Zunehmendes Verkehrs- und Parkchaos prägen die Szenerie rund um den so beliebten Tierpark Hellabrunn seit Jahren. Dass etwas passieren muss, darüber sind sich die Beteiligten des Zoo-Managements, der Stadt und auch die Stadtviertelpolitiker einig.
Nur die Wege hin zu einem künftig entzerrten Verkehrsstrom rund um das Reich der Tiere samt verzweifeltem Parksuchverkehr angesichts chronisch überfüllter Parkflächen und zum Leidwesen der Anwohner differieren deutlich. Wasser auf die Mühlen haben jetzt erneut die Gegner einer Parkhaus-Planung vor Ort bekommen, die seit langem durch den erwogenen Bau eines Mehretagenparkhauses um die sensible Flora und Fauna im Isartal fürchten. Das Planungsreferat hat jetzt das Vorhaben, im Bereich der Siebenbrunner Straße ein Parkhaus für rund 1200 Fahrzeuge zu bauen, deutlich kritisiert. Stoßrichtung auch hier: Der Schutz von Flora-Fauna-Habitat in einer wichtigen, städtischen Naherholungsregion für Mensch und Tier.
Ein Rückschlag ist dies vor allem für die ehrgeizigen Parkhauspläne von Zoo-Direktor Rasem Baban. »Das Parkhaus ist aber nicht gestorben. Wir müssen aber einige offene Fragen neu bewerten«, gesteht er. Wohl wahr. Denn die Stadt hat die Pläne für einen Weiterbau vorerst gestoppt. Ein bauliches Monster wollte auch der Tierpark-Chef keinesfalls im Isartal realisieren. Ein am sensiblen Umwelt-Charakter darum herum orientiertes, dach- und seitenbegrüntes, recyclebares Baukonstrukt sollte entstehen.
Doch Sorgenfalten bildeten sich ob der Pläne früh auch mit Blick auf die Kosten. Denn der Bau war bereits in der planerischen Frühphase auf rund 12 Millionen Euro taxiert worden. Jetzt wird erst einmal gar nichts daraus. Die Diskussionen über ein Für und Wider dürften auf den unterschiedlichen (lokal-)politischen Ebenen und mit dem Tierpark-Direktorium rege wieder aufflammen. Dabei ist aus Sicht des Zoos ein Parkhaus-Bau eigentlich alternativlos. Schließlich reisten über 30 Prozent der jährlich gut zwei Millionen Tierpark-Besucher immer noch individuell mit dem eigenen Auto an. Genau hier setzen allerdings die Kritiker von Umweltverbänden oder Grünen ihre Replik an. Dieser Individualverkehr werde wohl eine neuerliche Steigerung erfahren, wenn der Wille zur individuellen Fahrt zum Zoo auch noch mit einem eigenen Parkhaus belohnt werde.
Gefragt sein dürften auch tragfähige Alternativen und weitere Vorschläge, wie sie Tierpark-Aufsichtsrats-Vorsitzende und Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) immer wieder angeregt hatte. Die städtischen Verkehrsbetriebe (MVG) haben diesen Ruf längst vernommen. Eine neue Express-Busline vom Hauptbahnhof zum Tierpark soll den öffentlichen Personennahverkehr vor Ort wieder attraktiver machen und mehr Besucher aus dem eigenen Auto in den Bus locken. Kombi-Tickets für Tierpark und Bus und Bahn sowie mehr Stellplätze für die Radler
sind weitere Ideen, welche
die Besucherströme zum Tierpark besser kanalisieren sollen. Fürs Parkhaus sieht es dagegen erst einmal schlecht aus. RedH