Veröffentlicht am 31.07.2012 00:00

Giesing/Harlaching · Die Bagger rollen an

Rund um die Tegernseer Landstraße, der künftigen Großbaustelle, war schon in den Tagen vor Beginn der Gleisbauarbeiten reger Baustellenbetrieb. 	 (Foto: HH)
Rund um die Tegernseer Landstraße, der künftigen Großbaustelle, war schon in den Tagen vor Beginn der Gleisbauarbeiten reger Baustellenbetrieb. (Foto: HH)
Rund um die Tegernseer Landstraße, der künftigen Großbaustelle, war schon in den Tagen vor Beginn der Gleisbauarbeiten reger Baustellenbetrieb. (Foto: HH)
Rund um die Tegernseer Landstraße, der künftigen Großbaustelle, war schon in den Tagen vor Beginn der Gleisbauarbeiten reger Baustellenbetrieb. (Foto: HH)
Rund um die Tegernseer Landstraße, der künftigen Großbaustelle, war schon in den Tagen vor Beginn der Gleisbauarbeiten reger Baustellenbetrieb. (Foto: HH)

An der »TeLa« geht es jetzt mitten im Sommer richtig rund. Mit Beginn dieser Woche und voraussichtlich bis 24. November mutiert die Tegernseer Landstraße zur wahren Großbaustelle.

Tegernseer Landstraße

Machbarkeitsstudie Tegernseer Landstraße Themenseite: Planung Tegernseer Landstraße

Nicht nur, dass die Arbeiten rund um den ehemaligen Hertie am Tegernseer Platz voll im Gange sind, viel Platz einnehmen und den Verkehrsraum beschränken. Jetzt werden seitens der städtischen Betriebe auch noch die Trambahngleise entlang der beliebten Geschäftsmeile in Obergiesing zwischen dem Ostfriedhof und der Silberhornstraße neu verlegt. Der Straßenzug wird zur Einbahntrasse in Richtung Süden. Fahrgäste der örtlichen Tramlinien müssen sich wohl auf mannigfaltige Hindernisse und vor allem Zeitverzögerungen gefasst machen. Denn statt der dort sonst verkehrenden Tramlinien 15 und 25 von und nach Grünwald müssen bis zum Ende der Gleis-Baumaßnahme stattdessen Ersatzbusse eingesetzt werden.

Die MVG will nach eigener Aussage mit reichlich Personal den Weg weisen. Doch damit noch längst nicht genug. Seit längerer Zeit verlegen die Stadtwerke in der nahen Werinherstraße neue Fernwärmeleitungen – diese müssen nun auch noch die Tegernseer Landstraße queren. Zudem muss am U-Bahnhof Silberhornstraße auch noch eine Deckenfuge saniert werden, die unter den Trambahngleisen verläuft. Untersuchungen am U-Bahnhof hatten zuletzt ergeben, dass hier Wasser von der Straßenoberfläche eingedrungen war. »Eine ganz erhebliche Großbaustelle« sei dies – räumt anhand der Umfänge der städtische Baustellenkoordinator Richard Bartl ein.

Probleme für

die Geschäftsleute

Der Abbruch des alten Hertie-Hauses, als früherer wirtschaftlicher Bezugspunkt im Karrée an der Tegernseer Landstraße, die Abwanderung vieler Kunden in die Großeinkaufszentren im Speckgürtel der Stadt und jetzt auch noch die Großbaustelle entlang der »TeLa« direkt vor der eigenen Ladentüre. Bei den Geschäftsleuten an der Tegernseer Landstraße zeichnet sich dieser Tage so manche Sorgenfalte ab. Einige fürchten gar um ihre Existenzgrundlage – wenn Kunden die Ladenmeile nicht oder nur erschwert anfahren können, keine ausreichenden Parkgelegenheiten vorfinden oder schlicht im Baustellengetriebe die Lust am Einkaufen im sonst so vertrauten Umfeld verlieren.

»Schön ist die ganze Sache sicher nicht, aber die Gleiserneuerung ist halt auch nicht zu vermeiden«, zuckt Unternehmer Alexander Felzmann vom neuen Giesinger Gewerbestammtisch auf Anfrage des Südost-Kuriers fast schon schicksalsergeben die Schultern. »Die Ballung der diversen Baumaßnahmen vor Ort ist natürlich ein Problem – vor allem auch die für die ein Vierteljahr wegfallenden Parkmöglichkeiten an der TeLa.« Immerhin: bei letzterem Thema keimt unter den Betroffenen noch ein Funken Hoffnung. »Wir hören vonseiten der Stadtwerke immerhin Mut machende Signale, dass die Tegernseer Landstraße im Verlauf der Baumaßnahmen wenigstens abschnittsweise Zug um Zug für den eingeschränkten Fahr- und Parkverkehr wieder geöffnet werden könnte – so etwa zu einem späteren Zeitpunkt der Maßnahme zwischen dem Alpenplatz und der St.-Bonifatius-Straße«, berichtet Daniel Genée von der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) von Gesprächen mit der Stadt.

