Zwei Frauen machen es sich auf dem Platz neben der Endstation gemütlich. Packen Sitzmöbel, Instrumente und Getränk aus, machen merkwürdige, aber irgendwie auch bekannt klingende Musik, erzählen von den Knackpunkten der Existenz, hier, jetzt, schon länger, demnächst wahrscheinlich auch noch. Sie sind ihre eigene Installation, tragen Grün wie die Hoffnung, sind ganz klar ein Fremdkörper. Hingehen, gucken? Kurz aussteigen aus den üblichen Verrichtungen?
Gorgeous Green findet sein Publikum in der Münchner Peripherie, bringt schräge Performance in Viertel, wo sie sonst nichts verloren hat. Wo Leute vorbeikommen, die man anders anspricht als an Avantgarde-Schauplätzen in der Innenstadt. Es oszilliert zwischen traditionellem Straßentheater und experimenteller Improvisation. Bekanntes wie Blues und Rap lädt zum Stehenbleiben ein und entführt in weniger vertraute Gebiete wie die freie Improvisation. Provokant satirische, sozialkritische Texte driften ins Sprachspiel und wieder zurück.
Gorgeous Green fragt: Wie komme ich – ohne mich ernährenden Job, ohne ausreichend Geld, ohne Perspektive – aus dem Frust raus? Was mache ich mit den sonstigen Katstrophen, am Horizont und auch gern schon etwas näher? Was mache ich mit Wut und Angst? Und was macht trotzdem noch Spaß? Die Antworten bleibt Gorgeous Green weitgehend schuldig. Dafür ist Kunst nicht da. Aber zum Fragen schon, zum Schnell-mal-eben-anders-Begucken der Notstände. Das darf auch lustig sein, lebendig und kämpferisch. Die Vögel zwitschern? Können wir auch.
Zu sehen und zu erleben sind die beiden talentierten Frauen am Freitag, 28. April um 18 Uhr an der U-Bahnhaltestelle Neuperlach Zentrum Vorplatz Einkaufszentrum PEP. Eintritt frei.