Das Filmmuseum widmet Rainer Werner Fassbinder, der am 31. Mai 80 Jahre alt geworden wäre, vom 25. April bis zum 28. Juni eine Reihe mit 21 Filmen, in denen er als Darsteller zu sehen ist: „Rainer Werner Fassbinder, Schauspieler”. Neben elf Filmen, bei denen er selbst Regie führte, sind zehn weitere Werke zu sehen, die von Freunden und Kollegen wie Ulli Lommel, Volker Schlöndorff und Daniel Schmid gedreht wurden. Damit ist eine große Bandbreite von Fassbinders künstlerischem Schaffen eingefangen.
Die Filme sind an Freitagen und Samstagen, jeweils um 21 Uhr, zu sehen. Das gesamte Programm der Reihe findet sich unter der Adresse www.muenchner-stadtmuseum.de/sammlungen/filmmuseum/filmreihen Der Eintritt kostet 5 Euro; bei Überlänge wird ein Aufschlag verlangt. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.
Die Reihe zeigt unter anderem auch den vom der Kritik ebenso wie vom Publikum begeistert aufgenommenen Film „Die Ehe der Maria Braun” aus dem Jahr 1978, Fassbinders größten Kassenerfolg, der ihn in Hollywood bekannt und Hanna Schygulla zur Ikone machte – eine große Chronik der Ära Adenauer, reicher an Motiven und Stimmungen und weniger obsessiv und monomanisch inszeniert als die meisten seiner anderen Filme. Er ist am Freitag, 20. Juni, zu sehen.
Mit dabei ist auch „Katzelmacher” (1969), der zweite Spielfilm Fassbinders und zugleich sein erster Erfolg, der aufgrund seiner Formalität und des damals ungewöhnlich direkten Umgangs mit dem Thema Gastarbeiter Avantgarde-Status erhielt. Gezeigt wird dieser Film am Samstag, 26. April.
Einen Sonderfall in Fassbinders Werk und im deutschen Film insgesamt stellt „Die Niklashauser Fart” (1970) dar, in dem ein Schlüsselerlebnis seiner Generation, das Scheitern der politischen Protestbewegung, radikal thematisiert wird. Fassbinder spielt hier einen »schwarzen Mönch«, einen jungen Mann in schwarzer Lederjacke, der großen Einfluss auf einen Prediger hat, der lose an der historischen Figur Hans Böhm orientiert ist. Zu sehen am Samstag, 24. Mai.
Die erfundene satirische Geschichte von „Adolf und Marlene” aus dem Jahr 1976 von Ulli Lommel dreht sich um die durch einen Film ausgelöste, brennende Leidenschaft Adolf Hitlers für Marlene Dietrich. Der Film bemüht sich weniger um historische Authentizität, sondern schwelgt in Nazi-Kitsch und Underground-Trash mit bizarren Bildern – wie Rainer Werner Fassbinder als Hermann Göring, in Lederhosen vor dem Alpenpanorama. Gezeigt wird der Film am Samstag, 14. Juni.