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Veröffentlicht am 08.09.2018 00:00

Neuhausen/München · Die Sudetin mit neuer Heimat


Von red
 Die Sudetendeutsche Straße am Hart, das Sudetendeutsche Haus in der Au: In München kann man die Vergangenheit der Vertriebenen aus dem Sudetenland nicht verheimlichen. Die Neuhausenerin Stephanie Gottschaller gibt ihre Geschichte nun weiter.	 (F.: dm)
Die Sudetendeutsche Straße am Hart, das Sudetendeutsche Haus in der Au: In München kann man die Vergangenheit der Vertriebenen aus dem Sudetenland nicht verheimlichen. Die Neuhausenerin Stephanie Gottschaller gibt ihre Geschichte nun weiter. (F.: dm)
Die Sudetendeutsche Straße am Hart, das Sudetendeutsche Haus in der Au: In München kann man die Vergangenheit der Vertriebenen aus dem Sudetenland nicht verheimlichen. Die Neuhausenerin Stephanie Gottschaller gibt ihre Geschichte nun weiter. (F.: dm)
Die Sudetendeutsche Straße am Hart, das Sudetendeutsche Haus in der Au: In München kann man die Vergangenheit der Vertriebenen aus dem Sudetenland nicht verheimlichen. Die Neuhausenerin Stephanie Gottschaller gibt ihre Geschichte nun weiter. (F.: dm)
Die Sudetendeutsche Straße am Hart, das Sudetendeutsche Haus in der Au: In München kann man die Vergangenheit der Vertriebenen aus dem Sudetenland nicht verheimlichen. Die Neuhausenerin Stephanie Gottschaller gibt ihre Geschichte nun weiter. (F.: dm)

»Ich habe mich sehr gewundert, als ich mich plötzlich im Viehwagon wiederfand.« Stephanie Gottschaller war noch das Fräulein Titze, als sie aus ihrer Heimat, den Sudetenbergen, vertrieben wurde.

»Wir lebten in Mähren und waren rein deutsch. Mein Vater besaß ein Sägewerk und eine Mahlmühle. Es war ein richtiger Märchenbetrieb auf dem Land«, schwärmt sie heute im Alter von 92 Jahren und auch wie viele andere Sudentendeutsche ist sie sich anfangs unsicher, ob sie überhaupt in der Vergangenheit wühlen möchte. Doch sie möchte ihre Geschichte weiterreichen.

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Sie fängt 1926 an, als sie in Einsiedl auf die Welt kam, eine gute halbe Stunde von der Oberpfalz auf tschechischem Gebiet gelegen. Der Bäcker, das Gemüsegeschäft, die Friseure: Alle waren deutsch.

Sie besuchte die Deutsche Ordensschule, an der sie ab 1933 Tschechisch lernen musste. »Ab da wurde alles tschechisch gemacht.« In ihrer Gemeinde wurde dann auch wieder der heutige Name Mnichov verwendet. »Unsere Eltern und Großeltern konnten nur Deutsch.« Dann wurde es genug. Sie erinnert sich, wie sie und andere deutsche Muttersprachler mit Dreck beworfen wurden.

Als 1945 russische Trupps einmarschierten, bekam sie Angst. »Von da an mussten wir das ‚N‘ tragen. Wir waren uns sicher, dass wenn jemand an seiner Kleidung das ‚N‘ nicht dran hatte, sie uns dann ins Lager in Ostrau deportiert hätten. Meinem Onkel hatten sie die Kehle herausgeschnitten. Andere Frauen wurden vergewaltigt.« Das ‚N‘ war ein Zeichen der immer schlimmer werdenden Diskriminierung und Rechteenteignung.

Das »N« stand für Angst und Vertreibung

Das ‚N‘ war das Kürzel für das tschechische Wort »Nemec« (Deutscher) und stand bei den Sudetendeutschen für Angst und später Vertreibung. Frau Gottschaller wird im Gespräch traurig.

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