Veröffentlicht am 28.05.2019 00:00

»Erfolg geht nur Hand in Hand«


Von red
Vorstand der Versicherungsgruppe die Bayerische: Martin Gräfer.  (Foto: Anne Wild)
Vorstand der Versicherungsgruppe die Bayerische: Martin Gräfer. (Foto: Anne Wild)
Vorstand der Versicherungsgruppe die Bayerische: Martin Gräfer. (Foto: Anne Wild)
Vorstand der Versicherungsgruppe die Bayerische: Martin Gräfer. (Foto: Anne Wild)
Vorstand der Versicherungsgruppe die Bayerische: Martin Gräfer. (Foto: Anne Wild)

Die Münchner Wochenanzeiger sprachen mit Martin Gräfer, Vorstand der Versicherungsgruppe die Bayerische – Haupt- und Trikotsponsor des TSV 1860 München, über das Engagement bei den Löwen.

Herr Gräfer, Präsident Robert Reisinger spricht schon länger davon, die Chancen und das Risiko im Profifußball beim TSV 1860 München in Zukunft auf mehr Schultern verteilen zu wollen. Sie haben angeboten, eine dieser Schultern zu sein.

Wir erhöhen unser Sponsoring deutlich, um den Klub zu stabilisieren und ihn bei seinen sportlichen Zielen zu unterstützen. Wir vertrauen den Verantwortlichen. Alles andere wird sich zeigen.

Es heißt, Sie könnten sich auch vorstellen, als weiterer Anteilseigner einzusteigen?

Dafür müssten uns zunächst beide bestehenden Gesellschafter zu Sondierungsgesprächen einladen. Das ist bislang nicht der Fall. Erst dann lässt sich diese Frage seriös beantworten.

Sie sollen schon von einem Zusammenschluss von Münchner Persönlichkeiten und anderen Unternehmen gesprochen haben?

Das wäre ein mögliches Konstrukt, das wir als hilfreich erachten, um dem Unternehmen neue finanzielle Mittel für den geplanten Aufstieg zuzuführen. Aber von der Theorie in die Praxis müssen dem Modell die bestehenden Gesellschafter verhelfen. Wir können nur ein Angebot schaffen.

Wie nehmen Sie den Konflikt zwischen den Gesellschaftern wahr?

Wir schauen als Sponsor von außen auf diese Kontroverse. Beide Gesellschafter verfolgen aus unserer Sicht jeweils nachvollziehbare Interessen. Das gegenseitige Misstrauen verhindert derzeit noch einen gemeinsamen Weg. Wenn der TSV 1860 München im Profifußball erfolgreich sein will, geht das aber nur Hand in Hand. Es darf dabei am Ende nur eine Seite geben: die Löwen!

In den letzten Monaten war in den Medien von einer angeblichen Handlungsunfähigkeit der sportlichen Leitung zu lesen…

Wir haben größtes Verständnis für die sportliche Führung des Klubs, die sich langfristige Planungssicherheit und einen starken Kader wünscht. Das ist die Voraussetzung für Erfolg. Auch wir als Sponsor haben daran ein erhebliches Interesse. Kritisch sehen wir die Praxis der Kommunikation zu diesem Thema. Wir wünschen uns als Partner des TSV 1860 einen konstruktiven Dialog über bestehende Probleme und weniger öffentlich ausgetragene Auseinandersetzungen in den Medien.

Ist der sogenannte Konsolidierungskurs, wie er Präsident Reisinger zugeschrieben wird, der richtige Schritt zur richtigen Zeit?

Auch der weiteste Weg beginnt immer mit einem ersten Schritt. Die Konsolidierung des Unternehmens ist ebenso richtig wie wichtig. Dafür gibt es leider keinen perfekten Zeitpunkt. Nach dem Absturz aus der Zweiten Liga waren tiefgreifende Veränderungen unumgänglich.

Wie ist Ihr Verhältnis zur 50+1-Regel?

Aus unserer Sicht ist die 50+1-Regelung wie sie im Deutschen Fußball verankert ist ein vernünftiges Instrument, das seine Berechtigung hat.

Hat die Rückkehr ins Grünwalder Stadion Chancen eröffnet oder Möglichkeiten blockiert?

Das Grünwalder Stadion steht viel mehr für den TSV 1860 München als es die Arena in Fröttmaning jemals konnte. In diesem Stadion ist bei den Heimspielen der Löwen ein ungeheurer Grad an Leidenschaftlichkeit und Kraft spürbar. So etwas lässt sich nicht künstlich erzeugen. Ich fühle mich hier auch persönlich wohler. Es wäre ein Glücksfall, wenn die Stadt München den TSV 1860 München unterstützen würde, ein innerstädtisches Stadion bespielen zu können, das auch den Erfordernissen im Profibereich gerecht wird. Das kann ein wegweisendes Projekt werden. Für den Verein und für die Stadt. Wenn wir dabei helfen können, tun wir das.

Wie erleben Sie die Fans des TSV 1860 München?

Die Fankultur beim TSV 1860 München ist sensationell – Sechzig mobilisiert emotional sehr viele Menschen. Das freut uns natürlich auch als Sponsor.

Sie begleiten den TSV als Sponsor mittlerweile im vierten Jahr, haben auch den Absturz in die Regionalliga mitgemacht.

Das stand für uns außer Frage. Die Bayerische läuft im Schadensfall nicht davon.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Sponsoring?

Als zu Beginn unserer Partnerschaft in der Fachpresse zu lesen stand, die Bayerische würde ein Sponsoring mit dem TSV 1860 München eingehen, haben uns viele aus unserer Branche gefragt, ob wir uns das auch wirklich gut überlegt hätten. Wir wurden gewarnt vor einem möglichen negativen Imagetransfer. Das ist aber in der Praxis nicht der Fall. Messungen, mit denen wir regelmäßig unsere Sponsoring- und Marketingaktivitäten auf ihre Effektivität hin kontrollieren, ergeben ein ganz anderes Bild als mancher Kritiker glaubte. Wir konnten alle unsere Ziele erreichen und sind sehr zufrieden mit der Partnerschaft.

Was verbindet die Bayerische mit dem TSV 1860 München?

Wir haben eine Reihe von Gemeinsamkeiten – beginnend beim bayerischen Löwen. Unsere Wurzeln reichen zurück bis in das Jahr 1858. Auch von der Struktur her sind Ähnlichkeiten durchaus feststellbar. Die Bayerische gehört ihren Mitgliedern. Wie der TSV 1860 müssen auch wir uns mit vergleichsweise begrenzten finanziellen Mitteln gegen größere Wettbewerber auf dem Markt behaupten. Wir sind dabei erfolgreich, weil wir ein hohes Maß an Kreativität an den Tag legen.

(as)

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