Wenn das mal nicht wunderbare Nachrichten sind: Deutschland wird münchnerischer! Schließlich geht landauf, landab die Geburtenrate zurück, nur in München, da steigt sie. Wir brauchen uns also nicht weiter den Kopf zerbrechen über eine drohende Vergreisung unseres Landes oder gar über das nahe Aussterben der Deutschen. Wir haben ja München.
Das ganze Land wird wachsen und gedeihen durch unsere Stadt. Allerdings müssen wir uns noch überlegen, wie wir mit unserem Gegner verfahren: dem Prenzlauer Berg in Berlin. Dort kommen bekanntlich auf jeden Quadratmeter gefühlte fünf Kinder, an Ampeln gibt es Kinderwagenstaus, erste Kindercafés richten schon kinderfreie Räume ein, um zur Randgruppe verkommenen Erwachsenen ein langsames, ruhiges Dahinscheiden zu ermöglichen. Allerdings: Der halbe Nachwuchs auf jenem Prenzlauer Berg ist die Frucht von Exil-Münchnern. Drückt man ein Auge zu, dann gehen die Prenzl-Buzerl also doch wieder als Münchner durch.
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Wer hätte das gedacht, dass München einst das Land retten wird, wer hätte gedacht, dass des Münchners Geschlechtstrieb ein derart fröhliches Hoch erreichen wird. Der Grund ist eigentlich sonnenklar: Des Münchners Leib- und Magengetränk ist das Bier. Im Bier steckt Hopfen. Und Hopfen trägt einen Stoff in sich, der dem Östrogen sehr ähnlich ist. Eigentlich sonnenklar, woher der laue Schäferstündchenwind weht. Das Östrogen im Bier ist nicht nur legendärerweise für die berühmte Biertitte beim gereiften Mann zuständig, es macht wohl auch etwas mit des Münchners Paarungsverhalten. Dafür muss der Münchner auch noch nicht einmal das Bier direkt zu sich nehmen.
Es reicht in Brauereinähe zu wohnen, was in München keine große Kunst ist. Wer ein feines Näschen hat, kennt den Duft des Bierbrauens, der nicht selten vom Nockherberg bei Ostwind rüber ins Glockenbachviertel weht. Wen kann es da noch wundern, dass dieses Viertel innerhalb Münchens an Kinderreichtum nicht zu überbieten ist?
Der Umkehrschluss liegt auf der Hand: Weil im ganzen Land die kleinen Brauereien dichtmachen müssen, versiegt auch die Lust am Kindermachen. Bier hilft.