Die Evangelische Kirchengemeinde Heilig-Geist in Moosach hat seit 1. Juni eine neue Pfarrerin. Sabine Nagel übernimmt somit als erste Frau in der Geschichte der Moosacher Evangelischen die Amtsgeschäfte. Sie wird mit einem Festgottesdienst am kommenden Sonntag, 13. Juni, um 10 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche durch Dekan Uli Seegenschmiedt eingeführt. Nach dem Gottesdienst haben Interessierte die Möglichkeit, Sabine Nagel auch persönlich zu begrüßen.
Die 47-jährige Mutter einer erwachsenen Tochter war bisher im Raum Neu-Ulm tätig, ist aber in München aufgewachsen. Das Studium der Evangelischen Theologie führte sie nach Neuendettelsau und Heidelberg. Nach 19-jähriger Berufserfahrung als Pfarrerin im Gemeindedienst in der bayerisch-schwäbischen Diaspora sowohl in Stadtbereichen als auch ganz dörflich-ländlich strukturierten Gebieten des Dekanats Neu-Ulm reizen sie nun die Aufgaben in Moosach. »Derzeit bin ich noch sehr damit beschäftigt, mich hier mit den Gegebenheiten vertraut zu machen«, lächelt Sabine Nagel. Sie hält es für überaus wichtig, sich gerade am Anfang viel Zeit zu nehmen, um ihre Gemeinde richtig kennen zu lernen. Das Konzept in der Moosacher Gemeinde hätte sie gereizt, erzählt sie. »Die Vernetzung zwischen sozialdiakonischer und seelsorgerischer Arbeit ist mir ebenfalls sehr wichtig«. Dabei hilft natürlich, dass in der Gubestraße 4 alles in einem Haus sei.
Gerecht und gleichberechtigt sowie mit einer Theologie der Achtung und Kommunikation möchte sie arbeiten, denn Diakonie und Kirche gehören für Sabine Nagel zusammen. »Großen Wert habe ich auch immer schon auf Theologie und Seelsorge gelegt«, so Nagel, die sich unter anderem aus diesem Grund zur Psychodramaleiterin ausbilden ließ. »Das ist eine therapeutische Qualifikation, die mir natürlich auch in der Beratung zugutekommt«, erklärt die Pfarrerin, deren Tür immer offen steht. »Eine meiner ersten Amtshandlungen war, dass ich den Türknauf am Eingang erneuert habe. Jetzt kann jeder ohne zu klingeln in den Pfarrgarten«. Ihre Sprechzeiten möchte sie nicht festlegen. »Es nützt nichts, wenn ich feste Zeiten habe und niemand kommt in die Sprechstunde. Vielmehr halte ich es für vernünftiger, die Menschen rufen an und vereinbaren einen Termin«, erklärt Sabine Nagel, zu deren Gemeinde ungefähr 2.500 Mitglieder zählen. Zusammen mit ihren beiden Tochtersprengeln Olympiakirche und Magdalenenkirche gehört die Evangelische Kirchengemeinde München Heilig Geist mit etwa 6.500 Mitgliedern zu den größten Gemeinden im Prodekanat München-Nord.
Ein weiterer Bestandteil von Sabine Nagels Arbeit wird die »Einheit in der Vielfalt« sein. »Die Ökumene ist mir wichtig und sie wird immer bedeutender. Dabei ist es notwendig, die verbindenden und auch die unterschiedlichen Elemente zu suchen und darauf den interreligiösen Dialog aufzubauen.« Silke Leuendorf