Eine völlig andere Atmosphäre als Zuhause erlebten die Ringer und Begleiter des SC Isaria in Greiz. Kein Vergleich zu Halle und Organisation in Unterföhring, wo ja die neue Isaria Arena nochmals für einen Schub bei Aktiven und Zuschauern sorgen soll.
Im krassen Gegensatz dazu die starke Mannschaft. Trainer Andreas Walter meinte bereits vor der Waage: »Vier Polen und ein Armenier bei Greiz. Da hat jemand Respekt vor dem Aufsteiger.« In dieser Aufstellung ist Greiz in der Liga wohl nicht zu bezwingen. Das volle Kontingent an zulässigen nichtdeutschen Ringern wurde ausgenutzt und den Unterföhringer Aktiven echte Topathleten vorgesetzt. Andi Walter wurde als so brandgefährlich eingeschätzt, dass Mateusz Bierzanowski extra abtrainierte. Gegen die körperliche Überlegenheit des Polen war jedoch kein Kraut gewachsen, die technische Überlegenheitsniederlage unvermeidbar. In der 60-kg-Klasse stand der amtierende polnische Meister Patrik Dworcyk auf der Topliste der Greizer. Dieser hatte sich auf keinen Fall vorgestellt, gegen den vermeintlich schwächeren Manrikos Theodoridis eine klare 0:3, 0:2 und 0:3 Niederlage einzustecken. Was Manrikos auf die Matte zauberte, verschlug auch den mehreren Hundert Greizern Fans den Atem. Sein Bruder Markos setzte noch eins drauf. Beide Ringer packten alles an Technik, Abwehr und Angriffsringen aus, was nur im Buch steht. Der knappe Sieger Kisiel hätte auch Markos Theodoridis heißen können.
Zum Eklat des Abends kam es, als der siegverwöhnte Edgar Babayan mit Andreas »Schulle« Schulze einen abgezockten Ringer vorgesetzt bekam. Die erste Runde, geladen von unfairster Ringweise des Armeniers mit polnischen Pass, endete 6:2 für Babayan. Babayan konnte dabei nicht verhindern, dass Schulle ihn mit einer Soublesse aus dem Stand in die gefährliche Lage brachte. Der Kampfrichter gab jedoch die Wertung an Babayan. Cheftrainer Andreas Walters Nervenkostüm drohte zu platzen. Denn in Runde 2 konnte sich Schulze, trotz überharter Gangart des Greizers, bei 0:0 aus der Bodenlage befreien, und es ging im Stand weiter. Daraus resultierte die sehenswerteste Aktion des Abends. Babayan sprang aus dem Stand kopfüber über Andreas und wollte ihn so auf die Matte reißen, der höchstkonzentrierte Unterföhringer zwickte im Stand ab und tuschte Greizer doch der Kampfrichter war auch mit dieser Situation überfordert und ließ weiter ringen. Der 3:1 Ausgang des Kampfes war für den Legionär wohl so enttäuschend, dass er diesen mit Schulze außerhalb der Matte weiterführen wollte. Nur Engelszungen von Edgar Melkumov (Greiz) und Markos Theodoridis verhinderten hier einen schlimmeren Ausgang. Nach dem Kampf entschuldigten sich sehr viele Greizer Fans für das unfaire Verhalten. Insgesamt mit den erkämpften 14 Punkten kann man mehr als zufrieden sein.