Wenn der längste Tag im Jahr auf die kürzeste Nacht trifft, wird in den Bergregionen der Sommer auf eine ganz besondere Weise begrüßt: Dann ist Zeit für die alljährlichen Bergfeuer. Diese Tradition wird von Region zu Region sehr unterschiedlich gelebt.
Eines aber ist überall gleich: Die Bergfeuer sind ein eindrucksvolles Schauspiel für Zuschauer sowohl im Tal als auch am Berg. Der DAV hat ein paar schöne Beispiele zusammengetragen. Die Tradition der Bergfeuer reicht bis ins Mittelalter. In Bayern heißen sie oftmals Johannifeuer und werden nicht direkt zur Sonnwende am 21. Juni entfacht, sondern erst in der Nacht auf den 24. Juni, der sogenannten Johannisnacht. Diese Bezeichnung leitet sich vom Gedenktag der Geburt von Johannes dem Täufer am 24. Juni ab. In Tirol wird die Sonnenwende meist mit so genannten Herz-Jesu-Feuern gefeiert. Namensgebend ist der Herz-Jesu-Schwur aus dem Jahr 1796, mit dem die Tiroler Einheit im Kampf gegen Frankreich und Bayern hergestellt werden sollte.
Sonnwendfeuer in den bayerischen Bergen
Am Freitag wird ab 18 Uhr an der Kampenwand im Chiemgau der längste Tag im Jahr mit einem großen Sonnwendfeuer gefeiert. Alphornbläser untermalen die Stimmung, die Bergbahn fährt an diesem Tag durchgehend bis Mitternacht. Am Brauneck im Isarwinkel wird der Sommer an diesem Samstag (24. Juni) mit einem Johannifeuer begrüßt. Auch dort läuft die Bergbahn bis 24 Uhr. Ähnliches gilt schließlich am Wank oberhalb von Garmisch-Partenkirchen, wo die Bahn bis 23 Uhr fährt.
Sonnwendfeuer im benachbarten Tirol
In der Nacht vom 24. und 25. Juni stehen die Berge im Tannheimer Tal in Flammen. Dort sind besonders kunstvolle Feuer in Formen von Kreuzen, betenden Händen oder Herzen zu sehen. In den Kitzbühler Alpen erleuchten unzählige Feuer die Nacht der Sonnwende. Gut zu sehen sind diese von Bergstation Harschbichl bei St. Johann. Die Bahnen fahren bis 24 Uhr. Ein besonders beeindruckendes Schauspiel findet schließlich an der Tiroler Seite der Zugspitze statt: Am Abend des 24. Juni erleuchten zahlreiche Feuer mit unterschiedlichen Motiven die Berge rund ums Ehrwalder Becken. Seit 2010 gelten diese Bergfeuer als immaterielles »UNESCO Kulturerbe«. Beginn ist 22 Uhr, bei schlechtem Wetter werden die Bergfeuer auf den 1. Juli verschoben. Derzeit schaut die Wetterlage aber perfekt aus.
Praktische Tipps
Alle Sonnwendfeuer sind gut vom Tal aus zu sehen. Manchmal lohnen sich aber ein paar Schritte zu einem talnah gelegenen Aussichtspunkt. In anderen Fällen ist es ein großartiges Erlebnis, mit einer Bergbahn zu einem hoch gelegenen Aussichtspunkt zu fahren. Einige Bergbahnen bieten den Service einer abendlichen Fahrt zum Sonnwendfeuer-Termin an. Ob talnahe Wanderung oder ein paar Schritte in der Nähe einer Bergstation: Der Deutsche Alpenverein empfiehlt für diese Fälle angepasste Ausrüstung, bestehend aus Bergschuhen mit einer rutschfesten, profilierten Spezialsohle sowie wetterfester und warmer Bekleidung. Außerdem sollten eine Stirnlampe, Sitzkissen und Verpflegung nicht fehlen. Außerdem sind die Fahrzeiten der Bergbahnen und Ruhezonen zu beachten.