Der MGS-Mann hat den neuen Gewerbestammtisch mit initiert und soll im Rahmen des vor Ort laufenden Programms »Soziale Stadt« vor allem Impulse für das Wirtschaftsleben geben, Kontakte knüpfen und Möglichkeiten ausloten. »Die Geschäftsleute haben beim letzten Gewerbestammtisch eigentlich ganz entspannt auf die Baustellen-Problematik reagiert und sich mit dem unvermeidlichen Thema wohl auch arrangiert«, lobt Genée die Haltung der TeLa-Gewerbetreibenden. »Wir setzen auf den Dialog mit der Stadt – auch die Ausweisung Kurzzeitparkmöglichkeiten scheint laut Stadtwerkeinformation möglich«, will Genée aus einem jüngst stattgefundenen Treffen von IHK, Stadt, und Gewerbetreibenden herausgelesen haben. »Alle Möglichkeiten einer Verbesserung der Umstände werden geprüft«, signalisieren auch die Stadtwerke Dialogbereitschaft.

Kein Parkplatz auf dem Platz

Dagegen ist ein Ausweichen des Parksuchverkehrs auf die nahe der »TeLa« gelegenen Plätze offenbar kein Thema. »Der Alpenplatz kann und wird seitens der Stadt nicht als Parkersatzfläche offeriert werden«, informiert Genée. »Das Areal mit seinem alten Baumbestand und den vielen Ruhebänken kommt dafür einfach nicht in Frage.« Entschiedenen Widerstand gibt es auch gegen eine vorübergehenden Kfz-Parkwidmung des benachbarten Edelweißplatzes direkt am Saum der Tegernseer Landstraße.

Darüber war bereits im örtlichen Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten (BA 17) zuletzt eine umfangreiche, zwischen einzelnen Protagonisten bisweilen heftig bestrittene Auseinandersetzung geführt worden. »Der BA 17 beantragt für die Dauer der Baumaßnahme Kurzzeitparkplätze einzurichten – wo immer möglich« hatten der zuständige Unteraussschuss Verkehr mit seiner Vorsitzenden Irene Wochenauer (CSU) mit Mehrheit gefordert und explizit auch den »Edelweißplatz« als mögliche Abstellfläche ins Spiel gebracht. »Nix da«, kam die prompte Replik vonseiten Carmen Dullinger-Oßwald (Grüne). »Ich bin entsetzt, wie man einen so wichtigen kulturellen Begegnungs-Platz der Kommunikation im Viertel für solche Pläne heranziehen möchte«, so Dullinger-Oßwald. Schließlich einigte man sich im Stadtteilgremium auf die gemeinsame Forderung, für die Zeit der Baumaßnahmen Kurzzeitparkplätze »wo immer möglich einzurichten«- aber auf den Passus Weißenseeplatz zu verzichten. Zudem forderte der BA die städtischen Verkehrsplaner auf, Anwohner auch auf die umliegenden Parklizenzgebiete ausweichen zu lassen. »Wenn dort schon offiziell nicht geparkt werden darf, dann muss man ja ein solches Vorgehen in der Baustellenzeit zumindest nicht ahnden«, so der etwas augenzwinkernde BA-Tenor zum gelebten Miteinander in der »Not«.

Gewerbestammtisch trifft sich regelmäßig

Apropos schwierige Zeiten für das örtliche Gewerbe. Interessenten am Giesinger Gewerbestammtisch – darunter nach Information der Organisatoren gerne auch Anwohner und Interessierte aus dem Umfeld – sind herzlich eingeladen, an den künftig immer wieder kehrenden Stammtisch-Abenden teilzunehmen. »Dabei sollen jeweils unterschiedliche Themenschwerpunkte des Miteinanders rund um die »TeLa« erörtert werden«, umreißt Co-Organisator Daniel Genée (Tel. 23 33 39 34) das Spektrum. Zusammen mit den Geschäftsleuten Alexander Felzmann (Tel. 69 61 69) vom gleichnamigen Schuhhaus, dem früheren Vorsitzenden von Tela-Aktiv sowie Martin Muth von der Alfa Reinigung (Tel. 62 06 08 43) fungiert er als Ansprechpartner für Interessierte.

Der nächste Stammtisch soll auf dem Oktoberfest stattfinden. Immerhin: Weniger Betrieb als an der »TeLa« während der kommenden Monate wird dort auch nicht herrschen.

Harald Hettich

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