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Veröffentlicht am 18.07.2006 00:00

Maxvorstadt · Koloss vom Königsplatz


Von red
Handwerkskunst aus 14 Kubikmetern Holz: das trojanische Pferd im fertigen Zustand.  (Foto: VA)
Handwerkskunst aus 14 Kubikmetern Holz: das trojanische Pferd im fertigen Zustand. (Foto: VA)
Handwerkskunst aus 14 Kubikmetern Holz: das trojanische Pferd im fertigen Zustand. (Foto: VA)
Handwerkskunst aus 14 Kubikmetern Holz: das trojanische Pferd im fertigen Zustand. (Foto: VA)
Handwerkskunst aus 14 Kubikmetern Holz: das trojanische Pferd im fertigen Zustand. (Foto: VA)

Etwas blasiert stehen die Nüstern nach vorn, keck die Mähne in die Höhe. Schließlich ist es nicht irgendein Gaul, der da seit kurzem vor der Antikensammlung am Königsplatz die Aufmerksamkeit auf sich zieht, sondern neben Lucky Lukes Gefährten Jolly Jumper oder Fury das wohl berühmteste Ross: das trojanische Pferd.

Doch trotz seiner schmalen Fesseln: der hölzerne Vierbeiner ist ein echter Koloss. Allein ein Hinterbein bringt 800 Kilo auf die Waage.

Sieben Meter hoch, sieben Meter breit, zehn Tonnen schwer, das sind die Maße der Skulptur, an der sieben Meisterschüler der Städtischen Meisterschule für das Holzbildhauerhandwerk in der Luisenstraße, 1.200 Stunden gearbeitet haben.

Alles reine Handarbeit, fast ohne moderne technische Hilfsmittel. Am 22. März setzten die angehenden Meister, drei Frauen und vier Männer, das erste Mal das große Schnitzeisen und die Kettensäge an, erzählt der Lehrer der Meisterschüler, Alfred Türck. Aus 14 Kubikmetern Lärchenholz ist in drei Monaten das trojanische Pferd in Originalgröße entstanden – unterstützt von Zimmererleuten und einem Statiker.

Im Juni wurde das Trum aufgebaut. Seitdem macht es Werbung. Für die neue Ausstellung der Antikensammlung und der Glypthothek am Königsplatz, die seit heute zu sehen ist. »Mythos Troja« erzählt die älteste und erfolgreichste Sage der westlichen Welt mit allen ihren blutigen Episoden und einzigartigen Abenteuern – anhand von über hundert Vasen, von denen viele zuvor im Magazin verwahrt waren oder wertvolle Leihgaben sind –, Terrakotta- und Bronzefiguren, Marmorreliefs, Münzen und Gemmen.

Der Mythos fasziniert die abendländische Welt seit 3.000 Jahren. Die antike Kunst hat die Begebenheiten der Troja-Sage häufig dargestellt, sie wurde in vielen Epen, Liedern und Dramen nachgebildet – heute verbinden wir die Sage vor allem mit der Illias von Homer.

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