Veröffentlicht am 04.11.2017 00:00

Freimann · Szenische Lesung zu Werner Guttentag

Autor und Biograf Stefan Gurtner schlüpft in die Rolle Werner Guttentags.	 (Foto: VA)
Autor und Biograf Stefan Gurtner schlüpft in die Rolle Werner Guttentags. (Foto: VA)
Autor und Biograf Stefan Gurtner schlüpft in die Rolle Werner Guttentags. (Foto: VA)
Autor und Biograf Stefan Gurtner schlüpft in die Rolle Werner Guttentags. (Foto: VA)
Autor und Biograf Stefan Gurtner schlüpft in die Rolle Werner Guttentags. (Foto: VA)

Um das Leben des jüdischen Verlegers Werner Guttentag zwischen Deutschland und Bolivien geht es am Mittwoch, 15. November, um 19.30 bei einer szenischen Lesung in der Mohr-Villa (Situlistraße 75). Der Eintritt ist frei.

Literatur und Bolivien? Unvorstellbar! Und doch gibt es sie! Dank eines deutsch-jüdischen Flüchtlings namens Werner Guttentag, der ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als die Nazis die Bücher verbrennen, seine Liebe zu ihnen entdeckt. Gedruckte Worte sind für ihn der Schlüssel zum Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und Ignoranz. Er sieht in ihnen ein Sprachrohr, nicht nur um Missständen zu begegnen, sondern auch um der Bevölkerung Boliviens (mehrheitlich Indigene) ein Selbstbewusstsein und ihren Stolz (zurück)zugeben, in dem er ihre Geschichte, ihre Traditionen, eingebettet in die Schönheit und Vielfältigkeit ihres Landes, veröffentlicht.

Guttentag eröffnet zunächst einen Buchladen, gründet einen Verlag, ruft einen Buchpreis ins Leben – in dessen Jury niemand Geringerer als Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa sitzt, der Guttentag als seinen Freund, den »großen bolivianischen Verleger und Buchhändler« bezeichnete.

Im Studel

des Revolutionärs

Er gerät in den Strudel der Ereignisse um Che Guevara, die Befreiungsarmee bedroht ihn mit dem Tode, falls er das Vorwort eines seiner Autoren über Che Guevara veröffentlicht. Auf der Frankfurter Buchmesse stellt er als Verleger viele Jahre lang bolivianische Literatur aus und ist eine geschätzte Persönlichkeit. Werner Guttentag glaubt an die Macht der Bücher. Finanzielle Sorgen und Bedrohungen seiner Person können diesen Glauben, bis er 88-jährig verstirbt, nicht erschüttern.

Von Verfolgung,

Flucht und Exil

Verfolgung und Widerstand, Flucht, Exil, Enkulturation in einer fremden Kultur werden am Beispiel der Lebensgeschichte des Verlegers Werner Guttentag, eines deutschen Juden aus Breslau, sehr eindrücklich nachvollziehbar. Dem Autor Stefan Gurtner ist eine faszinierende Biografie über die außergewöhnliche Lebensleistung eines Menschen gelungen – nicht nur wegen der spannenden Darstellung zentraler Perioden deutscher und bolivianischer Geschichte, sondern auch, weil viele Grundfragen der menschlichen Existenz angesprochen werden.

Bei der Lesung schlüpft Stefan Gurtner selbst in die Rolle des Werner Guttentag, die Leserin Sabine Jorkowski übernimmt die Rolle der Erzählerin. Die gelesenen Texte werden durch Requisiten, Bilder und Musikeinspielung vertieft.

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