„Zu Lichtmess suchst Dir einen neuen Dienstboten”, sagt man, wenn sich jemand dauernd von einem helfen lassen will. Lichtmess wird jährlich am 2. Februar gefeiert. Es handelt sich um das „Fest der Darstellung des Herrn”, das auch 'Mariä Lichtmess' genannt wird. Die katholische Kirche begeht es mit feierlichen Gottesdiensten, Kerzenweihen und Lichterprozessionen.
In München hält heuer Erzbischof Kardinal Marx um 18 Uhr in der Frauenkirche einen Festgottesdienst, gestaltet von den Domsingknaben und der Mädchenkantorei mit der Missa de Angelis und Gesängen zu Lichtmess. Zu Beginn werden die Kerzen geweiht, eine Lichterprozession schließt sich an.
Eine Woche zuvor, am Sonntag, 26. Januar, treffen sich außerdem Ministranten aus der Erzdiözese zur jährlichen Mini-Lichtmess der katholischen Jugendgemeinde (kjg) der Erzdiözese München und Freising im Pfarrzentrum St. Benno in der Kreittmayrstraße 29 (Maxvorstadt). Nach den Workshops am Nachmittag findet um 17.00 Uhr eine Lichtprozession und Vesper mit allen Teilnehmern in der Pfarrkirche St. Benno statt.
Das Fest ›Darstellung des Herrn‹ erinnert an die Darbringung Jesu im Tempel: Der jüdischen Tradition folgend, bringen Maria und Josef ihren erstgeborenen Sohn 40 Tage nach seiner Geburt in den Tempel, um ihn Gott zu weihen. Durch ein Geldopfer lösen sie ihn wieder aus. Der greise Simeon erkennt Jesus als Sohn Gottes und nennt ihn „Messias des Herrn“ und „ein Licht, das die Heiden erleuchtet“.
Die Tradition der Lichterprozessionen entstand bereits im ersten Jahrtausend nach Christus, vermutlich auch in Anlehnung an Prozessionen in vorchristlicher Zeit. Aus der Lichtsymbolik erwuchs der Brauch, an diesem Tag die für das kommende Jahr benötigten Kerzen zu weihen.
Was hat es aber nun mit dem Spruch mit dem Dienstboten auf sich? Nach Lichtmess begann früher das bäuerliche Arbeitsjahr nach dem Winter wieder – und somit auch das Dienstjahr für die Angstellten, die Knechte und Mägde. Am Lichtmess-Tag wurde ihnen der Jahreslohn ausgezahlt und sie hatten zu dem Termin die Möglichkeit ihren Dienstherren zu wechseln.