Veröffentlicht am 09.06.2010 00:00

München · „Die Hoffnung überwiegt“

„Außerhalb des Platzes sollte man immer nett sein“: Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann. 	 (Foto: sm)
„Außerhalb des Platzes sollte man immer nett sein“: Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann. (Foto: sm)
„Außerhalb des Platzes sollte man immer nett sein“: Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann. (Foto: sm)
„Außerhalb des Platzes sollte man immer nett sein“: Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann. (Foto: sm)
„Außerhalb des Platzes sollte man immer nett sein“: Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann. (Foto: sm)

Er wurde bei der WM 2006 zum Helden beim Elfmeterschießen gegen Argentinien und brachte Deutschland ins Halbfinale. Inzwischen hat Jens Lehmann (40) seine Profikarriere nach 22 Jahren beendet. Die WM 2010 wird er als Experte für Sky kommentieren. Wir sprachen mit dem exzentrischen Ex-Keeper über starke Torhüter und die deutschen WM-Chancen.

SamstagsBlatt: Vor ein paar Wochen haben Sie Ihre aktive Fußballer-Karriere an den Nagel gehängt. Wie gehen Sie mit der neuen Situation um?

Lehmann: Ich bin wesentlich entspannter, seit ich die aktive Fußballsache hinter mir habe. Auch meine Biographie hat mir geholfen, einen Schlussstrich zu ziehen. Das Kapitel Fußballer ist nun vorbei, jetzt kommt etwas Neues.

Sie sind nun für Sky als WM-Experte im Einsatz. Wie schätzen Sie denn die Chancen des deutschen Teams ein?

Lehmann: Die Phase, die hinter der Mannschaft liegt, war sehr wichtig. Aber man darf nicht unterschätzen, dass jede Mannschaft anders in so ein Turnier geht. Wichtig ist, dass man taktisch klug aufgestellt ist.

Haben wir eine Chance auf den Titel?

Lehmann: Da kann ich nur sagen: Die Hoffnung überwiegt. Ein erstes Fazit kann ich allerdings erst nach ein oder zwei Spielen ziehen. Sich jetzt festzulegen, halte ich für verfrüht.

Löw setzt ja auf einen starken Bayern-Block.

Lehmann: Das würde ich nicht so sagen. Viele Spieler sind frisch dabei, einen Mario Gomez zähle ich eher noch zum Stuttgarter Lager, so dass man nicht von einem Bayern-Block sprechen kann. Der Teamgedanke steht im Vordergrund. Ich habe die Spieler kennen gelernt, sie sind alle sehr nett.

Meinen Sie nicht, dass einer fehlt, der eben nicht so nett ist?

Lehmann: Außerhalb des Platzes sollte man immer nett sein.

Jogi Löw hat sich für Manuel Neuer als Nummer eins im Tor entschieden. Richtig so?

Lehmann: Ich halte die Entscheidung für nachvollziehbar. Er hat eine erfolgreiche U21-WM gespielt und ein unglaubliches Potenzial. Was mir an ihm besonders gefällt: Manuel muss nicht mit spektakulären Paraden glänzen, er hilft auch mal in der Abwehr aus.

Wer ist für Sie der stärkste Torhüter bei dieser WM?

Lehmann: Das ist für mich Iker Casillas. Er spielt seit Jahren auf höchstem Niveau. Aber das Schöne bei so einer WM ist ja, dass auch Spieler auffallen, die vorher noch nicht so bekannt waren.

Wie sieht Ihr Traumfinale aus?

Lehmann: Deutschland gegen Holland.

Letztes Jahr waren Sie selbst für ein soziales Projekt in Südafrika unterwegs. Wie haben Sie das Land erlebt?

Lehmann: Es war ein positiver Eindruck in eine andere Welt. Die Menschen sollten sich nicht von der negativen Berichterstattung beeinflussen lassen. Eines habe ich gespürt: Die Südafrikaner brennen darauf, allen zu beweisen, dass sie ein gutes Turnier ausrichten können.

Von Stefanie Moser

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