Veröffentlicht am 09.06.2010 00:00

Isarvorstadt · Neue Technik

»Glockenklar« hören im Glockenbachviertel – das können Hörgeschädigte jetzt im Alten- und Service-Zentrum Isarvorstadt (ASZ): Die Einrichtung in der Hans-Sachs-Straße 14 hat eine Ringschleifenanlage installieren lassen. Dank dieser modernen Technik können Besucher mit Hörproblemen allen Vorträgen mühelos folgen. Dass dies ein großer Schritt in Richtung Inklusion, also Teilhabe Hörgeschädigter an der Gesellschaft ist, weiß Harald Küstner nur zu gut.

Er ist regelmäßiger Besucher des ASZ und leitet dort auch ehrenamtlich die Initiativgruppe »Schwerhörig – na und« für Menschen mit und ohne Hörschädigung. Von Geburt an schwerhörig, kennt Küstner die Problematik aus eigener Erfahrung. Mehrheitlich wären Schwerhörige Innenohr-schwerhörig mit der Folge, dass sie zwar »hören« könnten, die Worte aber nicht verstünden, berichtet er. »Der gravierenden Hör-Einbuße entgegenzuwirken, hilft diese Technik«, so Küstner: »Induktives Hören versetzt die Betroffenen in die Lage, »glockenklar« zum Beispiel Konsonanten zu hören beziehungsweise diese zu unterscheiden.«

Moderne Hörgeräte sind mit einem speziellen »T«-Schalter ausgestattet, der das Induktionssignal der Ringschleifenanlage empfängt und so das induktive Hören ermöglicht. »Dadurch wird auch der sogenannte »McGurk-Effekt« vermieden, dem viele Hörgeschädigte, hauptsächlich von Geburt an Schwerhörige, ausgeliefert sind«, erklärt Harald Küstner. So würden die Betroffenen Worte »hören«, die sinngemäß nicht gesagt wurden. Etwa, die Sonne pennt statt die Sonne brennt.

Und noch einen großen Vorteil habe die neue Ringschleifenanlage im ASZ. »Spricht man in das Mikrofon der Induktionsanlage, hören wir auch die eigene Stimme und Sprache, was das – oft lädierte – Selbstwertgefühl der Betroffenen enorm hebt – wir sind keine Ausgegrenzten der Gesellschaft«, freut sich Harald Küstner für alle Hörgeschädigten und altersbedingt schwerhörigen Nutzer des ASZ.

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