die Bücher, sorgen für Ordnung in den öffentlichen Schränken. Im Parklet im Harthof stammt der Großteil der Bücher aus einer großzügigen Spende der Stadtbibliothek Hasenbergl. Selbstverständlich kann man auch gleich vor Ort auf den zum Teil überdachten Bänken mit der Lektüre beginnen. Bleibt nun zu hoffen, dass der Wettergott mitspielt und dem Parklet und seinen Besuchern noch eine schöne warme Zeit bis Ende Oktober beschert!
Mit dem Projekt ASCEND wird das Ziel verfolgt, bis Ende 2027 die Energiebilanz in möglichst vielen Quartieren positiv zu gestalten. München hat das Quartier Harthof als Projektgebiet ausgewählt. Es soll zu einem energiepositiven Stadtteil umgebaut werden. Zusammen mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft wird die Landeshauptstadt mehr als 20 verschiedene Maßnahmen dazu testen. Es geht um die Bereiche Mobilität, Daten und vor allem um die Energie. Darüber hinaus stehen weitere Maßnahmen für einen sauberen und lebenswerten Quartierumbau zusammen mit der Bürgerschaft im Mittelpunkt. Die Stadt und ihre Partner erhalten dafür rund 5,5 Millionen Euro Förderung von der EU. Weitere an ASCEND beteiligte Städte sind Lyon, Porto, Charleroi, Prag, Stockholm, Alba Iulia und Budapest. Näheres erfährt man unter der Adresse www.ascend-muenchen.de