Das Literaturhaus (Salvatorplatz 1) hat wegen des großen Interesses die Ausstellung über die bekannte österreichische Dichterin Ingeborg Bachmann verlängert. Die Ausstellung wird noch bis einschließlich Sonntag, 24. November, zu sehen sein.
Immer montags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 20 Uhr gibt es die Gelegenheit, zum Eintrittspreis von 8 Euro (6 Euro ermäßigt) beziehungsweise 3 Euro (Schüler und Studenten) auf unterhaltsame Weise vieles über die legendäre Schriftstellerin in Erfahrung zu bringen. Wer zur „letzten Runde” ab 17.30 Uhr kommt, zahlt übrigens nur 4 Euro Eintritt. Ganz neu wird auch ein 68-seitiges Heft zur Ausstellung zum Preis von 10 Euro angeboten. Es ist direkt im Literaturhaus erhältlich. Die Ausstellung wird in Kooperation mit dem Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, durchgeführt. Besonderer Dank geht an Dr. Heinz Bachmann, den Bruder der Schriftstellerin.
Ingeborg Bachmann (1926 bis 1973) ist eine Ikone der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Bis heute inspiriert sie Biografen und Filmemacher, die Literaturwissenschaft und Leser rund um den Globus. Jede Neuveröffentlichung aus ihrem Nachlass ist ein Ereignis, die Faszination ihres Werkes und ihrer Person sind ungebrochen. Die große österreichische Dichterin wird erstmals in München mit einer umfassenden Ausstellung gewürdigt. Zu sehen ist bisher Unveröffentlichtes aus dem Nachlass. Zahlreiche Originalmanuskripte, Persönliches wie ihre Schreibmaschine und ihre Garderobe sowie seltene Ton- und Filmdokumente zeigen, wie sehr Ingeborg Bachmannns Leben und Werk einem ästhetischen Konzept folgten. Video-Kommentare zeitgenössischer Bachmann-Experten zeugen von der Aktualität und anhaltenden Wirkung ihrer Texte. In fünf Stationen wird die Schriftstellerin als ebenso selbstbewusste wie verletzliche Künstlerin, als früher Medienstar und Stilikone, als politische Schriftstellerin und „Unbehauste” präsentiert. Sie fasziniert heute ebenso wie zu ihren Lebzeiten.
Die legendäre Aura Bachmanns resultiert aus der formalen Kühnheit und Rätselhaftigkeit ihrer Texte, ebenso wie aus ihrer persönlichen Erscheinung und ihrem Leiden am Ich. Ihre radikale Sicht auf die zeitgeschichtliche Vergangenheit erweist sich in der Ausstellung als Schlüssel zu ihrem Werk. Bachmanns Lebenszentrum war das Schreiben, und so wird das Schreiben zum zentralen Moment der Ausstellung. Ingeborg Bachmann sitzt am Schreibtisch, wie auch die Besucher, die sich am Handwerk des Schreibens versuchen können. Durch ihr Bild blickt man auf ihr Werk und ihr Leben. Zitate sind die Verbindung zu ihr, zu ihren poetischen Gedanken. Die sich mit dem Tageslicht stark und ständig verändernden Stimmungen im Raum unterstreichen das nicht ganz greifbare Bild, das die Dichterin selbst von sich nach außen gezeichnet und gepflegt hat.
„Ich existiere nur, wenn ich schreibe, ich bin nichts, wenn ich nicht schreibe, ich bin mir selbst vollkommen fremd, aus mir herausgefallen, wenn ich nicht schreibe.” Ingeborg Bachmann, 1927